-Aus der Sicht von Tengen-
Während sich Kaori in den ruhigeren Bereichen des Viertels aufhalten musste, da sie sich sonst mit ihrem dämonischen Aussehen verraten hätte, nahm ich mir die Hauptstraßen vor. Dort, wo am meisten los war und das regste Treiben dominierte. Nach wie vor erschien mir diese Suche als erfolglos. Wenn ich die Zeit für den heutigen Abend bis jetzt gestoppt hätte, dann wäre ich sicherlich auf zwei Stunden gekommen.
Zwei Stunden fürs sinnlose Umherirren. Wieso konnte sich dieser scheiß Dämon nicht endlich einen Fehltritt erlauben und sich prächtig zur Schau stellen? Entnervt seufzte ich die Luft aus.
Allmählich stiegen meine Ängste und Sorgen um meine Frauen auf ein Level, welches ich nicht mehr ertragen wollte, wie auch konnte. Auch wenn es mein Ziel war, diesem Dämon die Rübe glanzvoll abzusäbeln, war mein vorrangiges Ziel gewesen, meine Frauen unversehrt in die Arme schließen zu können. Am liebsten jetzt!
„Hey Hübscher!", riss mich die an mich gerichtete Frauenstimme aus einer höheren Etage aus meinen Gedanken.
Fragend, jedoch unbeeindruckt warf ich einen Blick auf den Balkon, aus der die versuchte Anmache kam und erblickte eine zurechtgemachte Dirne, die mich als ihr nächstes Zielobjekt anvisiert hatte.
Freundlich, aber kurz lächelte ich auf, ließ das vollkommen kalt und rückte mein Vorhaben wieder in den Vordergrund, ehe ich weiter meinen Weg bestritt. Keine Zeit für belangloses herum flirten, außer es hätte sich um Hinatsuru, Makio oder Suma gehandelt.
In den letzten beiden Tagen untersuchte ich vermehrt von außen nach Hinweisen und Vorkommnissen, schleuste mich auch selbst hin und wieder als Gast in die Häuser ein. Unterhielt mich mit den Mädchen, trank mit ihnen ein Glas Sake und streifte dann unauffällig durch die Räume, nachdem ich unter einem Vorwand vorgegeben hatte, wieder gehen zu wollen. Jedoch fiel mir nichts Besonderes auf oder in die Hände.
Weder der Unterschlupf, noch Gänge oder gar Räume, in denen sich ein Dämon aufgehalten hatte, trat in Erscheinung. Gefühlt hatte ich bereits jedes Haus unter die Lupe genommen.
Auch in den Gesprächen von den Bediensteten war klar und deutlich ein roter Faden herauszuhören. Sie bekamen die unheilvollen Ereignisse bereits mit, die sich in der letzten Zeit angehäuft hatten, aber eine Erklärung für diese Veränderungen hatten sie bisweilen nicht.
Es bereitete ihnen Angst und Unwohlsein. Wenige von ihnen ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen, aber im Unterschwelligen spürte man deutlich die Angespanntheit, die auch an mir nicht spurlos vorbeiging.
Schlecht gelaunt lehnte ich mich an eine Hausecke, verschränkte die Arme vor der Brust und verkroch mich in meine Gedanken. Wenn sich auch diese Nacht nichts auftat, hatten wir einen anderen Plan herbeiführen müssen. Es konnte doch nicht so schwer gewesen sein, so eine miese Ratte ausfindig zu machen.
Derart geschickt hatte sich bisher noch kein Dämon versteckt. Dafür waren die meisten von ihnen zu unterbelichtet gewesen. Selbst Kaori konnte ihn bisher nicht ausfindig machen, ebenso wenig wie die Jungs, die ich vorhin im Verborgenen besucht hatte. Sie gingen ihrer Arbeit einer Bediensteten nach, woraus ich löblich erschließen konnte, dass sie bisweilen noch nicht aufgeflogen waren. Und das empfand ich als äußerst wichtig.
