9. Kapitel

18 5 17
                                    

Als Sturm nach einer erfolgreichen Jagd ins Lager zurückkehrte, stellte sie fest, dass etwas nicht stimmte. Die meisten Katzen hatten sich vor ihren Bauen versammelt und tuschelten leise miteinander. Der Alpha hockte mit gesträubtem Fell auf seinem Felsen und diskutierte mit Strom, der sich schützend vor Echo und ihren beiden gemeinsamen Jungen Dunst und Flut aufgebaut hatte.

»Was ist los?«, fragte sie laut, während sie versuchte, näher an die beteiligten Katzen heranzukommen.

»O nein, Sturm«, stöhnte Drache auf. »Das ist nichts für dich. Geh lieber jagen.«

»Was glaubst du, hab ich den ganzen Tag lang gemacht, mhm? Hier ist dein Kaninchen.«

»Dann geh spazieren oder schlafen oder mach was du willst. Hauptsache du mischst dich hier nicht ein.« Sturm musste sich ein amüsiertes Schnurren verkneifen, weil der schwarze Kater sich beinahe verzweifelt anhörte, als ob er gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden würde, weil er schon wieder mit seiner sturen Gefährtin diskutieren musste.

»Ich bin das Alpha-Weibchen, deine Gefährtin, ich habe das Recht hier zu sein«, miaute sie ruhig und setzte sich neben den Felsen, auf welchem der Alpha hockte.

Ausnahmsweise würde ich Draches Befehl sogar sehr gerne ausführen und das machen, worauf ich Lust habe, aber ich glaube, Echo und Sturm könnten meine Hilfe ganz gut gebrauchen. So wie ich Drache kenne, bedeutet diese Versammlung hier nichts Gutes.

Drache sah sie kurz böse an, entschied sich dann aber gegen einen weiteren Versuch, sie wegzuschicken. Anscheinend sah er ein, dass er es sowieso nicht schaffen würde. Es war klüger, es einfach zu akzeptieren und so zu tun, als wäre es in Ordnung, als vor seinem ganzen Rudel eine Diskussion gegen seine Gefährtin zu verlieren.

Er weiß, dass wir gleich noch genug diskutieren werden. Mehr Streitgespräche mit mir will er sich anscheinend nicht antun.

»Was ist denn hier los?«, fragte sie möglichst selbstbewusst in die Runde und legte ihren Schweif sorgfältig um ihre Pfoten. Die missbilligenden Blicke einiger Kater ignorierte sie gekonnt.

»Drache will diese kleinen Jungkatzen zu Jägern ernennen und mit ihrem Training beginnen«, miaute Echo und leckte Dunst und Flut nacheinander über den Kopf. »Dabei sind sie noch so klein.«

»Sie sind vier Monde alt.« Drache wandte sich seiner Gefährtin zu und seine grünen Augen blitzten hinterlistig auf.

Das gefällt mir ganz und gar nicht.

»Du bist doch jemand der für Gerechtigkeit ist, nicht wahr, Sturm?«

»Ja, und?« Was will er damit sagen?

»Alle Katzen werden mit vier Monden zu Jägern ernannt stimmt's?«

Weil du diese mäusehirnige Regel aufgestellt hast, knurrte sie in Gedanken. Laut sagte sie es jedoch nicht.

»Es stimmt.«

»Dann wäre es ja ungerecht, wenn ich Flut und Dunst nicht zu Jägern ernenne, nur weil ihre Mutter was dagegen hat.«

Darauf will er also hinaus, dieses Schlangenherz.

»Na, was sagst du dazu, Sturm? Ist doch gerecht oder?« Der Alpha sah sie so scheinheilig an, dass sie ihm am liebsten die Krallen übers Gesicht gezogen hätte.

Ich werde dir diese unschuldige Grimasse noch aus deinem elenden Gesicht kratzen, du dreckiger Flohpelz, dachte sie, zwang sich jedoch zu einer ruhigen Antwort. »Allein die Tatsache, dass du Jungkatzen so früh zu Jägern ernennst, ist ungerecht.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 17 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

WARRIOR CATS - Nahender SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt