Kapitel 2

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Ich wusste, dass ich starken Alkohol nicht gut vertrug, genau deshalb trank ich in der Regel nicht viel. Leider hatte man nicht gerade Glück wenn man man Freundinnnen hatte wie ich.
Nichts für ungut, aber meine Freundinnen sind die letzten mit denen man in eine Bar gehen sollte.

Und genau das bekam ich besonderes jetzt zu spüren. Die Kopfschmerzen ließen mich aus dem Schlaf hochfahren.
,,Ahhh...scheiße!", rief ich aus.
Ich setzte mich auf und wurde gleich von einer Welle Übelkeit überrollt.

Heilige Scheisse, hat mir der barkeeper etwas in den Drink getan? Noch nie habe ich so heftig auf einen Tequila reagiert.

Ich ließ mich halb aus dem Bett fallen, hechtete zur Badtür und versuchte im Halbdunkeln den Lichtschalter ertasten. Panisch tastete ich die Wand ab, die sich als merkwürdig lang erwieß.
Ich fluchte.

Warum ist es hier so verdammt dunkel?

Als hätte jemand meine Gedanken gehört, ging im nächsten Moment das Licht an und ich kniff angestrengt die Augen zusammen. Ich blinzelte gegen die Helligkeit an. Vor mir erstreckte sich ein langer Flur an dem ein riesiger Spiegel hing. Daneben ein Bild von mir und Brooke, als wir zusammen auf Hawaii waren.

Brooke.

Als ich realisierte, dass ich nicht in meiner Wohnung war, sondern mich in Brookes Penthouse befand, war es bereits zu spät. Ich beugte mich vorneüber und übergab mich. Tränen stiegen in meine Augen und mein Hals brannte schmerzhaft als ich mich ein weiteres mal übergab. Ich röchelte und hustete, als ich auf einmal ein entsetzten Aufschrei hörte.

,,Oh mein Go...Riley!" Ich stöhnte.

,,Es tut mir so leid, ich habe nicht gehört, dass du augestanden bist!"

Brooke eilte zu mir, in der Hand bereits einen Lappen und ein Taschentuch. Sie schreichelte mir kurz über den Rücken, bevor sie mich in ihr Badezimmer führte, dass gegenüber vom Gang lag.

Ich wollte Brook versichern, dass ich meine Schweinerei selbst aufwischen würde, doch die ließ mich garnicht erst zu Wort kommen.

Im Bad schrubbte ich mein Gesicht sauber und atmete tief durch, bevor ich wieder in den Flur trat, wo Brooke bereits alles sauber gewischt hatte.

,,Tut mir echt leid, Brooke! Ich habe völlig die Orientierung verloren, nachdem ich aufgewacht bin ", erklärte ich ihr mit heiserer Stimme.

Sie schüttelte bloß den Kopf. ,,Mach dir jetzt keine Vorwurfe, du fliegst morgen früh schon nach Sizilien."

Ich seuftzte.
,,Ich habe ein echt krassen Kater, ich frag mich ehrlich ob der Barkeeper mir nicht was reingemischt hat."

Brooke lachte nur:
,,Glaub mir der macht einfach nur gute Shots! Und du bist nicht grade ein Alkohol Mensch."

,,Ja danke, das weiss ich selber! Aber er hat sicherlich was reingekippt ", erwiderte ich mürrisch und ging zurück ins Wohnzimmer wo ich auf dem Sofa geschlafen hatte.
Ich ließ mich in die vielen, weichen Kissen fallen und schloss die Augen.

,,Was habe ich gestern nur getan!", murmelte ich und kräuselte die Nase.

Brooke kicherte leise und ich fuhr trotz der starken Kopfschmerzen hoch, was zur Folge hatte dass ich laut aufstöhnte.

,,Du erinnerst dich nicht mehr ?", fragte sie mich und ihre Mundwinkel zuckten.

Ich warf ihr einen warnenden Blick zu und schüttelte den Kopf. Ich versuchte mich vergeblich daran zu erinnern was passiert war, nachdem ich mit dem Typen getanzt hatte.

Bilder schossen mir durch den Kopf, wie ich ihn angetanzt hatte. Wie sehr mich seine dunklen Augen fasziniert hatten. Seine dunkle, sexy Stimme. Diese Lippen und ...

,,Ach du scheiße!"

Ich riss die Augen auf und eine verräterische, glühende hitzte stieg in meine Wangen.

,,Oh mein Gott!", flüsterte ich als mir klar wurde, dass der heisse Mann in der Bar mein Chef gewesen war.

Brooke grinste und wakelte mit den Augenbrauen.

,,Also als ich euch habe Tanzen sehen, dachte ich mir, dass wird doch noch mehr als nur ein Tanz. Das war echt Filmreif. Und wie du dann noch in seine Arme gefallen bist!", schwärmte sie und sah mich zwinkernt an.

Ich blickte sie fassungslos an und verspürte den gewaltigen Drang das Glas Wasser, dass sie mir mit dem Aspirin gebeben hatte, in ihr Gesicht zu schütten.

,,Brooke sag mir jetzt bitte einfach was passiert ist!"

Sie atmete tief durch, bevor sie mich kurz Ansah. Das machte sie nur, wenn etwas wichtiges oder Unangenhmes vorgefallen war. Ich schluckte als sie zu sprechen begann.

,,Du bist in seine Arme gefallen, weil dir schwarz vor Augen wurde. Daraufhin hat er dich gepackt und ist in Richtung Toiletten mit dir auf seinem Arm gegangen. Als ich ankam sah ich wie du dich bereits übergeben hast. Auf seinen Anzug, oder besser gesagt auf ihn. Du hast etwas genuschelt und hast dann gesagt du würdest den Anzug reinigen und morgen zurückbringen."

Ich starrte sie an und meine Schamgefühle wuchsen ins unermessliche.
Mir wurde heiß und ich spürte wie Panik in mir ausbrach.

Oh mein Gott! Das ist nicht passiert, ich habe das nicht getan!
Gott sei mir gnädig!

,,Bitte sag mir nicht, dass ich wirklich auf seinen Anzug Ge... ich meine auf IHN... Oh Gott!"

Allein die Vorstellung graute mir.

Brooke sah mir in die Augen und diesmal sah ich keinerlei Belustigung darin.
,,Doch, hast du. Und du hast ihm versichert seinen Anzug gereinigt zurückzugeben. Uns zwar morgen Mittag, da er davor in seiner Fima arbeitet. Und der Anzug ist etwa 6000€ Euro wert."

Ich erstarrte. Für einen kurzen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch atmete. Mein Herz schien still zu stehen, während die Erinnerungen wieder zurückkamen.

Nein! Das kann nicht sein! Das darf nicht wahr sein!!

Ich starrte sie an und mein inneres Entsetzten spiegelte sich in den Augen meiner besten Freundin wieder.
Genau um die Mittagszeit ging mein Flug nach Sizilien. Und ich wollte mir nicht vorstellen wie viel die Reinigung für einen solch teuren Anzug kostete. So viel kostete vermutlich nicht einmal mein Flug.

Es kostete mich meine letzte Energie um die Frage noch auszusprechen:

,,Welche Uhrzeit habe ich mit ihm ausgemacht?"

The One  And OnlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt