Kapitel 15| Nein ich will das nicht!

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Trigger Warnung!!!!

Dieses Kapitel beinhaltet selbstverletzende Handlungen und Gewalt.

Haben den 13. Februar 3024


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Sicht von Leoni:

Als alle gestern Nachmittag gegangen waren und ich mich etwas ausgeruht hatte, wurde ich so gegen Mitternacht wach. Bevor meine Mutter ging, habe ich gesehen, wie sie mir ein Handy auf den Beistelltisch gelegt hatte. Daher nahm ich es in die linke Hand und stellte fest, dass es sich um ein neues handelte. Meins ist wohl bei dem Unfall ziemlich beschädigt worden, sodass ich nun ein neues benötige. Als ich das Handy anschaltete, stellte ich fest, dass es schon eingerichtet war und meine alte Karte aus dem anderen Handy drin ist. Nachdem ich mir das Handy angeschaut hatte, wurde mir klar, wer es eingerichtet hatte. Ja, es war mein kleiner Bruder. Er kennt mich einfach zu gut und weiß, was ich für Apps mochte. Da ich also nicht mehr schlafen konnte, scrollte ich durch TikTok herum. Später wurden meine Augen dann doch wieder müde, sodass ich das Handy beiseitelegte und meine Augen erneut schloss. Ich wurde dann heute so gegen halb sieben von einem der Krankenpfleger geweckt, weil er die Verbände wechseln wollte. Er fragte mich aber zuerst, ob er dies machen dürfte, weil er Auszubildender im zweiten Jahr ist. Klar sagte ich ihm, dass er dies durfte und so wechselte er meine Verbände. Als er fertig war, musste er sich etwas notieren. Da er aber nicht sofort den Kugelschreiber gefunden hatte, räumte er seine Taschen bei seinem Kittel aus und legte alles auf den Tisch neben meinem Bett.

Als er den Kugelschreiber fand, notierte er alles und räumte danach wieder die Sachen ein, die er vorher ausgeräumt hatte. Als der Pfleger mir noch sagte, dass es in einer halben Stunde Frühstück gibt, verabschiedete er sich und ging. Danach lag ich wieder alleine im Zimmer. Ich dachte über das Gespräch von gestern nach und dass der Fötus immer noch in mir heranwächst. Ich wollte nie Kinder bekommen und schon gar nicht von einem aus der Gattung der Loup-Grous, doch nun zu erfahren, dass das Ding in mir immer noch da ist, machte mich wütend und frustriert zugleich. Auch hasste ich es, als der Arzt mir mitteilte, dass man keine Abtreibung mehr machen könne, weil sich der Fötus schon so weit entwickelt hat, dass ein Abbruch der Schwangerschaft nicht mehr möglich war. Zudem kann man sehen, dass ich schwanger bin. Auch merk' ich, wie sich in mir dieses etwas bewegt und das macht mir eine Heidenangst. Wieso ist mir das gestern nicht schon aufgefallen? Aber es jetzt genau zu sehen und zu spüren, frustriert mich noch mehr. Mir war jetzt auch klar, dass ich keine Abtreibung mehr machen kann. Also wie würde ich es am besten schaffen, dass dieses Ding in mir nicht mehr weiter existiert? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Pfleger hatte doch glatt etwas auf dem Tisch neben meinem Bett vergessen einzustecken und das, was er vergessen hatte, war ein Skalpell.

Ich hatte mich nun entschieden, wie ich das Ding loswerde. Also nahm ich das Skalpell in meine linke Hand, zog die Schutzkappe von der Klinge, setzte das Skalpell unterhalb der rechten Hand an und schnitt einmal quer von rechts etwas nach links. Mir war klar, dass ich gerade einen riesigen Fehler begehe, doch blieb mir nur dieser eine Ausweg, damit ich das Ding in mir loswerde und auch wie ich von Lukes loskomme. Als ich den Schnitt auf der rechten Hand hatte, machte ich dasselbe auch auf der linken Hand. Nur zog ich das Skalpell von links quer nach etwas rechts. Danach ließ ich das Skalpell fallen und meine beiden Hände jeweils hängen jeweils von der Bettkante herunter. Ich merkte, wie das Blut aus den Adern floss. Zudem wurde mir zunehmend schlechter, meine Sicht verschwamm und ich verlor nach einigen Minuten das Bewusstsein. Jetzt war mir alles scheißegal, somit habe ich es geschafft, beidem zu entkommen.

Ich driftete wieder in die mir bekannte Schwärze und war froh, dass es bald vorbei sein würde, denn nur so konnte ich von all dem wegkommen. Von dem Angriff, der Markierung, der Entführung, der Vergewaltigung, von Lukes und auch von dem Ding in mir. War es logisch von mir, mein Leben in einem Krankenhaus zu beenden? War es gut, diesen Schritt gegangen zu sein? Es war mir egal, denn ich wollte einfach nur noch alles vergessen, von allem davonkommen und alles loswerden. Ob mir bewusst war, dass ich damit meine Familie verletzen würde? Bestimmt! Oder dass ich mit dieser Tat meinen Bruder mehr verletzte als mich? Klar! Doch ich wollte und konnte einfach nicht mehr. Wieso habe ich den Unfall auch überlebt? Sonst hätte ich erst gar nicht diesen Schritt gewagt, geschweige denn getan. Um mich herum wurde es ganz still und ich merkte, dass es anfing, intensiver, dunkler um mich herum zu werden. Deswegen gab ich mich ohne zu wehren der Schwärze hin und ließ mich von ihr einhüllen.

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