3. Kapitel

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Dieses Kapitel wird etwas brutaler. Ich werde die Stelle markieren, falls jemand sie überspringen möchte.
Inhalt: Brutale Verletzungen
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Gähnend trottete Sturm durch die Kuhle, die dem Rudel seit ein paar Sonnenaufgängen als Lager diente. Glänzende Tropfen bedeckten das lange Gras vor den Bauen und durchnässten das Fell der Kätzin.

«Das ist definitiv gewöhnungsbedürftig», brummte sie und schüttelte sich. Im Zweibeinerort hatte sie dieses Problem nicht gehabt, aber Sturm war dennoch froh, dass sie jetzt in der Wildnis lebten und nicht mehr in einem alten Nest, umgeben von vielen gefährlichen Donnerwegen.

«Hallo Sturm», schnurrte jemand hinter ihr. Das Alpha-Weibchen wandte sich um und entdeckte Fluss, der gerade sein Fell wusch.

«Hallo Fluss», erwiederte sie den Gruß des Katers. «Hast du Flamme gesehen?»

«Er ist beim Schmutzplatz.»

«Oh, dann schaue ich später bei euch vorbei. Muss jetzt jagen gehen. Drache wird wütend, wenn er sein Frühstück nicht rechtzeitig bekommt.» Sie verabschiedete sich von dem Jäger und trottete Richtung Lagerausgang. Gerne hätte sie mit ihrem Bruder gesprochen, der einzigen Katze, die ihr besonders nah stand. Doch den Zorn des Alphas heraufzubeschwören war keine gute Idee, also machte sie sich auf die Suche nach Beute.

«Wo willst du hin?», brüllte plötzlich jemand. Sturm wandte sich um und blickte direkt in Draches grüne Augen.

«Jagen, wie immer.» Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht? Man kann diesem Flohpelz einfach nichts recht machen. Erschöpfung, Wut und Verzweiflung stiegen mit einem Mal in ihr hoch und sie musste sich zusammenreißen, um einen Ausbruch ihrer überschwappenden Emotionen zu verhindern.

«Heute nicht. Warte hier auf mich.» Mit diesen Worten wandte sich der schwarze Kater ab und verschwand zwischen den anderen Streunern.

Was genau hat er schon wieder vor, fragte sich das Alpha-Weibchen verwirrt. Drache war schon immer sehr launisch gewesen und hatte ständig komische Ideen, aber dass er seine Gefährtin vom Jagen abhielt, war schon seltsam, vor allem da dies bedeutete, das er kein Frühstück bekommen würde.

Eine flammenfarbene Gestalt auf der anderen Seite der Kuhle erregte die Aufmerksamkeit der Kätzin. Es war ihr Bruder, der vom Schmutzplatz zurückkehrte. Erfreut wollte Sturm zu ihm laufen, doch kaum hatte sie einen Schritt getan, als neben ihr ein Kampf explodierte. Zwei Kater rollten ins Lager hinein, die Krallen im Pelz des jeweils anderen versenkt. Einer von beiden war braun gestreift, der andere schwarz mit einem auffälligen, weißen Fleck auf der Brust.

«Aufhören!», rief Sturm panisch und eilte zu den beiden Katern. «Auseinander!»

«Er wollte Frosts Beute klauen», fauchte Rabe, der schwarze Kater wütend, während er sich aufrappelte. Erst jetzt viel dem Alpha-Weibchen die junge Jägerin mit dem weißen Fell auf, die den Kampf mit großen Augen verfolgt hatte.

«Na und?», entgegnete Stachel gleichgültig. «Ich kann tun und lassen was ich will.»

«Ganz sicher nicht», schaltete sich Sturm ein. Die Frechheit des braunen Katers machte sie wütend. Respekt vor Kätzinnen hat hier scheinbar kaum jemand.

«Was mischst du dich jetzt ein?», brummte Stachel und verdrehte die Augen. «Drache wird nicht begeistert sein, wenn er davon erfährt. Er ist schließlich der Meinung, dass wir unsere Probleme auf diese Weise klären sollen. Der Stärkere gewinnt.»

Was für ein Schwachsinn! Wütend biss Sturm die Zähne zusammen. Leider war das genau das Prinzip, nach welchem diese Katzen lebten.

«Was Drache davon hält ist mir egal», schleuderte sie dem Kater entgegen. «Wer mehr als nur Bienen im Hirn hat, löst Probleme und Streitigkeiten mit Worten, nicht mit Zähnen und Krallen.»

WARRIOR CATS - Nahender SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt