Wir blieben nicht lange am Strand, sondern nahmen das Boot, um zurück zu Trumpkins Wohnbaum zu kehren. Ein breiter Fluss durchzog den Wald, worauf wir uns zum Ziel ruderten. Besser gesagt, Peter ruderte ohne Wenn und Aber. Ich hatte meine Hilfe angeboten, aber er sagte nur, dass es okay sei.
Die darauffolgende Stille war beruhigend. Nur das Zwitschern der Vögel und das Plätschern des Wassers waren zu hören. Bis Lucy sich äußerte. "Sie sind so still." Mein Blick glitt von der Wasseroberfläche zu ihr. Sie sah nur die Bäume am oberen Ende der Felsen an. "Es sind Bäume, was sollen sie anderes tun?", fragte ich, während ich eine Hand ins Wasser sinken ließ.
"Früher haben sie getanzt", antwortete Lucy, woraufhin Trumpkin seufzend in die Ferne sah. "Kurz nachdem ihr uns verlassen habt, sind die Telmarer eingefallen. Die, die überlebt haben, sind in die Wälder geflohen und ... die Bäume sind so tief in sich selbst versunken, dass sie seitdem niemand mehr gehört hat."
Als Trumpkin seine Ausführung beendete, erzählte ich noch etwas mehr. Das mit den Bäumen hatte ich allerdings bislang nicht gewusst. Mein Blick galt den Linien im Wasser, die ich mit meiner Hand zog. "Die Telmarer haben schon seit Beginn die Narnianer gejagt. Doch der jetzige König, König Miraz", kurz seufzte ich, bevor ich fortfuhr,"mein Onkel, ist noch schlimmer als die vorherigen. Er ist nicht nur zu den Narnianen grausam, sondern auch zu seinem eigenen Volk. Er verbot jegliche Lehre über die Narnianer und über euch. Ich hatte Glück, dass mein Professor nicht auf ihn gehört hatte. Jedenfalls ist Narnia nicht mehr das, was es zu eurer Zeit gewesen war."
Lucy äußerte ihre Verwirrung schnell. "Das verstehe ich nicht. Warum hat Aslan nichts dagegen gemacht?" Trumpkin antwortete, da ich nichts dazu beizutragen hatte. "Der hat uns verlassen, als ihr uns verlassen habt."
Da Peter aufgehört hatte zu rudern, hob ich meinen Blick an und sah, wie alle Trumpkin anschauten, der wegsah. Kurz war Stille, bis Peter wieder anfing zu rudern und sprach: "Wir wollten nicht von hier weg." "Macht es einen Unterschied?" Peter sah mich entschlossen an und sagte, dass wir sie zu den Narnianen bringen sollten.
Wir glitten noch eine ganze Weile über den Fluss, bis Trumpkin meinte, dass wir andocken sollten. An Land streckte ich mich erst einmal, nachdem wir zusammen das Boot aus dem Wasser gezogen hatten.
"Hallo, du da", hörte ich Lucys Stimme und drehte mich schnell um. Sie sprach mit einem Bären, doch das war kein Narniane. Nur ein Bär, der es nicht gerade lustig fand, gestört worden zu sein. "Es ist alles gut, wir sind Freunde."
Mein Schwert war schnell gezogen, was mir einen verwirrten Blick von Peter einfing. Im selben Moment rief Trumpkin: "Nicht bewegen, eure Majestät!"
Der Bär brüllte wütend, bevor er auf Lucy zu rannte. Ich war schnell zwischen ihnen und stach mein Schwert in seinen Brustraum. Als ich es wieder hinauszog, fiel er zu Boden. Nachdem ich mein Schwert abgewischt und wieder in die Scheide zurückgesteckt hatte, half ich Lucy auf, die geschockt am Boden lag. Peter und Edmund standen beide hinter mir mit gezogenen Schwertern, während Trumpkin und Susan gerade ihre Bögen weglegten.
"Warum hat er nicht auf uns gehört?", hörte ich Susan fragen. Trumpkin antwortete nur, dass er wahrscheinlich Hunger gehabt hatte. Lucy sah traurig auf den toten Bären. "Tut mir leid, dass du das ansehen musstest. Wie gesagt, Narnia ist nicht mehr wie früher. In mehr als einer Weise. Eure Zeit muss schön gewesen sein."
Lucy bedankte sich bei mir, woraufhin ich nur traurig lächeln konnte. "Wenn man lange genug, wie ein dummes Tier behandelt wird, dann wird man auch eins", meinte Trumpkin, als er dem Bären die Kehle durchtrennte.
"Wir sollten weiter. Wir sind zwar noch nicht im Bereich der Telmarer, aber an einem Fleck zu bleiben, ist trotzdem nicht gut. Außer ihr braucht noch eine Minute." Ich sah in die Runde, doch außer Lucy schienen es alle mehr oder weniger verkraften zu können. Nach einem Nicken von Lucy machten wir uns auf den weiteren Weg. Zuerst übernahm Trumpkin die Führung, doch Peter ließ sich das nicht lange gefallen.
Allerdings schien er immer mal wieder im Kreis zu laufen und murmelte öfter die Worte "Ich habe mich nicht verlaufen", als ich mitzählen konnte, während Susan und Lucy sich gekonnt über ihn lustig machten.
"Ihr wart über tausend Jahre nicht hier. Es ist okay, wenn du dich nicht mehr zurechtfindest. Ich darf dich doch duzen, so von Prinzessin zu Hochkönig? Immerhin sind wir, glaube ich, gleich alt. So plus minus 1300 Jahre." Er rollte nur mit den Augen, ohne mich dabei anzusehen. Mein Grinsen könnte ich mir nicht verkneifen. Es war irgendwie süß, wie er verzweifelt versuchte, irgendetwas wiederzuerkennen. "Ich will dich ja nicht von deinem Weg abbringen, aber da geht's lang", meinte ich dann, als wir an einer Gabelung ankamen und Peter schnurstracks in die steinerne Sackgasse laufen wollte. "Außer natürlich, du wolltest eine Kontrollrunde drehen."
Ich hörte hinter mir, wie Edmund versuchte, sein Lachen mit einem Husten zu kaschieren, wofür er einen strengen Blick von Peter kassierte, der sogleich auf mir landete. "Ich weiß, wo ich lang gehe." Spaßeshalber erhob ich die Hände. "Das bezweifle ich auch nicht. Vor tausend Jahren wären wir vielleicht da entlang zum Ziel gekommen, aber heute müssen wir hier lang." "Gut, aber wenn wir jetzt falsch laufen, ist das deine Schuld." Mit einem Nicken fügte ich mich wieder neben ihm ein, bis wir im Endeffekt am oberen Ende einer Klippe ankamen, wo tief unten ein anderer Fluss entlang führt. Wir waren nicht ganz meinem Weg gefolgt, aber gut. Das "Siehst du, das war der falsche Weg" beantwortete ich nur mit einem Augenrollen. Susan hatte da allerdings noch etwas zu sagen. "Du darfst nicht vergessen, mit der Zeit gräbt sich Wasser immer tiefer in die Erde ein." "Sei still."
Edmund stand etwas weiter hinter uns neben Trumpkin, allerdings hörte ich ihn trotzdem "Geht es hier irgendwie runter?" "Ja, ich freien Fall."
Seufzend sah ich zurück zu Trumpkin. "Und wenn wir zur Furt bei Beruna gehen? Da müssen wir zwar ein wenig schwimmen, aber wenigstens kommen wir auf die andere Seite." Trumpkin nickte das ab und Peter folgte mir seufzend, bis Lucy plötzlich nach Aslan rief. Wir drehten uns alle um, nur um die gegenüberliegende Seite leer vorzufinden. Als Trumpkin nachfragte, meinte Lucy nur empört, dass sie sich so etwas doch nicht ausdenken würde und Aslan wollte, dass wir ihm folgen. Allerdings war Lucy die Einzige, die ihn gesehen hatte. "Hier in der Gegend gibt es bestimmt einige Löwen. Es gibt ja auch Bären." "Ich erkenne Aslan, wenn ich ihn sehe, Peter."
Wir diskutierten noch kurz, doch kamen letztendlich zu dem Schluss, dass wir dem eigentlichen Weg folgten und keine Arschbombe in unseren sicheren Tod machten.
Doch die Fort sollte nicht so einfach zu überqueren sein, wie ich gedacht hatte.
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Für dich entschieden (Peter Pevensie - Narnia)
FanfictionDie Geschichten des alten Narnias waren eigentlich verboten für Kaspian und Charlotte, doch ihr Professor erzählte ihnen trotzdem über die Königinnen und Könige der alten Zeit. Seit vielen Jahrhunderten waren die vier verschwunden, als Charlotte all...