I. Rettungsmission

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Alter der Charaktere

Kaspian, Peter, Charlotte – 18
Susan – 17
Edmund – 14
Lucy – 12

Charlottes Sichtweise

Unter den Händen eines machtsüchtigen Onkels aufzuwachsen, ist kein Kinderspiel. Mein Bruder Kaspian und ich litten beiden, doch Miraz konnte Kaspian noch ein kleines Stück weniger leiden. Uns wurde alles verboten, was Spaß machte. Ich sollte mein ganzes Leben nur lernen, wie man eine Lady wird. Dafür hatte sich Miraz das falsche Mädel ausgesucht.

Unserem Professor wurde es außerdem ausdrücklich verboten, Kaspian und mir irgendetwas über das frühere Narnia zu erzählen. Gut, dass er nicht gehört hatte. Er erzählte uns von den damaligen Königen und Königinnen von Narnia. Peter, Susan, Edmund und Lucy.

Peters Geschichte hatte mich immer am meisten fasziniert. Nicht einmal erwachsen und trotzdem musste er eine ganze Armee anführen. Und hat die Schlacht gewonnen, mal so nebenbei bemerkt. Auch Aslan und diese ganzen Zauberwesen, könnte man schon fast sagen, ließen mich immer wieder aufs Neue staunen. Ich konnte nicht fassen, dass alle diese Wesen gejagt und umgebracht wurden, als die Könige und Königinnen verschwanden. Warum sie verschwanden, ist ungeklärt. Es wird angenommen, dass sie die Narnianer bewusst verlassen haben, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Sie haben so viel für das ganze Volk getan, nur um sie dann zu verlassen? Es machte keinen Sinn.

Durch die ganzen Geschichten von den Königinnen und Königen der alten Zeit hatte ich über die Jahre immer mehr das Verlangen, die Kunst des Kämpfens zu erlernen. Allerdings stellte sich das als eine eigene Herausforderung heraus, denn laut Miraz gehörte es sich nicht als Lady, zu kämpfen. Als hätte mich das interessiert.

Ab 13 schlich ich mich gelegentlich aus dem Schloss, um mir von den verschiedensten Menschen das Kämpfen beibringen zu lassen. Zu Beginn wusste es auch nur Kaspian, doch circa ein Jahr später bekam auch Miraz Wind davon. Einer seiner Wachen hatte mich erwischt und zur Strafe bekam ich anfangs nur Ausgangsverbot. Ich durfte mein Zimmer nicht verlassen, auch nicht zum Essen. Glücklicherweise brachte mir Kaspian oder der Professor immer etwas, sodass ich keinen kläglichen Hungertod starb. Das längste Ausgangsverbot war etwas über drei Wochen, davon wurde mir vielleicht fünfmal von Miraz' Wachen Essen gebracht.

Jedoch hielt mich das nach dem Ausgangsverbot nicht davon ab, wieder wegzuschleichen. Irgendwann wurden dann meine Strafen auf Kerkerzeiten erhöht. Selbe Strafe, nur ein anderer Raum und noch weniger Verpflegung. Kaspian wollte mich immer verteidigen, doch das brachte nichts. Am Ende landete er nur selbst in einer Zelle und das wollte ich nicht.

Mit sechzehn war es mir dann genug. Ich stopfte einige lebenswichtige Dinge in eine Tasche, verabschiedete mich von Kaspian und dem Professor und rannte weg. Die Wachen bekam es erst zu spät mit. Ich war schon auf und davon.

Mein erstes Ziel war der Wald. Ihm wurde nachgesagt, dass darin mystische Kreaturen leben sollten, welche sich allerdings nur als mehr oder weniger freundliche Narnianer herausstellte. Zu Beginn waren sie alle noch sehr vorsichtig, da ich nun mal ein Telmarer war, aber nachdem sie mein Zugehörigkeitsgefühl zu den Königinnen und Königen der alten Zeiten und mein Umgang mit ihnen bemerkt hatten, war ich nicht mehr die Telmarerin, sondern die Prinzessin.

Ich hatte inzwischen seit zwei Jahren nichts mehr von meinem Bruder gehört und ich hoffte wirklich, dass es ihm gut ging. Allerdings war ich nicht dumm genug, noch einmal in Miraz' Schloss zu gehen, um nachzusehen.

Gemütlich spazierte ich am Strand entlang, der jenseits des Waldes lag. Ich genoss die warmen Sonnenstrahlen, während ich die Trümmer des alten Cair Paravel ansah, die sich auf der Anhöhe vor mir erstreckten. Wie gern hätte ich Cair Paravel in seiner Blütezeit erlebt. Oder die Königinnen und Könige getroffen. Na ja, die Ehre wurde eben nur den damaligen Narnianen zuteil.

Für dich entschieden (Peter Pevensie - Narnia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt