Kapitel 2

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Toby weiß nicht, wie lang dieser William mit der Angestellten herumdiskutiert hat. Es interessiert ihn auch kein Stück. Er fühlt sich wie in einem Tunnel, bei dem er alles nur dumpf wahrnehmen kann. Das ist bisher nur einmal vorgekommen. Als ihm beim Zahnarzt gesagt wurde, er habe ganze drei Löcher in den Zähnen und er sich so geschämt hatte, dass die Trauer über das Süßigkeiten Verbot von Jared für die nächste Zeit nur halb so schlimm war.
Aber das jetzt? Das ist etwas anderes. Er möchte weinen. Er möchte schreien. Und doch ist er nur paralysiert, versteht nicht, was das jetzt für ihn bedeutet. Was er am liebsten nun tun würde? In Jareds Armen liegen... Genau wie an Weihnachten! Da hatte Jared endlich frei und es war der Himmel auf Erden. Toby kann gar nicht Zählen, wie oft sie Sex hatten. Doch liebte er jede Sekunde dieser Zweisamkeit. Und auch, weil Jared nur Augen für ihn hatte.
Genau, wenn er jetzt wohin wollen würde, dann wäre es dieses Weihnachten
Aber das kann er wohl auf ewig vergessen. Toby hätte sich nicht einmal vorstellen können, dass es in seinem Leben so einen Umschwung geben könnte. Er dachte, die Hochzeit mit Jared könnte das Aufregendste werden. Eben weil das doch so stressig ist. Aber jetzt weiß er, wie sehr er sich geirrt hat.
Zu sehen, wie nun die Häuser an einem vorbei schweben, als er neben dem fremden Mann im Auto sitzt, lässt Toby erschaudern. William, so heißt sein neuer Dom anscheinend, musste noch drei Stunden lang die Formalitäten erledigen, während Toby todtraurig auf dem Stuhl hing und um sein Leben trauerte. Dennoch dankbar, dass seine Leine nicht einfach da hing. Sie lag in Williams Hand, der eine überaus ruhige Ausstrahlung hat.
Und dann wurde alles beschlossen. Einfach über seinen Kopf hinweg. Jared hat mit seiner Unterschrift bestätigt, dass er Toby nun auch offiziell an diesen William abtritt und ist einfach gegangen. Einfang ohne ihn nach Hause gefahren...
Toby weiß nicht, wie lang er hier schon heulend sitzt. Die Autofahrt ist so schweigsam wie eine Beerdigung. Prinzipiell ist es ja auch eine... Toby, der seinem alten Leben lebe wohl sagt. Er kann es nicht fassen. Wie? Warum? Wieso nur er?

Jared hatte ihm versprochen, dass sie zusammen in den Skiurlaub fahren würden. Das hatte Toby sich schon ewig gewünscht, weil er es damals als Kind bis in die Teenagerjahre immer gemacht hatte. Sie sind zu der weißen Pracht gefahren und er sauste den Berg hinunter.
»Wir sind da« Reißt Williams Stimme ihn aus seinen Gedanken und erst jetzt realisiert er, dass sie vor einem kleinen Haus in einer Einfahrt geparkt haben. Fast schon süß könnte er diese Kleine Wohngegend hier beschreiben, die am Rande der Stadt liegt. Auch, wenn so etwas abgelegenes nichts für ihn ist. Toby bevorzugt den Tumult der Stadt. Als ob er aber da mitzureden hat.
Missmutig und mit einem mulmigen Gefühl steigt er aus dem Auto. Fast schon verloren steht er da, mit seiner Leine in den Händen. Als würde ihm der sichere Halt fehlen, die die Leine sonst für ihn bedeutet hatte. Jedoch ist dieser William relativ schnell bei ihm und greift vorsichtig nach der Leine. Toby lässt es beunruhigt zu.
»Okay... Du bist sichtlich überfordert. Das ist in Ordnung. Wer hätte sich das hier vorstellen können... Deswegen komm erstmal an. Ich habe sogar ein Zimmer für dich. Nunja, selbst nach zehn Jahren hatte ich irgendwie die Hoffnung noch einen Sub zu bekommen...« Der Blonde lächelt Toby nett an, was diesen seufzen lässt. Klingt ja mal so gar nicht nach Dom. Wo ist Jared? Er will heim!
Schließlich betreten sie das kleine Haus. Es hat sogar einen Garten, wie Toby feststellen kann, als er das Wohnzimmer betritt und einen wunderbaren Blick auf den verschneiten hinteren Bereich des Grundstücks hat. Es wirkt sehr gemütlich... Ein Kamin, ein großer Teppich, auf dem man es sich sicherlich sehr bequem machen könnte. Sogar noch der Weihnachtsbaum von Weihnachten steht immer noch, selbst, wenn seine Nadeln fast schon alle am Boden liegen.
Toby hebt die Augenbrauen. Bei Jared und ihm war es ganz anders. Sehr ordentlich und modern vor allem. Es war praktisch eingerichtet. Das hier ähnelt eher dem typischen Familienheim. Toby ist sich nicht sicher, ob ihm das so gut gefällt...
Er spürt, wie William neben ihn tritt und ihm vorsichtig die Leine inklusive Halsband abnimmt, was Toby erschrocken aufblicken lässt. Was? Wird er jetzt rausgeworfen, weil er nicht seinen Vorstellungen entspricht? Scheiße! Wo soll er nur hin.
William muss seinen Blick wohl gedeutet haben. Er schmunzelt und streicht Toby sanft durchs Haar, was diesen zurückschrecken lässt. »Finger weg« Faucht er William nahezu an, wofür er einen dunklen Blick kassiert. Der Dom zieht tief die Luft ein und verlässt das Wohnzimmer, um in die gegenüber liegende Küche zu gehen.
Toby nervt es jetzt schon. Der Typ soll mal reden und ihn hier nicht wie so eine doofe Stehlampe herumstehen lassen. Also folgt er ihm.
»Das Halsband und die Leine brauchst du erstmal nicht... Du kannst dir erstmal in Ruhe das Haus ansehen. Ich lasse dir ein Bad ein. Ich vermute mal, du hast deine Jacke bei Jared vergessen. Bei den Minusgraden keine gute Idee«
Sprachlos blickt Toby den Fremden an und steht planlos in der Tür. Stimmt. Er hatte seine Jacke bei Jared im Auto gelassen. Aber mehr als Rückversicherung... Dass er im schlimmsten Fall eben noch seine Jacke holen muss und einfach im Auto sitzen bleibt, bis man ihn mit seinem Dom gehen lässt... Hat nicht so gut geklappt.
Scheiße.

Fehler || BoyxBoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt