Illusionen (#StegiGHG)

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Zitternd wacht der Blonde auf und schubst die Decke zur Seite, um aus dem Bett ins Bad zu taumeln können. Dort angekommen stützt er sich auf dem Waschbecken ab und schaute in den Spiegel, der darüber hängt. Ein junger Erwachsener mit grünen, weit aufgerissenen Augen schaut ihn an, die blonde Haare des Mannes umrahmen in fettigen Strähnen sein Gesicht.

Der ehemalige Streamer wendet sich vom Spiegel ab. Das ist nicht er! Das kann er nicht sein!

Mit eiskaltem Wasser aus dem Wasserhahn, dass er sich in Gesicht macht, versucht er diese vermeintliche Illusion aus dem Spiegel zu bekommen, doch vergeblich. Noch immer starrt der Mann mit den fettigen Haaren zurück. Das einzige, was das Wasser ausgelöst hat, war das der Geruchssinn des Mannes wieder funktioniert, sodass er den Gestank bemerkt, der sich gesamten Zimmer ausgebreitet hat. Er dreht sich in alle Richtungen, versucht die Ursache für den Geruch ausfindig zu machen, doch alles war sauber und blitzblank, wie wochenlang nicht benutzt.

"Stegi, geht es dir gut?"

Erschrocken fährt er herum und bemerkt erst jetzt den Schwarzhaarigen hinter sich. Wie er hier reinkommen ist, hinterfragt er nicht, obwohl die Badezimmertür geschlossen ist. Schluchzend vergräbt der Ältere sein Gesicht in der Schulter des Anderen. Er spürt wie der Jüngere ihn umarmt, ihm Worte ins Ohr flüstert, die ihn beruhigen sollen. Einige Zeit stehen sie so in dem kleinen Raum, bis das Weinen immer weniger wird und schließlich endgültig versiegt.

"Wie wäre es damit, du gehst duschen und ich mache dir einen Tee und lege dir Sachen hin?" Ein schwaches Nicken von dem Blonden. Der Größere dreht noch den Wasserhahn auf, bevor er den Raum verlässt, um Sachen und ein Handtuch zu holen. Mit langsamen Bewegung zieht der Kleinere seine Kleidung aus und legt sich in die Wanne. Mit geschlossenen Augen liegt er da, komplett regungslos. Er hört, wie sein Freund die Kleidung und ein Handtuch neben ihn legt und mit seinem Handy leise Klaviermusik abspielt. Noch einen Kuss auf die Stirn und er ist wieder allein.

Über eine halbe Stunde vergeht, in der er fast nur still in dem Wasser liegt, scheinbar versunken in der eigenen Traumwelt. Zwischendurch schafft er es sogar, Haare und Körper einzuschäumen und abzuspülen. Der letzte Ton der Klaviermusik verklingt und Stille kehrt ein. Schwerfällig erhebt er sich aus dem nur noch lauwarmen, fast kaltem Wasser und trocknet sich mit dem großen Handtuch ab, um zehn Minuten später angezogen mit noch feuchten Haaren das Badezimmer zu verlassen und in Küche zu laufen.

Erleichtert blickt sein Freund auf, als er ihn sieht. Er hatte sich scheinbar Sorgen gemacht, weil er so lange im Bad gebraucht hat. Schuldbewusst senkt der Ältere den Blick. "Nein nein Stegi, alles gut! Ist doch alles ok!" Der Schwarzhaarige tritt auf ihn zu und nimmt ihn erneut in den Arm. " Ich habe dir einen Tee gemacht", murmelt er in die frisch gewaschenen Harre und löst sich von ihm, um den Kleineren zum Esstisch zu schieben und ihm eine Tasse Früchtetee vor die Nase zu stellen. Dankbar sieht der ihn an und pustet vorsichtig, bevor er einen Schluck nimmt. Der Tee ist heiß, aber so, dass es grade noch aushaltbar ist.

Sein Freund setzt sich gegenüber von ihm auf den Stuhl und sieht ihn mit einem schiefen Lächeln an, doch die Nervosität in seinen Augen spricht für sich. "I-ich muss dir w-was sagen!" Der Blonde stellt die Tasse vor sich auf den Tisch und sieht aufmerksam zu seinem Freund, der nervös mit seinen Fingern rumspielt.

"Weißt du, dieses ganze Streamen und so macht mir irgendwie keinen Spaß mehr, ständig das Gleiche und das jeden Tag. Ich werde mit Streamen aufhören, ich habe das auch schon meinen Zuschauern verkündet. Gestern Abend war der letzte Stream." Er senkt den Blick, hat scheinbar Angst vor der Reaktion von ihm. Als er vorsichtig aussieht, in der Erwartung, dass Stegi sauer auf ihn ist, verwundert es ihn umso mehr, als er sieht, wie der ihn traurig anlächelt.

