DARK.
Act THREE
MORNING AFTER DARK. Part 2Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss und Katie zuckte zusammen. Was auch immer ihn so wütend machte, hatte sie nicht zu kümmern. Schließlich war es seine Mutter, die ihr gestattete, hier zu bleiben, auch wenn ihr noch immer etwas mulmig zumute war.
Es muss ja nicht für lange sein, nur für heute Nacht. Nur einmal wieder in einem richtigen Bett schlafen!, der Gedanke, so naiv und kindisch er auch sein mochte, verbarrikadierte sich in ihrem Kopf und wich nicht von Ort und Stelle.
Dampfend quollen große Seifenblasen aus der Wanne hervor und der Schaum ergoss sich über die Marmorfliesen.
„Wenn ich geahnt hätte, dass ich hier übernachten muss, dann hätte ich mir zumindest neue Unterwäsche mitgenommen", knurrte sie, doch die hellen Wände schien ihr nicht antworten zu wollen. Langsam ließ sie sich in das große Becken sinken, zischte ein paar vereinzelte Flüche, da das Wasser eine Spur zu heiß für ihren ausgekühlten Körper schien und versank schließlich selig seufzend in Schaum und wohlriechenden Düften. Das Schaumbad entspannte ihre verkrampften und angespannten Muskeln. Nach einer gefühlten und herrlichen Ewigkeit und der ernüchternden Feststellung, dass ihre Finger allmählich schrumpelig wurden, entschied sich Katie dazu, dass es an der Zeit war, der wohligen Wärme entkommen zu müssen.
Weiße, riesige Frottiertücher lagen auf einer Ablage neben dem Waschtisch und auch ein einladend wirkender Bademantel hing an einem der Kleiderhaken, an denen Katie ihre Kleidung befestigt hatte. Schnell schlüpfte sie in den weichen und nach Weichspülmittel duftenden Mantel, ehe sie ihr Antlitz in einem der Spiegel betrachtete.
Nicht einmal einen Kamm, geschweige denn eine Zahnbürste hatte sie bei sich, eine erschreckende Erkenntnis für jemanden, der vielleicht nicht viel, aber dennoch einiges für seine äußerliche Schönheit tat. Eitelkeit gehört zwar nicht zu ihren hervorstechensten Charaktereigenschaften, doch seitdem sie für den Tagedpropheten arbeitete und stets ordentlich und gepflegt erscheinen musste, kam auch eine Katie Bell nicht um Tiegelchen und Töpfchen und einen monatlichen Friseurbesuch herum. Schließlich sorgte ein ansprechendes Erscheinungsbild für den nötigen Respekt, den man sich als Reporterin verschaffen musste und man passte sich der Arbeit an, und nicht umgekehrt! Doch es nützte alles nichts, wenn das Equipment nicht zur Hand war! Also fuhr sie sich hastig mit den Fingern durch die blonde Mähne, schöpfte sich eine handvoll lauwarmes Wasser ins Gesicht und spülte ihren Mund aus.
Die Aufregungen des Tages mussten zu guter Letzt noch verdaut und das Schriftstück noch einmal überflogen werden, ehe sie sich ins Land der Träume würde tragen lassen können.Gedankenverloren kaute Katie auf ihrer Unterlippe herum, als ihre Augen über das Blatt schweiften. Ein Oger?, bei dem Gedanken an ein grünes, riesiges Monster stellten sich ihr die Nackenhärchen auf. Wie absurd!Marcus' Erklärungen zum Trotze überkamen sie leise Zweifel, ob seine Worte nicht doch der Wahrheit entsprachen. Schließlich war nicht von der Hand zuweisen, dass es Hexen, Zauberer, Trolle, Werwölfe, Einhörner und Drachen gab.
Gesteigerte Triebhaftigkeit, mit Hang nur Grobheit, ein weiterer Stichpunkt auf ihrer Liste, der sie erschauern ließ. Dass sich der junge Mann nur allzu bald in eine gierige Kreatur verwandeln könnte, schien beinahe unglaublich. Wie auch immer man es angestellt hatte, zu ihrer Zeit, damals auf Hogwarts, war nichts davon zu merken. Nun, Geheimnistuer gab es zu genüge und die Lehrkraft würde sich hüten, wenn auch nur das kleinste Detail des Unglücks die Runde gemacht hätte. Eltern hätten ihre Kinder nie die Kunst der Magie erlernen lassen, wenn herausgekommen wäre, dass ein Troll oder Oger mit ihren Zöglingen die Schulbank drückte.
Mister und Misses Flint hatten versucht, ihrem Sohn eine möglichst normale Lebenssituation zu ermöglichen und es war ihnen wohl gelungen. Zumindest hatten sie bei der Erziehung nicht versagt, wenn man von den nicht vorhandenen Manieren ihres Sprosses absah. Doch nicht ohne Grund schienen sie Marcus den Freiraum zu geben, den er brauchte. So konnte er wenigstens eine Mauer aus Arroganz, Selbstverliebtheit und Geltungsdrang um sich herum errichten, damit ihm niemand auf die Schliche kam und womöglich das dunkelste Geheimnis seiner Familie entlarvte.
Mit den Jahren hatte er wohl gelernt, mit dem Fluch zu leben und ihn zu akzeptieren. Ein bedauerndes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie an den Grobian dachte, der sie nur allzu gern vom Besen warf, einen Quaffel nach ihr schmiss oder sie auf den Gängen verhext hatte. Aus dem überheblichen Raufbold und Draufgänger, der er trotz seiner merkwürdigen Erscheinung gewesen war, hatte sich ein Mann empor getan, der auf eine seltsame Art klug und selbstsicher und auf einer anderen, beängstigenden Weise anziehend wirkte. Animalische Anziehungskraft, kritzelte sie unter den triebhaften Punkt und biss sich erneut auf die Lippen, als ihre Gedanken zurück zu den langen, geschmeidigen Fingern wanderten. Aus Marcellus Lloyd Matthew Dorian Flint war ein Mann geworden, der ihr Angst einjagte, im physischen wie im psychischen Sinne.
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dark.
FanfictionSo hatte sich Katie Bell das Zusammentreffen mit einem alten Bekannt nicht vorgestellt. Denn anders, als zu Schulzeiten, hat sich das Objekt ihres Auftrages mit einem Leben arrangiert, das sie nie und nimmer für möglich gehalten hätte. ...