Kapitel 1. Prolog

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Eine Anmerkung vorweg: psychische Erkrankungen und mentale Gesundheit sind ernste und wichtige Themen. Es handelt sich dabei um Leiden, die den Betroffenen schwer zu schaffen machen können. Es ist daher in keiner Weise meine Absicht, die Ausnutzbarkeit von Menschen mit Mental-Health-Problemen gut zu heißen. Diese Geschichte spielt in einem rein fiktiven Szenario mit ausgedachten Charakteren und dient zu Unterhaltungszwecken. Solltet ihr Probleme mit eurer Mentalen Gesundheit haben, wendet euch bitte an euren Hausarzt oder an einen Facharzt, sprecht mit Freunden oder Familie darüber oder wendet euch bitte an Hilfestellen, wie die Deutsche Telefonseelsorge ( https://www.telefonseelsorge.de/ oder 0800.1110111 oder 0800.1110222 )

Schon lange hatte Amelie das Gefühl, dass ihr irgendetwas fehlte. Sie fühlte sich in vielen Situationen überfordert, hatte schon bei einfachen Fragen Entscheidungsschwierigkeiten und fühlte sich in ihrem Charakter nicht wirklich gefestigt. Sie sah sich immer, wie ein Boot ohne Kapitän auf hoher See. Wenn das Meer ruhig ist, ist alles in Ordnung und sie konnte vor sich hin treiben. Aber sobald Wellen aufkamen, wurde sie hin und her geschubst, geschoben und gedrängt ohne etwas dagegen tun zu können. Und dieses Bild von sich hatte sie jedes Mal wieder vor Augen, wenn sie vor eine Entscheidung gestellt wurde. Ihr fehlte einfach eine gewisse Standfestigkeit und Stärke, um sicher durchs Leben zu gehen. Sie fühlte sich nicht selbstsicher genug, um entschlossen zu handeln.

Und so kam es immer wieder vor, dass sie von anderen bevormundet, übervorteilt oder sogar manipuliert wurde. Sie wusste das und jedes Mal, nachdem ihr sowas wieder vorgekommen ist, ärgerte sie sich im Nachhinein über sich selber. Aber in den Entscheidungssituationen konnte sie einfach nicht anders. Und das nagte an ihr. Sie ließ sich zu einfach zu Dingen überreden, auf die sie gar keine Lust hatte. Und das nagte an ihr. Sie wusste, wie angreifbar sie dadurch war und wie ausnutzbar. Sie war sehr unzufrieden mit diesem Charakterzug. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Und so ärgerte sie sich immer mehr darüber... über sich, über die Situationen und über diese Charakterschwäche (so sah sie es zumindest).

Amelie war ansonsten ein durchschnittlich beliebter Mensch. Sie hatte einige gute Freundinnen, bei denen sie sich sicher fühlte und von denen sie wusste, dass sie diese Eigenschaft niemals ausnutzen würden. Aber es gab auch Menschen, die sich mit ihr umgeben, eben genau weil sie wussten, dass man sie leicht überreden kann. Normalerweise betraf das eher kleinere Entscheidungen, wie die Wahl des Restaurants oder der Bar, in der man sich abends traf. Aber selbst das belastete Amelie im Nachhinein dann doch stärker und zog sie runter.

Sie ärgerte sich dann nicht nur extrem über sich, sondern wurde auch noch sehr traurig. Traurig und irgendwie hilflos. Irgendwie hatte sie sich immer jemanden gewünscht, der dieses Verhalten von ihr kennt, aber dem sie vertrauen kann. Jemand der ihr helfen kann, Stärke zu entwickeln, aber der auch in der Lage war, das Steuer in die Hand zu nehmen und das Boot durch die stürmische See zu geleiten. Und auch Amelies Eltern merkten, wie sehr sie das belastete. Deswegen machten sie für Amelie einen Termin bei Dr. Paul Antony, einem der renommiertesten Psychologen der Stadt. Jung, freundlich, vertrauenswürdig und verdammt begabt in seinem Job.

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