"Natürlich akzeptiere ich deine Entscheidung und wenn du willst, kann ich auch aufhören, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen können?" Entschieden schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. "Nein, du streamst ruhig weiter, ich halte schon ein paar Stunden ohne dich aus. Wie wäre es, wenn du heute Abend mal wieder streamst? Dein letzter Stream ist schon fast einen Monat her glaube ich." Der Blonde nickt erleichtert, hatte er doch gehofft, dass der Andere nicht zustimmt.

Er postet eine Mitteilung, dass er gegen 20 Uhr live gehe. Je später es wird, desto nervöser wird er, bis es schließlich so weit ist und er den Stream startet.

"Hey Leute, na wie geht's? Lang nicht mehr gehört!" Das leichte Zittern in seiner Stimme verrät seine Nervosität.

-OMG, du lebst noch?-
-Stegi hiiiiii-
- Stegi ist live!-

Kichernd schaut er auf den Chat. "Ja Leute, ich lebe tatsächlich noch! Was habe ich den alles verpasst?"

-Basti hört auf mit Streamen!-
-Dilara hat ne Freundin!-
-Heiko ist wirklich farbenblind, er hat nen Test gemacht ×D-
- Stegi, ich liebe dich!-

"Leute, natürlich weiß ich, dass Basti mit Streamen aufhört! Und Dilara hat 'ne Freundin? Hey, falls du das siehst, viel Glück an euch! Hoffentlich hält das lange ne!"

Das Handy, dass neben ihm auf dem Tisch lag, fing an zu vibrieren.

"Kevin :3" ruft an

"Moin moin, wie geht's, wie steht's?", lachte der Blond gefärbte ins Mikro. "Gut und dir?", grinste der blondhaarige Streamer zurück. "Joa, alles fine! Klingst ja den Umständen entsprechend recht gut! Das du das so gut verkraftest hätte ich ehrlich nicht erwartet!" Verwundert hielt der Grünäugige inne.

"Was meinst du? Was ist den passiert?" Ein lautes Seufzen erklang. "Stegi schalt dich mal stumm!" Er tat wie gesagt und entschuldigte sich für einen Moment bei seinen Zuschauern. "Hast du? Ok! Ähm...Wie sag ich es...Na, die Sache mit dem Autounfall! Du weißt schon...Mit Basti?" Noch verwirrter als vorher starrte der Blonde auf den Bildschirm und vergaß zu reden. Ein erneutes Seufzen von Kevin.

"Hey? Antwortest du auch? Ich...Du...hast es noch nicht akzeptiert oder? Ich dachte eigentlich, dass du es nie schaffst, dich alleine aufzuraffen." Stirnrunzelnd dachte er nach. Was könnte der Andere Streamer meinen, was mit Basti zu tun haben könnte?

"Aber das war ich doch nicht alleine! Basti hat mir dich bei allem geholfen! Ohne ihn hätte es noch Monate gedauert!", rief er verwirrt.

"Und genau das ist es, was ich meine Stegi!", sagte Kevin eindringlich. "Du musst es endlich begreifen! Du musst Basti endlich loslassen! Er ist verdammt nochmal tot!"

Eine Träne rollte über die Wange des Streamers und er schluchzte auf. Immer wieder schüttelte er den Kopf und drückte auf auflegen. Immer mehr Tränen kamen aus seinen Augen, sein Schluchzen würde immer lauter. Basti ist nicht tot! Er darf nicht tot sein! Er brauch ihn doch noch! Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Das Auto, die gefrorene Straße, dann das Auto vor den beiden, als es plötzlich bremste, Basti, der versucht zu bremsen und der Baum vor ihnen. Die Schwärze die danach kam, Basti, mit dem Kopf auf dem Lenkrad, regungslos und dann das ganze Blut.

Schreiend hielt er sich den Kopf, rutschte vom Stuhl auf den Boden und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Tot, er war einfach tot, hatte ihn zurückgelassen in diesem Haus, das doch ihnen gehört hat und sich jetzt nie wieder wie ein Zuhause anfühlen wird. Das wird kein Ort dieser Welt ohne ihn!

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*vorsichtig unter Bettdecke hervor guck*

Sam wollte, dass ich etwas trauriges schreibe! Ich bin an nichts Schuld!

*wegrenn*

Twitch-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt