22 Garten Eden

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Clarisia

Flink umrahmte ich meine Augen mit Kajal und schwärzte meine Wimpern.
Mit dunkelroter Farbe zog ich meine Lippen nach.
Der samtene Stoff meines Kleides schmiegte sich federleicht an meinen Körper. Ich drehte mich kurz vor dem Spiegel, mein Bauch wirkte durch die Hitzeschmerzen gebläht.
Mit einem Seufzer strich ich sachte über die gespannte Wölbung, dann schnappte ich die Jeansjacke und warf sie über meine Schultern.

Unten wartete Lorelie bereits auf mich.
Sie hatte ihre dunklen Haare hoch gesteckt, bronzener Lidschatten schimmerte über ihren blauen Augen, die mit den Sternen um die Wette funkelten. Das tiefrote Kleid brachte ihre Kurven perfekt zur Geltung
"Wow!", entfuhr es mir, ich fasste sie an den Händen. "Du siehst umwerfend aus!"
Lorelie begann zu strahlen.
Sie beugte sich vor und küsste mich auf die Wange.
"Danke!", sagte sie mir hoher Stimme. "Du auch."

Gemeinsam mit Jessy und Ann wanderten wir durch das Waldstück hinüber in die Stadt.
Die laute Musik des Garten Eden hallte hinaus auf die Strasse, bunte Lichter flackerten an der Fassade.
Hinter meinen Freundinnen bahnte ich meinen Weg durch die hüpfende Menge.
Der Lärm und die verschwitzten Menschen reizten meinen Wolf, mein Körper versteifte sich und die Gerüche wurden intensiver.
Ich reichte Ann meine Jacke und sie hängte sie an der Garderobe an einen Haken.

"Was möchtest du trinken?", schrie der Barmann mir zu.
Mein Blick huschte über die Tafel, auf der mit weisser Kreide exotische Namen aufgelistet waren.
"Gib mir ein Bier." Ich stützte meine Ellbogen auf das geschliffene Holz und lehnte den Rücken gegen den Tresen.
In der Menge erkannte ich Derik, der neben Brian und Jayce stand, einen Drink mit rotem Schirmchen in der Hand. Unsere Blicke trafen sich und ich hob zögernd die Hand.
Derik wandte hastig den Kopf ab.

"Bin gleich wieder da", rief Lorelie durch den Lärm und schlängelte sich durch die Menge zu unserem Freund hinüber.
Ich biss fest die Zähne zusammen und griff nach der kalten Glasflasche, die der Barmann hinstellte.
"Danke", murmelte ich, während ich Münzen aus meiner kleinen Umhängetasche kramte.
Das runde Metall klackerte leise auf dem Holz.

"Cass, nicht wahr?" Die Stimme liess mich zusammen zucken.
Ich drehte mich nach dem Jungen um, der an meine Seite getreten war.
Seine Züge kamen mir vage bekannt vor.
"Ich bin ein Kumpel von Ben aus deiner Klasse", rief er über die laute Musik.
"Ja", ich nickte langsam, "stimmt."
Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Ich heisse Ryan."
"Freut mich." Ich neigte leicht den Kopf.
Bens Kumpel rückte noch einen Schritt näher, aus seinen dunklen Augen sah er auf mich herunter.
"Du siehst gut aus", meinte er, sein Lächeln wurde breiter.

"Ähm danke." Beschämt senkte ich den Blick. "Ich bin verabredet."
"Ach ja?" Ryan grinste.
In diesem Moment tauchte Damiens mächtige Gestalt in der Menge auf, sein Blick ruhte auf meinem Körper.
"Er ist sehr eifersüchtig", sagte ich an Ryan gewandt und unterdrückte ein Lächeln.
"Hm, klingt für mich nach einer toxischen Beziehung." Ryan musterte ausgiebig meinen Ausschnitt.
"Kann schon sein", gab ich leise zu.
"Dann schiess ihn in den Wind!", schlug er mit einem Schulterzucken vor. "Ich kann für dich da sein, Cass."

Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte. "Oh, wenn es so einfach wäre, Ryan."
"Nein, wirklich", doppelte er nach. "Ich kann dir helfen."
Ryan legte eine Hand auf meinen Arm.
Ein tiefes Grollen vermischte sich mit dem dröhnenden Bass der Musik.
"Ryan", ich beugte mich vor und sah in seine Augen, "er ist wirklich eifersüchtig. Bitte, nimm deine Hand weg."
Meine Brauen wanderten in die Höhe. "Zu deiner eigenen Sicherheit."
Und weil ich keine Lust dazu hatte, dass Damien den armen Jungen zu Sushi verarbeitete.

Die bedrohliche Aura jagte einen Schauer über meinen Rücken, doch der Schauer war alles andere als unangenehm.
Ryan schien es auch zu spüren, denn er nahm tatsächlich seine Hand weg.
"Verzieh dich", knurrte Damiens tiefe Stimme in meinem Rücken, woraufhin Ryan den Blick abwandte und in der Menge verschwand.
Langsam drehte ich mich zu meinem Gefährten um.
Damien musterte mich von oben bis unten, seine Augen wurden dunkel.

Aufbrausend, Ahnungslos, AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt