Lampenfieber

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Sanft lächelte ich Gabriel an. Er bückte sich und richtete seinen Pc wieder auf. " Ehm Nathalie wenn du dir Freigenommen hast, musst du nicht arbeiten, das weisst du oder? " Fragend sah ich ihn an. ' Der Post- it! Natürlich.. ' Ich schüttelte meinen Kopf. " Ja.. klar, es sind nur gerade ein paar E-mails wegen der nächsten Gala in einer Woche eingetroffen, die wollte ich mir schnell ansehen. " Er nickte mir zu und wendete sich wieder seiner Arbeit zu. Jetzt war er wieder ein ganz normaler Fashion Designer. Auch ich widmete mich wieder meinen Aufgaben und las die E-mails. Ich hatte bei ein Paar Hallen angefragt, ob sie in den nächsten Wochen einen Platz frei hatten, doch gerade in der Weihnachtszeit wurden besonders viele Wohltätigkeitsanlässe veranstaltet weswegen nur 2 der Hallen zusagten. " Sir? Sie müssten sich eine Halle aussuchen. " Gabriel nickte mir zu und kam um mein Schreibtisch geschlichen. " Die hier ist weiter weg, hätte allerdings eine Nagelmaschine vor Ort. Uund die hier ist nur am Morgen zu haben.. " Ich sah ihn an. Er stützte sich mit einer Hand auf meinen Stuhl ab und war meinen Gesicht selten so nahe gewesen..

.. Langsam drehte er seinen Kopf in meine Richtung und lächelte. Sein Lächeln war so geheimnisvoll und irgendwie auch verschmitzt. Flirtete er mich gerade an?!" Ich werde dich küssen Nath.. " Ich riss meine Augen auf. Er kam meinem Gesicht immer näher und näher..

" Nathalie? " Das Bild vor meinem Inneren Auge verschwand und ich wurde auf die harte tour  zurück in die Realität gezerrt. " Was? Ehh ja, ich werde die mit der Nebelmaschine Buchen.. " ' Meine Güte das ist ja nicht zum Aushalten!' Ich seufzte leise. " Wann genau möchten sie die Gala Monsieur?" Kurz war es totenstill im Anwesen. Normalerweise hörte man dauernd Adriens Klavier Gedudel  oder wie er mit seinen Freunden telefonierte. " Am besten am 23, so gegen 20:00 Uhr. " Ich trug die Daten ein, danach fuhr ich meinen Computer runter und zog mich auf mein Zimmer zurück. 

" Duusu?" Meine kleine blaue Freundin erschien und flog um meinen Kopf herum. " Ja Madame Nathalie? " " Denkst du Gabriel wird mich jemals lieben? Obwohl Emelie noch da ist?" Duusu liess sich auf meinem Kopf nieder. "Ich denke das nicht nur, ich weiss es! Es ist doch klar das Mister Gabriel in dich verknallt ist!" 

"Nooro? Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben..?" Das Lila Geschöpf erschien. "Ich denke schon Meister.. Du liebst Emelie und Adrien ja auch gleichzeitig.. " Damit hatte Nooro recht. " Das ist was anderes.. Adrien ist mein Sohn, das ist andere Liebe als wenn man verliebt ist.. " "Verstehe.. ich denke trotzdem das man zwei Menschen gleichzeitig lieben kann.. vielleicht lieben sie Madame Nathalie auch mehr.." Meine Augen weiteten sich. Nathalie?! Mehr lieben als Emelie?!! Niemals.. " Ich untersage dir auch nur daran zu denken das ich jemals eine Frau mehr lieben werde als Emelie!!" Wütend stapfte ich in mein Zimmer. 

- Time Skip: Nach der Gala -

Es war kurz vor 23:00 Uhr. Gabriel war ausnahmsweise mit zur Gala gekommen und hatte Schwierigkeiten an den ganzen Reportern vorbei zu kommen. Adrien durfte ausnahmsweise mit seinen Freunden nach Hause gehen, wesshalb nur noch Gabriel und ich da waren. Eigentlich wollten wir beide einfach nur nach Hause. Ich gab mein bestes um ihn irgendwie von der Presse abzuschirmen, was gar nicht so einfach war da sie uns umzingelten. " Monsieur Agreste, was sagen sie zu dem Gerücht das sie und diese Dame hier zusammen sind?" Nadia Chamack hielt Gabriel ein Mikrofon vor den Mund' Wie bitte?!' Auch Gabriel sah ziemlich verwirrt aus. "Wie kommen Sie darauf?! Das ist meine persönliche Assistentin!" Die Reporter drängten uns näher. " Hat ihre " Assistentin " denn auch einen Namen?" Nadja grinste. " Ja. Nathalie Sancoeur, wieso wollen Sie das wissen?"  Man konnte kaum überhören wie genervt Gabriel gerade war. " So Madame Sancoeur: Wie ist es so mit seinem geheimen Liebhaber zusammen zu Arbeiten?" Alle Kameras schwenkten auf mich und etwa Tausend Mikrofone wurden auf mich gerichtet. Ich war noch nie wirklich Gesprächig gegenüber Fremden, geschweige denn war ich mir gewohnt vor laufender Kamera antworten zu müssen. Die einzige Antwort die ich geben musste war: Monsieur Agreste kommt heute nicht. "Ehm..", ich sah verzweifelt zu Gabriel, " Monsieur Agreste ist nicht mein Liebhaber.."  Ich begann zu schwitzen, immer mehr Journalisten stellten mir fragen und immer mehr Kameras tauchten auf. Die Tatsache das es Stockdunkel und eiskalt war, machte die ganze Situation auch nicht entspannter. Mein Atem ging stossweise während ich irgendwie versuchte alle fragen zu beantworten. Mir wurde schwindelig und ich redete irgendeinen Stuss, den man grösstenteils nicht mal verstand. Es war die reinste Hölle und gerade als ich dachte es könnte nicht noch Schlimmer werden, wurde es schlimmer. 

