Gedankenverloren fegte ich über die Veranda meines kleinen Hauses. Durch die zahlreichen Kirschblüten strahlte die warme Sonne ihr frühlingshaftes gelb auf meine Wangen hindurch. Das Plätschern des Baches, welcher sich in unmittelbarer Nähe befand, sowie das Zwitschern der Vögel erklangen durch die ruhige und stille Gegend. Für einen kurzen Moment genehmigte ich mir eine kleine Pause vom Saubermachen und setzte mich auf die Bank, die neben meinem Hauseingang stand. Mein mitternachtsblaues seitliches Pony strich ich mir geschwind wieder hinters Ohr, welches sich während des Saubermachens verselbstständigt hatte und schaute durch die idyllische Gegend, in der ich nun seit drei Jahren lebte.
Und das völlig alleine.
Die Kirschbäume setzten ihre zartrosanen Blüten in voller Pracht in Szene, zwischen ihnen wenige Glyzinienblüten hindurch blitzten. Mein ganz persönliches Gefängnis oder wie ich es gerne betrachtete - meine eigene Hochburg. Tief im Wald, am Fuße eines Berges, weit abgelegen von jeglichem Leben. Es gab Tage, da setzte mir das ganz schön zu, aber ich musste mich damit zufriedengeben. Als Dämonin hatte ich nun mal keine andere Wahl mehr. Man fürchtete sich vor mir, verabscheute mich und mied es mir über den Weg zu laufen. Einer der Gründe, warum ich selten bis gar nie Besuch empfangen hatte. Einzig und alleine der Meister Kagaya Ubuyashiki hatte mir gelegentlich einen Besuch abgestattet. Jenem, dem ich auch zu verdanken hatte, noch am Leben gewesen zu sein und hier verweilen durfte. Aber auch dies war nun inzwischen etliche Wochen her. Seufzend und schwer stieß ich die Luft aus, erhob mich wieder von der Bank und richtete meinen weißen Kimono, ehe ich wieder meinen Besen zu schwingen begann.
Ich vermisste mein früheres Leben. Jenes, als ich noch selbst eine Dämonenjägerin und im Hauptquartier untergebracht war. Zusammen mit den Säulen, zu denen ich einst auch gehört hatte.
„Wie konnte ich nur so unachtsam sein...", stieß ich niedergeschlagen aus und schüttelte den Kopf.
In einem kurzen Handgefecht zwischen Muzan und mir war es geschehen. In einer Millisekunde der Unachtsamkeit hatte er mir binnen eines Augenaufschlags sein Blut verabreicht. Welches dafür sorgte, dass ich zur Dämonin wurde.
... !
Mit einem Mal stockte ich. Hielt unverzüglich in meiner Bewegung inne und mein Puls schnellte in die Höhe.
Da war jemand in der Nähe meines Zuhauses.
Meiner dämonischen Fähigkeit war es zu verdanken, die Aura einer Person in meiner Nähe zu verspüren. Jedoch konnte ich nicht ausmachen, ob es eine gute oder schlechte Person war. Und das machte mir im Nu Angst. Was, wenn es ein Dämon war? Einer, der mir den Gar ausmachen wollte? Oder Muzan persönlich?! Immerhin suchte er mich nach wie vor und trachtete nach meinem Leben. Moment mal! Das konnte gar kein Dämon gewesen sein - wir hatten mitten am Tag... Das konnte keiner sein...
Für einen kurzen Moment vergaß ich doch glatt, dass auch mir es erst seit wenigen Tagen vergönnt war, wieder für ein paar Stunden am Tage die prachtvollen Sonnenstrahlen genießen zu dürfen, ehe es begann auf meiner Haut brennend zu kribbeln.
Zudem war ich umgeben von unzähligen Glyzinienbäumen, um mich vor meines Gleichen, die mir böse gegenüber gestimmt waren, zu schützen. Umgekehrt, dass ich nicht in Versuchung kam, meinem dämonischen Trieb nachgehen zu können.
Vielleicht befand sich ein Reisender in der Nähe? Jemand, der durch die Gegend streifte oder eine Wanderung vornahm. Aber hier? Bei mir in der Nähe? Das war nun schon all die Jahre nicht mehr der Fall gewesen. Die Präsenz der Aura wurde zunehmend stärker. Inzwischen hatte ich die leichtfüßigen und sanften Fußschritte vernehmen können. Sie kamen meinem Anwesen gefährlich näher. Bekannt waren sie mir durchaus nicht, demnach konnte es sich nicht um den Meister handeln. Ich verspürte das seichte Gefühl der Panik, zu meiner Angst in mir aufsteigen.