Inosuke hatte heute Mittag zwei der Mädchen belauschen können, wie sie sich Sorgen um Makio gemacht hatten. Seit geraumer Zeit hatte sie sich krank gefühlt und sich deshalb in ihre Kammer eingesperrt. Man befürchtete inzwischen, dass die Hausherrin sie baldig zu einem Arzt zerren wollen würde.
Inosuke pflichtete mir bei, dass er in dieser Nacht dem Gerücht im Geheimen nachgehen und nachsehen wollte, was wirklich daran gestimmt hatte. Jedoch verriet mir mein Gefühl etwas anderes – Makio war nicht krank. Meine sorgenvolle Vorahnung hing klar mit dem Dämon zusammen. Blieb also zu hoffen, dass Inosuke heute Nacht erfolgreich sein würde.
Mir wäre es zwar unsagbar lieber gewesen, das Ganze selbst in die Hand zunehmen, aber der Preis dabei aufzufliegen, war mir deutlich zu hoch.
Blieb mir also nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass er es nicht verkacken würde.
Zenitsu hingegen hatte in Erfahrung bringen können, dass Hinatsuru als Aussteigerin galt, die erst kürzlich weggelaufen war. Somit waren jegliche Spuren zu meiner Geliebten in Luft aufgelöst.
Träge massierte ich mir jeweils mit Zeige- und Mittelfinger die Schläfen.
Er nannte mir den Namen Warabihime.
Diese Oiran schien mächtig gewesen zu sein. Die Mädchen und Bediensteten hatten ihren Namen regelrecht mit Ehrfurcht ausgesprochen. Sie erzitterten, schienen etwas Verbotenes erwähnt zu haben – so die Aussage von Zenitsu.
In den Briefen, die ich von Hinatsuru erhalten hatte, war sie kein einziges Mal erwähnt worden. Auch darüber nachgedacht, war mir diese Oiran mehr als fremd und der Blondschopf war ihr bisher auch noch nicht unter die Augen getreten. Aber wenn sie derart einschüchternd gewesen sein musste, dann könnte das unser gesuchtes Ziel gewesen sein, oder? Vielleicht spann ich mir auch gerade etwas zurecht, aber es machte mich langsam wahnsinnig.
Gerade als ich einen Schritt nach vorn setzte, fiel mir das Tagebuch von Suma aus der Hosentasche, welches mir Tanjiro vorhin ausgehändigt hatte, was Kaori von ihm gefordert hatte. Sogleich hob ich es wieder auf und strich gedankenversunken über das dunkle Leder.
Suma und Tagebücher? Diese Kombination war mir alles andere als bekannt. Das hatte doch sicherlich nur der Mission gedient, oder?
Neugierig schlug ich die erste Seite auf und bemerkte, dass mich ein Hauch des schlechten Gewissens küsste. In einem Tagebuch herumschnüffeln? Aber auf der anderen Seite wollte ich wissen, ob sie darin niedergeschrieben hatte, was sich inzwischen ereignet hatte. Und tatsächlich! Es handelte sich ausschließlich um das Thema der Einschleusung. Sie schrieb jedes noch so kleinste Detail glanzvoll nieder, was passiert war, welche Worte sie von den anderen hörte und welches Vorhaben sie sich in den Kopf gesetzt hatte.
Jedoch kam ich leider nicht an die gewünschten Zeilen, die mich weitergebracht hätten und der letzte Eintrag war nun bereits vier Tage her. Ebenso lang wie ich sie inzwischen gesucht hatte.
Laut stieß ich die Luft durch die Nase aus und schlug das Buch wieder zu, ehe ich es an meine Brust drückte. Die Sorge um die drei erschlug mich, dennoch hatte ich im tiefen Gefühl, dass sie noch am Leben waren und ich sie zusammen mit Kaori finden würde.
Mit meiner vermeintlichen vierten Frau... Der Gedanke an sie ließ mich kurzweilig auf lächeln. Da schien ich ihre Gefühlswelt ein wenig durcheinander gebracht zu haben, was?
