Kapitel 10| Etwas verändert sich!

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Haben den 21. Oktober 3023


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Sicht von Leoni:

Es sind fast zwei Wochen vergangen, seit ich Lukes von dem Angriff erzählt habe. Seitdem ist er nicht mehr nachts in das Zimmer gekommen, weil ich beide Türen verschlossen hatte. In der gesamten Zeit kamen entweder meine Eltern an die Zimmertür, mein Bruder oder Lukes und seine Eltern. Ich habe ihnen die Tür nicht geöffnet. Ich wollte meine Ruhe und keinen von ihnen sehen. Selbst meinen Bruder wollte ich nicht sehen. Wir haben lediglich durch die Türe gesprochen. Ich habe bisher nichts gegessen, um meinen Eltern zu zeigen, dass ich weiterhin verärgert über die Aktion bin, die sie durchgeführt hatten. Kann ich es mit dem Hungerstreik übertreiben? Ich bin mir nicht sicher, wie ich meinen Eltern meinen Standpunkt am besten übermitteln könnte, außer so. Obwohl ich inzwischen Hunger habe, kann ein Mensch theoretisch etwa dreißig bis fünfzig Tage ohne Nahrung überleben. Es ist denkbar, dass unser Körper nach vier bis fünf Tagen ohne Nahrung leidet und er sich daher in eine Art Winterschlaf schaltet. Ich bin mir bewusst, dass mir manche Dinge schwerfallen, da ich keine Nährstoffe zu mir nehme. Obwohl ich deutlich mehr Wasser zu mir nehme, fühle ich mich nicht wohl.

Ich lag oft katatonisch im Bett und habe einfach nur die Wand angestarrt. Luis bemerkte häufig, dass mit mir etwas nicht stimmt. Er behielt es für sich und redete weiter, wenn ich ihm nicht geantwortet hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Eltern etwas ahnten, dass es mir nicht gut ging. Es war mir auch nicht wichtig. Als Lukes wieder an der Tür stand, brüllte er: »Leoni Becker, es wird langsam Zeit, dass du dich einkriegst. Das ist doch Kinderkram. Du fühlst dich wie eine Dreijährige auf. Wenn du die Türen nicht bald öffnest, werde ich sie eintreten und dich aus dem Zimmer zerren. Und hör auf mit dem Hungerstreik, du schadest dir selbst damit und nicht deinen Eltern.« Wie er es sagte, handelte es sich eher um eine Anweisung. Ich antwortete ihm lediglich, dass es mir egal sei, ob ich mir selbst damit schade und wenn er die Tür eintretet. Es ist schließlich nicht meine, sondern seine. Ich hörte, wie er lautstark knurrte, gegen die Wand schlug und wieder ging.

Ich bin mir bewusst, dass ich mit meiner Sturheit allen hier auf die Nerven gehe, aber ich wollte dieses Mal nicht so einfach klein beigeben. Ebenso weiß ich, dass ich Lukes Unrecht tue, da er sich sehr fürsorglich um mich gekümmert hatte, als ich ihm von dem Angriff erzählte. Ich habe im ersten Moment nicht damit gerechnet, wie er darauf reagiert hatte, aber es tat gut, einfach alles hinauszulassen. Jedoch aufgrund des Hungerstreiks bin ich die meiste Zeit im Bett und spiele entweder Spiele auf meinem Handy oder scrolle durch TikTok. Zudem schlafe ich sehr viel, daher habe ich mir auch einige Wecker gestellt, damit ich ausreichend trinke. Da ich mich von Tag zu Tag immer schlechter fühle, beschloss ich daher, den Hungerstreik am Wochenende zu beenden.

Schließlich habe ich meinem Bruder versprochen, ihn nur so lange durchzuhalten, bis es mir schadet und da es das jetzt tut, werde ich damit aufhören. Nach all dem, was geschehen ist, habe ich auch vor, Lukes und seinem Rudel eine Chance zu geben. Nachdem ich Lukes alles von dem Angriff erzählte und er so liebevoll darauf reagiert hatte, erkannte ich, dass er nicht so wie der Loup-Grou war, der mich damals angegriffen hatte. Ich bemerkte, dass nicht alle Loup-Grou gleich sind und ich nicht alle Loup-Grou in einen Topf werfen kann. Aus diesem Grund möchte ich den Hungerstreik auch am Wochenende beenden oder sagen wir eher schon in den kommenden beiden Tagen. Ich werde sehen, wie es mir geht. Da ich mich heute etwas schlechter fühle als gestern, legte ich mich wieder schlafen.


Sicht von Lukes:

Als Leoni mir von dem Angriff erzählt hatte, war ich noch lange wütend. Argon war ebenfalls aufgebracht. Ich habe Robert und Nicole am folgenden Tag darauf angesprochen. Als sie erfuhren, dass Leoni mir davon erzählt hatte, wussten die beiden zunächst nicht, was sie dazu sagen sollten. Da meine Eltern ebenfalls anwesend waren, fragte mein Vater mich nach dem Grund für den Angriff. Daher habe ich es meinen Eltern ebenfalls mitgeteilt. Als meine Mutter hörte, was Leoni zugestoßen war, erklärte sie, dass es nicht verwunderlich sei, dass Leoni so abweisend auf uns Werwölfe reagierte. Daher hatte meine Mutter jetzt auch Verständnis für Leoni. Nachdem ich dies meinen Eltern mitgeteilt hatte, reagierten Robert und Nicole auf meine Fragen.

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