Wenn es kein Dämon war, dann konnte es doch nur ein Jäger sein! Sicherlich einer der mir den Gar ausmachen wollte, oder?!
Ich war unendlich Dankbar dafür gewesen, dass man sich gegen meinen Tod entschied und mich in eine geschützte Umgebung abgeschottet hatte. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte auch keinem Menschen oder Lebewesen leid zu fügen oder schaden. Das hatte ich mir in jenem Moment geschworen, als ich gefühlt hatte, dass mich mein Erzfeind und Dämonenkönig Muzan Kibutsuji in seinesgleichen verwandelt hatte.
Die Person kam näher in meine Richtung.
Neben dem lauten Pochen meines Herzens vernahm ich sogleich den Klang von massiven Ketten, die mir nicht vollends unbekannt waren. Meine Angst sowie auch Panik wurden schlagartig kleiner und machten Platz für die neu aufgetretene Verwirrtheit. Ich kannte dieses Geräusch zu gut - hatte ich es sehr oft neben mir vernehmen dürfen, als ich selbst noch eine Jägerin war. Konnte es denn wahrlich möglich sein, dass mich tatsächlic-
„Tengen!!", stieß ich vollkommen überrascht und spitz aus.
Augenblicklich fiel mir der Besen aus den Händen, meine Mundwinkel erhoben sich in sekundenschnelle in die Höhe. Mein Körper erstarrte äußerlich, während sich in mir die größte Freude breitmachte. Vor mir stand niemand Geringeres als Tengen Uzui. Mein Blick verschwamm, weil sich meine Augen mit Tränen füllten. Wie von selbst überbrückte ich die nun kurze Distanz zwischen uns hastig, um mich einen Augenblick später in seiner festen Umarmung wiederzufinden. Ich drückte mein Gesicht gegen seine starke Brust, denn so groß war ich indessen auch wieder nicht und Tengen war im Gegensatz zu mir ein Riese und eineinhalb Köpfe größer als ich.
„Kaori", entgegnete er freudig und schlang seine Arme um mich.
Genau wie damals. Die gleiche staatliche Figur, dieselbe entgegengebrachte Stärke in seiner Umarmung und derselbe maskuline Duft, der mir sogleich in die Nase stieg.
„... Was machst du hier? Wieso kommst du zu mir?", fragte ich brüchig als auch überrascht und schaute zu ihm auf.
Unverändert zu damaliger Zeit. Seine weißen Haare trug er heute offen, zusammen mit seinem prachtvollen Stirnband, welches in den Sonnenstrahlen funkelte. Zudem trug er seine Hashira Uniform und seine Nichirin-Klingen, die ich bis eben nur gehört hatte.
„Na, eine alte Freundin besuchen. Es ist schon viel zu lange her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben."
Liebevoll strich er mir meine dunkelblaue Haarsträhne hinter mein Ohr zurück und schaute mir dabei in die violetten Augen. Im Leben hätte ich nicht damit gerechnet, dass mich ausgerechnet Tengen besuchen kommen würde. Und nun stand er vor mir. Mein Herz hüpfte vor Freude und schien sich nicht beruhigen zu wollen. Tengen war mein bester Freund. So etwas wie mein Bruder - jemand, der mich taub und blind verstanden hatte. ... Neben meinem Herzensbrecher ...
„Du strahlst ja richtig", bemerkte er in seiner altbekannten Manie, „scheinst mich ja richtig vermisst zu haben."
„Das kannst du laut sagen, Tengen. Wenn ich daran zurückdenke, in welchen Kämpfen wir uns schon zur Seite gestanden hatten, dann wird mir richtig schwer ums Herz. Wie geht es dir? Komm, lass uns reingehen. Ich habe auch Sake da", ließ ich überschwänglich verlauten.
Ohne auch nur seine Antwort abzuwarten, zerrte ich ihn bereits hinter mir mit in mein Häuschen.
In den meisten Räumlichkeiten, meines bescheidenen Heimes war es vermehrt dunkel, da ich die Fenster abgedunkelt hatte, um mich nach wie vor etwas vor der Sonne zu verstecken. Da es mir jedoch nun mehr vergönnt war, ein bisschen das Tageslicht zu genießen, öffnete ich die Fenster komplett, um somit dem Sonnenschein zu erlauben einzutreten. Im Moment hatte ich auch noch nicht das unangenehme Kribbeln verspürt.
„Jetzt fällt es mir erstmal auf", vernahm ich erstaunt von der Klangsäule, „du stehst ja in der Sonne?! Als Dämonin? Geht es dir gut?"
„Ja, alles bestens", erfreute ich mich erneut selbst daran, dass es mir nichts mehr ausmachte und wandte mich zu ihm um, mit zwei Bechern in der Hand, die ich aus dem Hängeschrank entnahm, „das kann ich auch nur seit wenigen Tagen. Frag mich nicht, wie ich das angestellt habe oder was dazu beigetragen hatte."
„Erstaunlich! Also hast du nichts eingenommen oder bist wieder zum Menschen geworden?"
Ich lachte auf, „nein, leider nicht. Ich bin nach wie vor ein Monster und irgendetwas eingenommen habe ich auch nicht."
Ich setzte mich gegenüber von ihm an den kleinen beigen Tisch, der mitten im Raum stand und stellte die Becher ab. Sogleich ergriff ich den Sake, der bereits vor uns stand und goss uns jeweils etwas ein.
„Du bist doch kein Monster, Kaori."
„Natürlich Tengen. Ich bin ein Dämon. Ich habe zum Glück noch keinem Menschen Leid zugefügt oder deren Blut zu mir genommen - das möchte ich auch nicht, dennoch weiß ich nicht, wie ich darauf reagieren werde. Seit meiner Verwandlung lebe ich nun schon hier und meide es, unter die Menschen zu kommen."
„Siehst du, deswegen bezeichne dich selbst nicht als Monster - du weißt, wie sehr ich Dämonen verabscheue. Wenn ich dich als solches ansehen würde, wäre ich nicht hier. Und glaube mir, ich werde dich davor bewahren, dass du zu solchen Gräueltaten greifst, solange wir zusammen sind."
Mit diesen Worten zauberte er mir doch glatt wieder ein seichtes Lächeln auf die Lippen, welches sich eben kurzweilig verkrochen hatte. Gemeinsam stießen wir klirrend an und nippten jeweils an unseren Bechern.
„Das weiß ich zu schätzen. Aber nun zu meiner Frage zurück, bei der ich dich vorhin unterbrochen habe. Wie geht es dir denn?"
„Prächtig. Ich kann mich nicht beschweren. Meine bisherigen Einsätze verliefen glanzvoll und ohne Verletzungen. Und auch sonst befinde ich mich in prächtigster Verfassung."
„Das sehe ich dir an", merkte ich zufrieden an, „wie geht es den anderen Säulen?"
„Mitsuri und Muichiro waren erst kürzlich auf einer anstrengenden Mission. Das Dorf der Messerschmieden wurde von zwei zunehmenden Dämonenmonde angegriffen und konnten diese erfolgreich besiegen. Ihnen geht's den Umständen entsprechend. Sanemi und Obanai trainieren unerbittlich Tag für Tag, also mit anderen Worten geht es ihnen hervorragend. Ebenso Gyomei."
Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich mit einem Mal.
„Anders sieht es mit Kyojuro aus. Er hat den Kampf gegen die zunehmende Drei verloren."
Was? Sagte er gerade, dass es ... Kyojuro ... nicht geschafft hatte?!
„Das ist nicht wahr...", ließ ich betreten verlauten, „Kyojuro? Er ist also nicht mehr unter uns?"
Den Blick gen Boden gerichtet, schüttelte Tengen bedauernd den Kopf und trank erneut einen Schluck. Kyojuro war also Tod?! Betroffen legte ich mir selbst meine Arme um und schaute ebenso zur Seite. Das traf mich schwer. Auch mit Kyojuro hatte ich mich sehr gut verstanden. Auch mit ihm ging ich überaus gerne auf Missionen und hatte viele bewegende Gespräche mit ihm geführt. Nicht um zu sagen, dass er mitunter einen großen Einfluss auf mich hatte. Stand er mir oft mit Rat und Tat zur Seite und hatte mir vielerlei Tipps gegeben und mir versucht, das ein oder andere seiner Flammenatmung beizubringen.
„Er hat gewiss alles gegeben...", ließ ich leise und niedergeschlagen über meine Lippen kommen, „da bin ich mir sicher..."
„Davon gehe ich aus. Aber dieses Drecksschwein war ihm leider überlegen."
Kaum zu fassen... Ich hatte auf bessere Nachrichten und Entwicklungen gehofft, so versuchte ich aus dem unangenehmen Teil unserer Konversation zu entfliehen und lenkte auf eine andere Person um.
„Und Giyu? Wie geht es ihm?", fragte ich in der Hoffnung, Besseres zu hören und blickte wieder zu Tengen auf.