Das war gewiss keine Absicht und um ehrlich gewesen zu sein, war ich mir dessen auch nicht bewusst, dass sie vermeintlich doch etwas mehr für mich empfand? Sie war eine prächtig attraktive Frau, mit einem unverkennbaren Charakter, der meiner Meinung nach eher selten anzutreffen war. Ihre selbstlose Art war hingegen eine Eigenschaft, die ich mir am liebsten an ihr weg gewünscht hatte, aber so war sie nun mal und genauso liebte ich sie auch.
Als eine beste Freundin wie auch kleine Schwester, die mir so gut wie immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte, wenn ich es benötigt hatte. Genauso wie ihre Unterstützung, auf die ich mich grenzenlos verlassen konnte. Es kam noch nicht einmal vor, dass sie mich im Stich gelassen hatte, wenn ich ihre glanzvolle Hilfe benötigte.
Ich hegte wahrlich keine Gefühle für sie – keine romantischen. Der Kuss und die Nähe zu ihr waren unbeschreiblich schön, was ich auch immer mal wieder genoss, aber zu mehr hatte es keineswegs gereicht.
Somit war das nicht in Ordnung gewesen, dass sie Gefühle für mich entwickelte.
Was war auch mit Giyu? Das hätte ich ihm niemals antun können. Auch wenn er unsagbar fies und gemein zu ihr war, glaubte ich daran, dass auch seine Gefühle ihr gegenüber nur eingeschlafen waren und seine Reaktion lediglich zum Schutze seines selbst gedient hatte.
Für ihn war es einer der größten Schocks gewesen, zusehen, dass seine Seelenverwandte nicht mehr die gewesen war, die er in sein Leben gelassen hatte. Die zu jener Gestalt wurde, die er verachtend ausgelöscht hatte.
Seinen Schmerz und Leid konnte wohl niemand in Worte fassen und das tat mir unheimlich leid. Ich könnte ihm auf Biegen und Brechen niemals Kaori wegnehmen. Nicht so lange sie sich nicht restlos ausgesprochen hatten.
Kein Wunder, warum Giyu derart kalt wurde. Erst seine Schwester, dann sein bester Freund, gefolgt von seiner Geliebten. Allesamt wurden sie von Dämonen heimgesucht und getötet. Kaori zwar nicht, aber sie wurde selbst zu einem, somit hatte er sie an Dämonen verloren. Wie ich wohl damit umgegangen wäre, wenn ich auf meine Frauen getroffen wäre, die zu Dämonen verwandelt worden wären?!
Der Gedanke war grässlich, jedoch die Realität eines Freundes, der damit umgehen musste.
Ich hoffte innig für Giyu sowie für Kaori, dass es eine Methode oder ein Heilmittel gab, dass sie wieder in einen Menschen zurückverwandeln konnte.
Von all denen, die ich kennengelernt hatte, hatten sie es am wenigstens verdient, derartig verschandelt worden zu sein. Zudem wünschte ich mir nichts mehr, als dass die beiden wieder zueinander gefunden hätten. Sie ergänzten sich, wie kein anderer es tat. Man könnte schon fast sagen, dass ich ein kleines bisschen neidisch auf die beiden war. Aber nur ein winzig kleines bisschen.
Aus der Ferne vernahm ich nun mehr hastige Flügelschläge, die näher an mich herankamen. Augenblicklich durchfuhr mich ein eiskalter Schauer. War das die Krähe einer der Jungs oder gar die von Kaori?! Fragend blickte ich gen Himmel, aus der ich das Geflatter entnehmen konnte und erblickte Azami, die ärgernde Krähe von Kaori, die mich im Nu ansteuerte, nachdem sie mich entdeckt hatte.
„Krah... Tengen!", krächzte sie wild flatternd vor meinem Gesicht, „Kaori im Nordwesten... Hinatsuru..."
Entsetzt wie auch schockiert riss ich die Augen auf. Kaori? Hinatsuru?!
Zum selbigen Zeitpunkt ertönte ein gewaltiger dumpfer Knall in unmittelbarer Nähe, den ich zwar vernahm, aber aufgrund von meinem unerwarteten Besuch außer Acht gelassen hatte.
