AM BITTEREM ENDE

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In der Leseprobe „Am bitterem Ende", geschrieben von tella89065, geht es um einen Jungen, der einen Pakt mit dem Tod schließt, um ins Leben zurückkehren zu dürfen.

Der Klappentext beschränkt sich auf einen Absatz. In wenigen Sätzen führt er die Protagonisten ein und fasst den Handlungskern zusammen. Im Anschluss folgt ein Cliffhanger. Stil, Kohärenz und Grammatik sind einwandfrei. Lediglich die Altersempfehlung erscheint mir als irrelevant, da das Projekt bereits als Erwachseninhalt gekennzeichnet ist. Ich gebe dem Klappentext 9,5 von 10 Punkten.

Damit einher gehend steht zu Beginn eine Triggerwarnung, die gleichzeitig eine Widmung sowie ein Zitat enthält. Anschließend folgt ein Prolog, der in sich gegliedert ist und bis auf die Platzierung eines schwarzen Balkens rein strukturell makellos ist. Zudem wird an jedes Ende eine Sanduhr gestellt.
Um die Übersichtlichkeit zu fördern, wäre es meiner Ansicht nach von Vorteil gewesen, Widmung, Zitat und Triggerwarnung separat zu präsentieren - und zwar in dieser Reihenfolge. Abgesehen davon ist der Prolog recht kurz, vor allem in Hinblick darauf, dass er die Leseprobe im Gesamten darstellen soll. Zur Referenz: die meisten Verlage fordern drei volle Kapitel zur Meinungsbildung. Somit kann ich der Form lediglich 4 von 10 Punkten geben.

Die Grammatik ist ausnahmslos fehlerfrei. Ich gebe 10 von 10 Punkten.

Die Sprache ist bildhaft. Bedient wird sich an treffenden Adjektiven, Verben und Nomen, die für einen präzisen Ausdruck sorgen. Das hat wiederum zur Folge, dass die einzelnen Szenen lebendig und dynamisch wirken. Auch sind die Beschreibungen stets so gewählt, dass sie zwar Bilder und Vorstellungen erzeugen, dabei jedoch nie aufdringlich sind. Hinzu kommt, dass sie zwischendurch von Stilmitteln der Syntax aufgelockert werden. Mit pompösen Stilmitteln wie der Metapher beispielsweise, wird vorsichtig umgegangen. Sie sind nur dort zu finden, wo sie die Erzählung des Geschehenes untestützen. Ich gebe der Sprache 10 von 10 Punkten.

Geschrieben wird aus der Perspektive eines Ich-Erzählers, im Präsens. Die Vorzüge dieser Kombination wurden bis aufs kleinste Detail genutzt. So erhalten Lesende nicht nur einen subjektiv verklärten Einblick in die Außenwelt, passend zu der Situation eines sterbenden, sondern auch den Eintritt in dessen Innenleben. Da werden Emotionen, bis hin zu Gedanken und Gefühle geäußert. Da finden sich Zwischenrufe, Denkstopps, passend zu der realistischen Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Und dann ist da noch die Flüssigkeit jedes einzelnen Satzes, der den vorherigen sowie den nächsten gleichermaßen in seinem Rhythmus ergänzt. Daher gebe ich dem Stil ebenfalls 10 von 10 Punkten.

Die Handlung ist meines Erachtens nach nicht innovativ und, weil sich aufgrund der Kürze der Leseprobe keine Schlüsse auf die Entwicklung oder auf die Charakterisierung des Protagonisten schließen lassen, kann ich nicht mehr als 5 von 10 Punkten vergeben.

Insgesamt wurden 48,5 Punkte erreicht. Das entspricht der Note 2.

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