Auch Tengen schenkte mir wieder seine vollste Aufmerksamkeit, jedoch änderte sich nichts an seiner dunklen Miene, die sich auf sein markantes Gesicht gelegt hatte.
„Richtig schlecht, Kaori."
Oh nein - ich wollte doch gutes hören...
„Seitdem du nicht mehr da bist, hat sich Giyu so gut wie gar nicht mehr blicken lassen. Er kommt nur noch zu den äußersten Zusammentreffen in das Hauptquartier und auch sonst scheint er sich abnormal von uns abzuschotten. Damit wir uns verstehen, das war ja schon immer bei ihm so, aber seitdem du weg bist, ist es vollkommen ausgeartet. Es kommt keiner mehr an ihn ran. Er spricht mit Niemanden und geht auch jedem aus dem Weg. Einmal hatte ich es geschafft, seine Aufmerksamkeit zu bekommen und er hatte auch mit mir über seine Gefühlslage gesprochen - wenn auch nur das Nötigste, aber Kaori, es ist, als hätte man ihm sein Herz gestohlen und er ist nur noch eine Hülle seiner selbst."
So kannte ich meinen Giyu. Er war schon immer der Stille und eher für sich bleibende. Aber das, was Tengen nun geschildert hatte, übertraf das, was ich von ihm nicht gedacht hätte.
„Ist er denn nach wie vor eine Säule?", fragte ich erdrückt.
Erst die Nachricht über Kyojuro und jetzt auch noch Giyu. Das war wahrlich eine Spur zu viel.
„Ja, ist er. Aber wie gesagt, er lässt niemanden an sich ran."
Ich schloss die Augen und atmete tief ein, ehe ich wieder seufzend ausatmete.
„Es war so schwer gewesen, dass er sich mir überhaupt geöffnet hatte. Ganz zu Beginn unserer Beziehung hatte ich wirklich darum gekämpft, auch nur ein Fünkchen in seine Seele blicken zu können. Es hat so lange gedauert, bis er sich mir komplett anvertraut hatte und jetzt? ... Ich fühle mich schuldig."
„Dich trifft doch aber gar keine Schuld. Du bist gewiss nicht zu Muzan gerannt und hast ihn darum gebeten, zur Dämonin zu werden. Abgesehen davon ist es seine alleinige Entscheidung, sich derart zurückzuziehen."
„Natürlich nicht. Aber ich werde dieses Gefühl nicht los, dass er sich nun mehr wegen mir so zurückzieht. Und das lässt sich auch nicht bestreiten. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, wie anders er mit mir zusammen war."
Mein Herz blutete. Und das seit Beginn meiner Verwandlung. Giyu hatte mich zu jenem Zeitpunkt verabscheut. Mich nicht mal mehr mit dem Rücken angeschaut. Er wollte nichts mehr von mir wissen und da hatte ich bereits die Vermutung, dass er sich vollends verschließen würde. Und so war es inzwischen auch gewesen. Und das tat weh. Zu wissen, dass es ihm nicht gutging, zog mich runter. Ich hatte mit Giyu eine wunderschöne Beziehung geführt. Sie basierte auf tiefer Verbundenheit und Vertrauen - weit mehr als nur einer Freundschaft. Auch wenn es wahrlich lange gedauert hatte, dort überhaupt hinzukommen.
„Ich will so gerne meinen Giyu zurück", presste ich schwer über meine Lippen und zog meine Beine näher an meinen Körper ran, um mich auf den Knien abzustützen.
„Das kann ich verstehen, Kaori. Und ich bin mir auch sicher, dass es ihm genauso geht."
Traurig stieß ich einen Schwall Luft durch die Nase. Die Erkenntnis hellte mein Gemüt trotzdem nicht auf. Zu tief saß der Schmerz seiner Reaktion, als beschlossen wurde, dass ich gehen musste. Abgesehen davon konnte ich ihm ja noch nicht unter die Augen treten. Nicht in meinem aktuellen Dasein.
„Gut, auf ein Neues", versuchte ich nochmal mein Glück aus den schlechten Ereignissen herauszukommen, „wie geht es deinen drei Frauen? Makio, Suma und Hinatsuru?"
Tengen verzog auch weiterhin nicht seine ernste Miene, was mir zu glauben gab, dass auch da nichts Gutes kommen konnte.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich das aktuell nicht. Wir sind auf einer Mission im Freudenviertel. Seit ein paar Tagen höre oder lese ich nichts mehr von den Dreien, was mir wahrlich Sorgen bereitet. Ich habe die starke Vermutung, dass sich dort ein mächtiger Dämon befindet. Wenn nicht sogar einer der zunehmenden Dämonenmonde."