„Krah... Im Nordwesten... Hinatsuru ist vergiftet...", krähte der Rabe, dem eine blitzartige Narbe über dem linken Auge verlief.
Hinatsuru vergiftet? Prompt gefror mir das Blut in den Adern. Was war ihr widerfahren? Azami machte bereits Anstalten, wieder in die Richtung zu fliegen, aus welche sie gekommen war und ich verlor keine Sekunde, um es ihr gleichzutun. Flink stürmte ich über einzelne Fensterbänke hinauf auf die Dächer und sprintete dem Gefieder hinterher.
Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr ärgerte ich mich über mich selbst.
Die Gegend kam mir bestens bekannt vor. Nur wenige Gassen von diesem Örtchen des Viertels entfernt hielt ich mich bereits gestern auf und hatte es unter die Lupe genommen. Gott, verdammt! Wieso war ich derart naiv gewesen, zu glauben, dass sich in diesem überaus zu schlafen scheinenden Fleck nichts befunden hatte?! So hätte ich bereits gestern schon auf Hinatsuru treffen und ihr helfen können. Hoffentlich war es nicht zu spät!
Rasch sprang ich von einem der niedrigeren Häuser herab und eilte in das Haus, vor welchem Azami zum Stehen gekommen war und trat direkt vor die beiden Frauen.
„Hinatsuru!", entkam es mir hastig und kniete mich zu ihnen herunter.
Kaori lehnte mit Hinatsuru in ihren Armen gegen die Wand. In ihrem erleichterten Gesichtsausdruck überwog dennoch deutlich die Sorge um meine Frau. Vollkommen entkräftet, wie auch schweißgebadet, lag sie reglos auf der Dämonin und atmete flach. Auf mein Kommen reagierte sie maximal mit einem Augenaufschlag. Mit einem derart schlechten Zustand hatte ich gewiss nicht gerechnet, weshalb mich binnen Sekunden die Panik einnahm.
„Gut, dass du so schnell gekommen bist!", merkte Kaori besorgt an, „sie hat sich selbst vergiftet, um aus dem Freudenhaus zu fliehen. Sie wird von Minute zu Minute schwächer! Auch ihr Herz schlägt schon deutlich langsamer!"
Mit aller Mühe, meine Tränen in Schach zu halten, welche bereits Kaori entkamen, entnahm ich ihr Hinatsuru behutsam und nahm sie fest in meine Arme. Ihr Kopf, den sie sogleich kraftlos an meine Schulter lehnte, glühte furchtbar heiß, während sich der Rest ihres Körpers eiskalt und schlapp anfühlte.
„Te-engen...", hauchte sie kaum hörbar.
„Hinatsuru", sprach ich sie brüchig an und holte eine Tablette aus meiner Hosentasche.
Als Shinobi hatte ich ausnahmslos immer eine Gegengiftpille dabei, neben kleinen Schießpulverkugeln, die ich zur Verteidigung mit mir herumtrug.
Wenn es eine Sache gab, die ich meinem verhassten Vater zu verdanken hatte, dann seine Prävention gegenüber Giften.
Sanft drückte ich die runde weiße Pille gegen ihre trockenen Lippen, die sich sogleich zaghaft öffneten und nahm diese zu sich. Kaori hatte sich derweil zu uns gekniet und strich Hinatsuru mit zittriger Hand über das pechschwarze Haar. Sie war genauso besorgt um sie, wie ich. Nur mit dem Unterschied, dass sie unserer gleichen Gefühlslage keinerlei Versteckmöglichkeiten bot und ihren Tränen freien Lauf gewährte.
Ein Wettlauf gegen die Zeit begann, der mich innerlich zermürbte und mich versuchte auf die Knie zu zwängen. Gedanklich betete ich unaufhörlich, dass dieses Wundermittel binnen weniger Sekunden seine Wirkung entfaltete und meine Geliebte sich von diesen Strapazen erholen konnte.
Ewigkeit um Ewigkeit verging. Die Sekunden und Minuten im Schneckentempo. Ihr Zustand blieb weiterhin äußerst kritisch und meine Sorge in meinem Halse stecken.
