„Und du darfst jeden Tag mit dem geilem Polizisten fahren, man bin ich neidisch", kichert Rey. Wir sitzen mit Chinesischem Essen auf der Couch und schauen einen Film, wobei wir gar nicht auf ihn achten, da wir gar nicht genug zu erzählen haben. Ich wünschte sie würde länger bleiben, doch sie muss Samstag wieder zurück fliegen, da ihr Cousin heiratet.
Die restliche Woche zieht nur so dahin. Wir waren am Hollywood Sign, waren bei den Universal Studios und haben jede Menge Zeit am Strand verbracht. Außerdem waren wir mit Lucy was trinken, die beiden verstehen sich blendend. Seit einer Stunde ist sie nun weg und die seltsame Leere ist zurück. Ich hocke an der Kücheninsel, mein Kopf in den Händen abgestürzt. Ich fühle mich so alleine wie schon lange nicht mehr. Wenn man mal wieder Zeit in Gesellschaft verbringt merkt man erst wie man es vermisst hat. Langsam kommen mir die Tränen hoch. Das kann ich nicht zu lassen, weshalb ich schnell aufstehe, meine Sporttasche nehme und ins Gym fahre. Mit tunnelblick ziehe ich mein Training durch und mir geht es jede Minute ein wenig besser, doch auch die Schläge auf den Boxsack werden härter. Es ist befreiend endlich mal die ganze Wut raus zu lassen. Ich weiß gar nicht genau auf wen oder was ich sie habe, vermutlich auf jeden der mir mal was getan hat, oder einfach die Tatsache, dass ich mich irgendwie in meinen Vorgesetzten verliebt habe. Ich bin so fokussiert, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie meine Knöchel anfangen zu bluten, da ich nie mit Handschuhen boxe. Draussen auf Arbeit habe ich schließlich auch keine. Ich lege eine kurze Pause ein, und als ich meine Hand hebe zum trinken rinnt das Blut bis zu meinem Ellenbogen herunter, ich lasse mich mit dem Rücken an der Wand runter gleiten und schließe die Augen.
„Wen hast du denn verprügelt?", ertönt eine Stimme über mir und ich kann nicht fassen, dass er ausgerechnet heute auch da ist. Naja ich freu mich irgendwie und die Signale in mir spielen verrückt, doch gerade wollte ich mir noch beim Boxen bewusst machen, dass ich mir keine Hoffnungen machen soll, das das mich nur wieder runter ziehen und verletzen kann und jetzt höre ich seine raue Stimme und sofort fangen die Schmetterlinge in meinem Bauch an umher zu flattern. Ich öffne die Augen und nicke Richtung Boxsack, immer noch außer Atem. Sein Blick schweift über meine blutüberströmten Hände und er legt seine Stirn in Falten: „du weißt, dass es hier Handschuhe gibt? Und du weißt das er stärker ist". „Nein Tim, ich dachte ich kann ihn K.O. schlagen", sage ich gespielt entsetzt woraufhin er leicht schmunzelt, doch nach einigen Augenblicken wieder diese besorgte Miene aufsetzt. „Und Handschuhe benutze ich nicht, weil...", möchte ich erklären doch er unterbricht mich: „...weil es das bei einem echten Kampf auch nicht gibt", ergänzt er augenrollend und ich bestätige mit einem „Genau". Langsam lässt er sich neben mir auf dem Boden ab und fragend mustere ich ihn. „Okay ich versteh das, aber wenn's um die Technik geht ist das doch egal. Außerdem wirst du aussehen wie ein Cop der jemanden verprügelt hat.", wird er zum Ende etwas sanfter, doch ich merke, dass er weiß das das eine Art Bewältigungsmechanismus ist. „Ich hab das einfach gebraucht, okay", stoße ich hervor und wende meinen Blick ab. Unerwartet fasst er mich sanft am Kinn an und dreht mein Gesicht zu ihm. „Du sollst aber nicht verletzt werden wenn es nicht zwingend notwendig ist. Du musst auch lernen deine Gefühle unter Kontrolle zu haben". Ich nicke nur, es geht mir gegen den Strich, mir zu verbieten zu trainieren wie ich will. "Ich will dich nicht wieder so sehen, außer es passiert im Dienst", ermahnt er mich streng und steht auf. Seine starke Hand reicht er mir, sodass er mich nun auf die Beine zieht. Perplex stehe ich ziemlich dicht vor ihm und schau verlegen nach oben. Ich bin so energielos gerade da ich mich komplett verausgabt habe. In meinen Gedanken zieht mich Tim kurz zu sich, was ich erst realisiere als sein wunderbarer Duft mir tief in die Nase steigt. Ich schlinge ebenfalls fest, dennoch zurückhaltend und kurzweilig meine Arme um seinen Rücken. Wir lösen uns wieder und unser Unbehagen ist kaum zu übersehen. "Es ist einfach schwer wieder alleine zu sein jetzt.", flüstere ich und er schaut mich mitleidig an. "Du solltest auf bessere Gedanken kommen. Ich wollte dann mit Angela und Nyla noch was trinken gehen, wenn du willst kannst du mit kommen", bietet er mir an und stimme zu. "Danke dass du, äh ihr alle so für mich da seid."
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We can do it - A Tim Bradford Fanfiction
FanfictionEine Story über Tim Bradford und seinen neuen Rookie, der sich nicht alles gefällen lässt. Der Verlauf der Serie wird nicht eingehalten, aber ich werde mich an einigen Situationen orientieren. Hoffe es gefällt dem ein oder anderem :)