Mir wurde schlecht bei diesem Gedanken. Ich hoffte innig für Tengen, dass es seinen Frauen gut ginge und ihnen nichts zugestoßen war. Wusste ich doch zu gut, dass sie ihm das Wichtigste waren.
„Inwieweit bist du als Dämonin mit den anderen Dämonen in Kontakt?", fragte er mich eindringlich und schaute mir wiedermal intensiv in die Augen.
„... Überhaupt nicht. Ich habe Angst vor denen. Ich bin mit denen noch nie in Kontakt getreten und das will ich auch ehrlich gesagt nicht. Ich bin der Meinung, dass sie mich suchen. Dass die mich Muzan ausliefern wollen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass er eben nach solch einem Mittel sucht, um gegen die Sonne resistent zu sein. Und ich bin es. Wer weiß schon, was er mit mir anstellt? Zudem kommt noch hinzu, dass ich ihn als Mensch gejagt habe und das auch immer noch tue. Ich glaube nicht, dass nur weil ich jetzt eine Seinesgleichen bin, dass er mich auch als solche ansieht."
„Ich verstehe", bedauerte er vor sich hin und stützte seinen Ellenbogen auf seinem Knie ab, welches er aufgestellt hatte. Er wirkte nun ratlos und schaute abermals zur Seite, so als würde er nachdenken.
„Ich bin mir sicher, dass es deinen Frauen gut geht, Tengen", versuchte ich ihn aufzubauen, „sie sind perfekt ausgebildete Kunoichi."
„Dem bin ich mir bewusst, dennoch bereitet es mir Sorgen. Was, wenn es doch ein zunehmender Mond ist?! Dann sind sie ihm schutzlos ausgeliefert. Du weißt genauso gut wie ich, wie mächtig sie sind."
Dem konnte ich nicht widersprechen. Auch wenn ich noch keinem als Dämonin begegnet war, war ich mir dennoch bewusst, dass sie enorme Kräfte besaßen. Ich dagegen war nur ein kleiner Fisch. Auch meine Kraft war seit meiner Wesensveränderung gestiegen und hatte sich ins Unermessliche geändert, dennoch war ich mir sicher, einem zunehmenden Mond noch lange nicht das Wasser reichen zu können.
„Ich weiß, ich hatte es zu damaliger Jäger-Zeit gespürt und mitbekommen."
„Kaori, ich möchte, dass du mich auf dieser Mission begleitest!"
...!
Er wollte was? Hatte ich das gerade richtig gehört?!
„Wa-as?", platzte es ungläubig aus mir heraus, „ich?", zeigte dabei energisch auf mich selbst, „soll dich begleiten?! Im Kampf gegen einen Dämon? Im Freudenviertel? Ich bin keine Jägerin mehr, das kann ich doch nicht tun! Wieso denn ich? Du kannst doch die anderen Fragen!"
Genauso wie er die Bombe platzen ließ, so explodierte sie auch bei mir. Es lag gewiss nicht daran, dass ich nicht wieder auf die Jagd gehen wollte, sondern, dass mir mein neuer Umstand gewisse Unsicherheiten einheimste.
„Aber ich möchte dich dabei haben! Ich kann mit dir am besten agieren und mich auf dich verlassen. Ich brauche dich, Kaori! Und ich habe das Gefühl, dass du mir als Dämonin enorm helfen kannst."
„Okay, du willst mich doch verarschen! Wie soll ich das anstellen?! Nein, Tengen. Ich kann das nicht tun. Ich habe seit meinem letzten Kampf keinen mehr ausgeführt. Ich bin mir unsicher. Ich weiß noch nicht mal mehr, ob ich meine Atmung überhaupt einsetzen kann. Ob mein Katana noch einsatzfähig ist... Ob ich dem Ganzen überhaupt gewachsen bin... Ich bin nicht mehr die wie früher."
„Dann lass es uns ausprobieren. Jetzt!"
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🌸Kaori, die dämonische Säule // Demon Slayer FF🌸
FanfictionEine dämonische Hashira? Undenkbar! Nicht möglich! Einst gehörte Kaori, 20 Jahre jung, zu den mächtigsten Kämpfern gegen die Dämonen - den Säulen. In einem unachtsamen Moment hatte es Muzan, der Dämonenkönig, endlich geschafft, sie in seinesgleichen...