Ich sah das Nathalie sich deutlich unwohl fühlte und versuchte irgendwie die Aufmerksamkeit von ihr abzulenken. Als es mir fast gelang, begann Nathalie zu Taumeln und sie kippte um." Merde!" Sofort stürzte ich auf sie zu und zum Glück konnte ich sie rechtzeitig auffangen. Ich zog sie dicht an mich und lief einfach Stur gegen die Reporter die einfach weiter filmten. Die die nicht auswichen bekamen eben einen Bösen Blick oder einen tritt gegens Schienbein. Wenn Nathalie in Gefahr war, mussten sie eben mit allem rechnen. Zum Glück war der Gorilla schon wieder hier und stand genau am richten Ort zur richtigen zeit. Schnell liess ich Nathalie auf die Rückbank gleiten und sprang dann selbst ins Auto. " Fahr los!" brüllte ich, als dieser dämliche Affe nach 10 Sekunden immer noch nicht losgefahren war.

Beim Anwesen angekommen tätschelte ich sanft ihre Wange. "Nathalie..?" Da sie nicht reagierte hob ich sie sachte auf meine Arme und ging mit ihr ins Haus. Ich brachte sie in eines der Wohnzimmer und liess sie auf einen Sessel sinken. Ich holte ein Glas Wasser für sie und als ich zurück kam, war Nathalie wieder bei Bewusstsein. Benommen sah sie mich an. 

Gabriel stellte ein Glas Wasser auf den Tisch und wandte sich dann an mich. "Nathalie? Gehts dir wieder besser?" In meinem Kopf drehte sich noch alles während ich irgendeine Antwort stammelte. Er reichte mir das Wasser und ich trank in grossen Schlücken. Da ich noch benebelt war, verschluckte ich mich. "Nicht so hastig.. " Er legte beruhigend seine Hand auf meine Schulter. Ich nickte und setzte das Glas wieder an die Lippen. Langsam legte sich mein Schwindel und mir fiel wieder ein was passiert war. " Tut mir leid, ich wollte nicht.. also du weisst schon, ich wollte nicht vor der Presse ohnmächtig werden.. "

Ich sah wie Nathalies Wangen vor Scham erröteten. " Du brauchst dich doch nicht entschuldigen Nathalie.. " Ich kniete mich vor sie und blickte ihr tief in die Augen. " Es.. es war einfach so viel auf einmal, die ganzen Reporter, der Stress vom Tag, der Druck.. meine Sicherung ist einfach durchgebrannt.."  Nathalie wich meinem Blick aus. " Es ist alles gut Nath.. am besten du arbeitest Morgen erstmal nicht.. einfach damit du dich gut ausruhen kannst." Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte sie kurz. Schon lange war es her das ich Nathalie Nath nannte. Zu Letzt war wahrscheinlich bei unserem Abschluss gewesen.. "Muss ich mir Morgen frei nehmen?" maulte sie und sah mich schmollend an. "Ja musst du. Punkt." 

Sanft hob Gabriel mich wieder vom Sessel. " Na Komm. " Er trug mich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. "Schlaf gut Nathalie.. " Er verliess den Raum. Ich seufzte leise und drehte mich von links nach Rechts. Mir schwirrte zu viel im Kopf herum um irgendwie ein Auge zu zu bekommen. Andererseits war ich hundemüde und echt geschafft vom heutigen Tag. " Duusu?" Sie erschien und quieckte leise. "Ja Miss Nathalie? " Ich dachte kurz nach. Mir war zwar nach Bewegung aber ich mied die Nacht im Winter besonders. In den anderen Jahreszeiten war es kaum ein Thema doch der Winter weckte einfach immer wieder Erinnerungen in mir, die ich am liebsten verdrängte. " ach nichts.. " Ich drehte mich wieder auf den Rücken und starrte Löcher in die Decke. Morgen war Weihnachten.. oder anders ausgedrückt: Mein Geburtstag. 

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