Als hätte ich sie jeden Moment verlieren können, drückte ich sie fest an mich, lehnte meine Wange gegen ihren Kopf und sog ihren vertrauten Duft ein. Bitte kam durch, Hinatsuru. Bitte...
„Wie konnte ich nur so blind gewesen sein?", rügte ich mich verzweifelt, „ich war gestern nur wenige Häuser von diesem Fleck hier entfernt. Dachte mir, dass wenn es derart dunkel ist, dass hier schon nichts zu finden sein würde."
„Tengen!", herrschte mich Kaori weinerlich an, „das hätte jedem von uns passieren können! Ich bin nur durch Zufall in diese Ecke eingebogen und hatte zunächst dasselbe gedacht. Wäre mir nicht diese unheilvolle Aura-Wahrnehmung aufgefallen, wäre auch mir Hinatsuru nicht aufgefallen!"
Und wiedermal bewies es sich als äußerst klug, Kaori mitgenommen zuhaben. Ich konnte mich blind auf sie verlassen.
„Trotzdem, das hätte nicht passieren dürfen..."
Sie schüttelte aus schnaufend den Kopf.
„Hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Genau aus diesem Grund sind wir hier... Es war keineswegs unachtsam von dir gewesen, hörst du?"
Ich wusste zu gut, wie sie das meinte, aber zu wissen, dass ich sie bereits gestern schon hätte finden können, nagte sehr an mir.
„Ja, höre ich. Trotzdem, Kaori. Mein schlechtes Gewissen werd ich nicht so schnell loswerden."
„Du trägst trotzdem keine Schuld daran, ok? Ich bin mir sicher, dass sie durchkommen wird."
Das hoffte ich innig und drückte ihren kraftlosen Körper näher an meinen heran.
„Tengen. Ich weiß, das ist nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, aber ich habe vorhin noch etwas entdeckt", begann sie sich zu sammeln und lenkte auf ein anderes Thema um, welches mir zwar nicht unbedingt willkommen war, aber durchaus für einen Gedankenumschweif sorgte.
Fragend erwiderte ich ihren Blick, den sie sogleich erklärte.
„Ich habe das Zimmer des Dämons gefunden."
Ich erstarrte. Das war endlich das, worauf ich innig gehofft hatte, neben dem Aufsuchen meiner Frauen. Mir wurde plötzlich heiß und ich wurde unsagbar ungeduldig.
„Wo ist es? Was können wir daraus erschließen?"
Sie zeigte gen Richtung, wo sich das Zimmer befunden haben musste, „es ist nur zwei Häuser von diesem hier entfernt. Im ersten Stock. Von außen vollkommen abgedunkelt. Es ist nur spärlich eingerichtet, aber wenn ich es zuordnen müsste, würde ich auf einen weiblichen Dämon tippen. Die Aura, die sich darin finden lässt, ist gewaltig, Tengen. Es muss sich um einen zunehmenden Dämonenmond handeln... Alles andere fühlt sich falsch an, für die Präsenz, die ich wahrnehmen konnte."
Auf ihre Einschätzung zückte ich meinen Mundwinkel freudig hinauf. Ehrlicherweise hatte ich mit solchen prächtigen Neuigkeiten geliebäugelt, aber nicht erwartet. Also doch ein zunehmender Dämonenmond... Da stand uns also ein äußerst prächtiger Kampf bevor.
„Na wenigstens kommen wir dieser Sache ein Stückchen näher. So langsam zerreißt es mir den Geduldsfaden", nuschelte ich gegen die Stirn Hinatsuru's, ehe ich ihr sanft einen Kuss aufdrückte.
„Geht mir genauso. Und wir haben endlich Hinatsuru gefunden."
Als hätte sie ihren Namen vernommen, stöhnte sie schmerzerfüllt auf und verzog gleichermaßen das Gesicht.
„T... Te-engen", rollte es abgeschlagen über ihre Lippen, „Ka-aori."
„Hinatsuru", sprach ich sie gezielt an, legte meine Hand dabei auf ihre Wange und lehnte ihn zurück, damit ich ihr besser ins Gesicht schauen konnte. Ihre Gesichtsfarbe war noch fernab von gut, aber auch ebenso weit weg von miserabel. Ihre Atmung regulierte sich allmählich und ich konnte mir bereits sicher sein, dass das Gegengift seine gewünschte Wirkung zeigte. Endlich konnte sich die gewisse Erleichterung breitmachen. Ich hatte es noch rechtzeitig geschafft.
„E-es tut... Mir... Leid. Das ist nur... Meine Schuld."
Behutsam strich ich ihr über die Wange, während ich resignierend den Kopf schüttelte, „Unsinn, du kannst nichts dafür."
Allmählich kehrte die Kraft in sie zurück und sie erschien mir wieder regsamer zu werden. Ihr Blick wurde klarer und Hinatsuru schaute mir bestimmender in die Augen, ehe ihr Blick gen Kaori wanderte.
„Ich danke dir, Kaori. Hättest du mich nicht gefunden, wäre das vermutlich mein Ende gewesen."
Und da kam es mir wieder ins Gesicht gesprungen – mein schlechtes Gewissen. Ich hätte sie bereits gestern finden können... Ich Idiot! Das nächste Mal lasse ich derartige zwielichtige Gegenden nicht mehr außer Acht!
„Nicht doch. Ich bin mir sicher, dass dich Tengen genauso gefunden hätte", so ihr kläglicher Versuch mein Gewissen zu bereinigen, bei dem ich missmutig die Augen zusammenzog, „geht's dir etwas besser?"
„Dank euch zunehmend besser, ja. Die Oiran Warabihime muss gemerkt haben, dass ich ihr auf die Schliche gekommen war. Ich hätte einfach vorsichtiger sein müssen", begann sie ihre Sicht und das Vergangene zu schildern.
Warabihime! Da läutete der furchteinflößende Name wieder bei mir auf. Zenitsu war also in dem Freudenhaus, wo unsere gesuchte Person zu finden war! Hoffentlich stieß ihm nichts zu!
„Ich hab Gift zu mir genommen", erzählte Hinatsuru weiter, während mich ein eiskalter Schauer durchfuhr, „damit ich einen Vorwand hatte, um das Haus zu verlassen. Es schien mir gleich verdächtig, dass sie mir noch einen ihrer Gürtel mitgab", sie zeigte geschwächt auf den magentafarbenen Gürtel an der Wand.
Mir fiel dieser Gürtel bereits bei meiner Ankunft derart suspekt auf, dass ich mich in meiner Theorie, dass dieser etwas mit dem Dämon zu tun haben musste, bestärkt. Von ihm ging eine dämonische Präsenz aus, die man nicht leugnen konnte, die auch Hinatsuru verspürt hatte.
„Ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat", sprach sie weiter, „aber der Gürtel schien mich überwachen und töten zu wollen. Seither konnte ich dich nicht mehr kontaktieren."
Kein Wunder, wenn er bis auf die Ferne nach Dämon gekrischen hatte. Sicherlich hatte sie ihn mit ihrer Dämonenkunst steuern können. Das erklärte auch endlich, warum ich zumindest von ihr nichts mehr erfahren hatte.
„Ich bin mir sicher", brachte sich Kaori ein, „dass sie ihn mit ihrer Dämonenkunst gesteuert haben muss", sprach sie meine Gedanken laut aus.
„Hat er dich denn angegriffen?"
„Nein", antwortete Hinatsuru Kaori, „er hat mich lediglich an die Wand gefesselt. Ob und welche Informationen er bekommt und an den Dämon weitergibt, ist auch für mich unbekannt."
Kaori legte sich fragend den Zeigefinger ans Kinn, ehe sie sich erhob und sich dem Gürtel näherte.
Bildete ich mir das ein oder begann es komisch aus ihrer Richtung zu knistern?! Fragend beobachtete ich Kaori dabei, wie sie den Gürtel in die Hand nahm und sogleich eine gewischt bekam.
„Ah", zischte sie Zunge schnalzend auf und ließ das Stück Stoff sofort fallen, „schon wieder", flüsterte sie perplex.
War der Gürtel etwa statisch aufgeladen oder war es Kaori selbst?!
„Tengen", sprach mich unterdessen Hinatsuru gezielt an, „ich halte euch nur auf. Kümmert euch nicht um mich und geht. Tötet diesen Dämon! Ihr habt den Krach vorhin bestimmt doch auch gehört, nicht wahr? Dieser Dämon wird immer wütender!"
„Welchen Krach?", unterbrach Kaori ihre Untersuchung, drehte sich zu uns um und schien überrascht. Entging ihr etwa dieser Knall? Hätte es sich nicht um meine Frau gehandelt, wäre ich dem auch nachgegangen, aber mit den Worten vergiftet und Hinatsuru, konnte ich unmöglich diesen verdächtigen Knall vorziehen.
„Ja, ich habe ihn vorhin vernommen, bevor mich die Krähe von Kaori erreicht hatte", bestätigte ich, was Kaori nur noch mehr auf die Palme brachte.
„Was denn für ein Krach? Hat sich der Dämon endlich aus seinem Loch gekramt, oder was?"
„Scheint so", bestätigte Hinatsuru schwammig, was auch mir bestätigte, dass sich meine Vermutung hoffentlich bewahrheiten würde.
„Ihr müsst euch um den Dämon kümmern. Geht und lasst mich zurück."
„Gut, wie du meinst", wandte ich mich wieder an meine Geliebte, „kommst du denn klar?"
„Natürlich. Ich wünschte, ich hätte nur ein bisschen nützlicher sein können."
„Du hast doch schon mehr als genug für mich getan. Verschwinde aus Yoshiwara. Versprichs mir, ja? Du musst fort!"
„Jawohl."
„Kommt nicht infrage, Tengen! Ich werde Hinatsuru in Sicherheit bringen!", wandte Kaori in einem Tonfall ein, der kein Widerwort zuließ, „du gehst schon mal zurück zu den anderen, wenn es sich wirklich darum handelt, dass der Dämon aufgetaucht ist. Ich bringe Hinatsuru von hier fort. Ich werde dann dazustoßen!"
Zugegeben stimmte mich das zufrieden. Auch wenn es nichts gebracht hätte, mich dagegen aufzulehnen. So wusste ich aber, dass ich mir um meine Frau keine Gedanken mehr machen brauchte und konnte mich innerlich bereits auf einen harten Kampf einstellen.
~~~~~Ihr Lieben – ich darf mich wiedermal recht ♥lich bei euch bedanken, dass ihr so gewachsen seid und mir mit weiteren Sternchen und Reviews gezeigt habt, wie toll ihr meine Geschichte findet :3! Das freut mich unglaublich und beschert mir eine riesengroße Freude.
Bis auf das nächste Kapitel :)!
Aber nun zu einer anderen Sache. Bekanntlich heißt es ja – Eigenlob stinkt. Eigenwerbung wird dann wahrscheinlich ebenso müffeln. Aber, habe ich Jujutsu Kaisen Fans unter euch? Hände hoch! Gefällt dir meine Art und Weise wie ich eine Geschichte präsentiere? Hände hoch! Hast du Lust auf eine FF, die sich um Fluchgeister/Fluchkräfte und dergleichen dreht zu lesen? Dann findest du unter meinen Werken die Geschichte <Mayu Ryomen>!
Ich spinne mir bereits eine Geschichte zusammen, die ich schon anfange auszuschmücken – solltest du Lust haben, dann lass dich in eine dunkle Welt voller Abenteuer gepaart von einer großen Menge an Liebe, Magie und Geheimnisse entführen :)!~~~~~
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🌸Kaori, die dämonische Säule // Demon Slayer FF🌸
FanfictionEine dämonische Hashira? Undenkbar! Nicht möglich! Einst gehörte Kaori, 20 Jahre jung, zu den mächtigsten Kämpfern gegen die Dämonen - den Säulen. In einem unachtsamen Moment hatte es Muzan, der Dämonenkönig, endlich geschafft, sie in seinesgleichen...