DARK. - Epilogue

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DARK.
Epilogue


Oliver,

ich will nicht in dein Gesicht sehen und die Enttäuschung darin erkennen müssen,
wenn du das Ende dieses Briefes erreicht hast.
Deine Augen haben dann die Tatsachen bereits erfasst,
während dein Verstand dir vorzugaukeln droht, dass es sich hierbei wohl nur um einen Scherz handeln müsse, doch nun bin ich es, die Dich enttäuschen muss.
Deine Einwände, vor wenigen Wochen, waren sehr berechtigt, als Du mich ermahntest,
mich nicht auf das Angebot des Tagespropheten einzulassen und an einer Reihe von Artikeln zu schreiben, die mir nicht gut täten.

Und ich stimme darin unweigerlich mit Dir überein, dass es ein Fehler war.
Bitte, Oliver, versteh' mich nicht falsch. Meine Gefühle und die Zuneigung, die ich Dir entgegengebracht habe, beruhten stets auf Ehrlichkeit, Vertrauen und der Wahrheit.
Dennoch bin ich nicht bereit, den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen. Jetzt nicht, und in der Zukunft ebenso wenig.
Es lag nie in meiner Absicht, Dich zu verletzten, doch meine nun vorherrschende Lebenssituation erlaubt es mir nicht, ein Bündnis mit Dir einzugehen. So abrupt Dir meine Entscheidung auch vorkommen mag, habe ich lange für diese Einsicht kämpfen müssen. Ich möchte nicht, dass Du denkst, dass unsere Zeit mir nichts bedeutet hätte, denn das hat sie, ohne jeden Zweifel.

Doch Dein Weg ist, ebenso wie meiner, ein anderer und ich wünsche mir für Dich, dass Du lernen wirst, mit meiner Entscheidung umzugehen, denn niemand versteht Dich wohl annähernd so gut, wie ich und deshalb weiß ich, dass ich nur so, mit einem glatten Bruch, unserer Beziehung ein Ende setzen kann.
Den Ring, den Du mir gabst, bekommst Du wohlbehalten wieder zurück, da ich nun für ihn keine Verwendung mehr habe und er seinen einstigen Zweck erfüllt und seine Arbeit zu meiner Zufriedenheit vollbracht hatte. Mein Herz jedoch hängt weder an ihm, noch will es zurück in das Leben, das mich einst gefangen nahm.
Bitte, Oliver, denk nicht schlecht von mir, denn mein Bestreben war es, dich glücklich zu machen, aber der Lohn für meine Mühen war es nie wert.
Ich hoffe und wünsche mir für Dich, dass du jemanden findest, der dich verdient. Jemanden der Dich glücklich macht und den es sich lohnt, zu heiraten und mit ihm alt zu werden
.

Katie
13. Dezember 2ooo


.:Siebzehn Jahre später:.


„Aiden", der schwarzhaarige Junge wandte sich zu der Frau um, ehe er nickte und den großen Schrankkoffer, der auf einen Metallwagen bugsiert worden war, auf den Pfeiler zwischen den Gleisen und 9 und 10 richtete, Anlauf nahm und innerhalb eines Wimpernschlages darin verschwand.

Zufrieden blickte sie ihrem ältesten Sohn nach, ehe sie den Kopf zu ihren anderen beiden Kindern umwandte und ihnen ebenso auffordernd suggerierte, ihrem Bruder zu folgen.
„Lachlan", wies sie den Mittleren an, der mit seinen dreizehn Jahren bereits einen halben Kopf größer war, als sie.
„Ja, Mum.", murmelte er, schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. „Ich weiß doch, wie es geht."
Als auch der zweitälteste der Jungen verschwand, spürte sie, wie ihr Jüngster an ihrer Hand zog.
„Mum", ängstlich blickte Kester zu seiner Mutter auf, die ihm jedoch ermutigend über den Kopf strich und ihm ein Lächeln schenkte. Mit eiligen Schritten passierte auch der jüngste Spross den Eingang zum Gleis 9¾.
„Jedes Jahr das Gleiche", knurrte der hochgewachsene Mann hinter ihr, ehe Katie die vertraute, kräftige Hand auf ihrer Schulter ausmachte.
„Es sind deine Söhne", sagte sie leichthin, ehe sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. „Kommst du? Sonst fängt Kessy wirklich noch an, zu weinen."
„Das muss er von dir haben", ein schiefes Grinsen hatte sich auf seine Lippen gelegt, doch nur wenige Augenblicke später verzogen sie sich zu einer schmerzvollen Fratze, da seine Gattin ihm einen kräftigen Stoß in Rippen verpasst hatte. „Von deiner Schlagkraft hast du jedenfalls nichts eingebüßt."
„Das wäre ja noch schöner!", knurrte sie unter zusammengebissenen Zähnen und schritt mit ihrem Mann an der Hand auf den aus Backsteinen bestehenden Pfosten zu.






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