Die Macht der Erinnerung

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Kaito POV
Vorsichtig fuhr ich mit den Spitzen meiner Finger über den hölzernen Rahmen, der das Abbild meines Vaters umschloss. Er war an einigen Stellen nach all den Jahren abgenutzt und durch das Licht verblichen.
..
Ein Lächeln schlich sich unmerklich auf meine Lippen, als ich das Bild meines Vaters abermals ansah.
Das Bild meines Vaters... Mit einem Lächeln im Gesicht. Er sah so erfüllt aus. Glücklich. Stolz.
Ich betätigte den Schalter, der hinter dem Rahmen verborgen war und nun mit einem dumpfen Klicken den Mechanismus hinter dem scheinbaren Bilderrahmen in Bewegung setzte.
Einen kurzen Moment später schob sich das Bild nach vorne...
Meine Finger suchten sich ihren Weg hinter den Spalt und ich öffnete die geheine Tür vollends.
Hinter ihr schien sich das Licht im Nichts zu verlieren, ließ nur einen Blick auf die Rückwand des Bildes zu, auf welcher mein Vater ... zu sehen war.
Leise trat ich ein.
Unzählige Male schon war ich hier gewesen. Es ist beinahe schon ein Ritual geworden.
Nach und nach schalteten sich die Deckenlichter an, es war fast wie Magie.
Ich schmunzelte. Ja, Magie. Dieser Ort barg in der Tat etwas davon.
Ich blickte nach vorne dort, wo die alte Jukebox stand. Sie würde keine neuen Nachrichten meines Vaters mehr abspielen. Schon vor langer Zeit hatte sich die letzte Platte abgespielt und diesen verlassenen Raum mit der wohlklingenden Stimme des Zauberkünstlers Toichi Kuroba erfüllt.
Wb und an ließ ich die Jukebox noch alte Aufnahmen abspielen, allein der Nostalgie wegen.
Doch nicht heute. Heute, an diesem besonderen Jahrestag, lag eine unbeschreibliche Magie in diesem Raum, den niemand außer mir je wieder betreten würde.
Überall waren die verblassten Erinnerungen an meinen Vater und sein Erbe eingebrannt.
Dort, das Auto...
Die Kartenpistole...
Und vor allem das strahlend weiße Kostüm des Meisterdiebes, das sich stets von der tiefschwarzen Nacht hervorgehoben hatte.
Der Zylinder.. Das Monokel...
Doch all dies war längst vergangen. Der Phantomdieb hatte sein Ende schon längst gefunden, als er den Sinn seiner Existenz erfüllt hatte. Pandora war nicht länger.
...
Doch ein Teil von ihm würde immer in diesem Raum verbleiben und ihn mit dieser kaum greifbaren Macht erfüllen.
Mit der Macht der Erinnerung.

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