The One And Only

Kapitel 9

An diesem Abend bekam ich einen ganzen Koffer Make up und eine Make up Artistin zu mir bestellt. Nicoláz hatte natürlich schon alles geplant, mich natürlich inklusive, und hatte mir gesagt welches Kleid ich tragen musste, welche Schuhe und welches Make up. Ich stöhnte bei dem Gedanken daran auf und die Make-up Artistin hielt inne.
,, Quando ti muovi, non riesco a farti riappacificare!", schimpfte sie.

,,Wenn du dich bewegst, kann ich dich nicht schminken!"
Ich seufzte und hielt still, als sie mir den Eyeliner zog und mir den Lidschatten auftrug. Das ganze ging schon seit einer Stunde und ich fühlte mich, als hätte man mir eine Tonne Foundation ins Gesicht geklatscht. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, dann trug sie noch das Finishing-Powder auf.

,,Fertig!", erklärte sie mir auf Italienisch und ich öffnete die Augen um aufzustehen. Das dunkelrote Kleid Floß wie ein Wasserfall zu Boden. Es hatte den Meerjungfrauen-Schnitt, war oben im Brustbereich eng mit einem tiefen Aussschnitt und unten floss das Kleid aber nach außen. An sich ein hübsches, aufreizendes Kleid aber ich würde auf eine Mafiaveranstaltunf gehen, und jeder würde mich genau anschauen. Ich richtete mein Blick schließlich auf mein Gesicht.

Kurz schnappte ich nach Luft weil ich anders aussah, ziemlich anders. Ich hatte natürlich immernoch das typischen Riley Aussehen, aber das Make up war krass. Es brachte meine Wangenknochen so zur Geltung, dass sie schon markant wirkten, die Lippen waren dunkelrot geschminkt und die Augen... cat eyes. Ein typischer Look der so ziemlich zur Maffia passte. Kalt, schön, aufreizend. Ich zitterte kurz bevor ich ein weiteres Mal tief durchatmete und dann in die High heels stieg. Schwarz und spitz zulaufend.

Heilige Scheisse, wie soll ich in dem outfit dorthin gehen?

Ich öffnete die Tür und ging die Treppe hinunter, wo am Treppenende Elijah auf mich wartete. Er nickte mir zu und trug wie immer eine Sonnenbrille, die seine Augen verdeckte. Wie gewöhnlich trug auch er wieder einen schwarzen Anzug, allerdings hatte auch er sich gestylt. Neue Frisur und Schuhe. Ich verhinderte grade noch so, dass meine Mundwinkel zuckten. Heute musste ich alle geben, um meine Fassade aufrecht zu erhalten.

Ich stieg in eine lange schwarze Limousine und musste mich direkt neben Nicoláz setzten, der mir einen Platz frei ließ. Er trug einen roten Smoking, passend zu meinem Kleid und auch er war gestylt und wirkte gerade jetzt ziehmlich gefährlich. Mein Herz hämmerte so stark, dass ich glaubte es würde noch blaue Flecke hinterlassen, als ich mich neben ihm auf den Sitz niederließ. Seine Augen funkelten Raubtierhaft und musterten mich, von oben bis unten. Dabei verweilten sie an meinem Ausschnitt und ich spürte wie mir schlecht wurde. Gleichzeitig stieg aber auch eine brennende Wut in mir hoch und ich verspürte das dringende Bedürfnis ihm mit einer Bratpfanne einen drüber zu ziehen. Bei der Vorstellung lächelte ich böse, was Nicoláz nicht entging.

,,Ich hoffe du hast nicht vor heute ein paar Männer aufzureißen, principessa", fragte er lauernd und war in Versuchung ihm einen willst-du-mich-eigentlich-verarschen-Blick zuzuwerfen. Mal ehrlich, Er hatte sich das Kleid ausgesucht, also musste er ja damit rechnen, dass mich alle angafften. Bei dem Ausschnitt sowieso.

,,Vielleicht", sagte ich provokativ und schaute dann belanglos aus dem verdunkelten Fenster, an dem die bergige, mediterrane Landschaft an mir vorbeisauste. Anscheinend befand sich seine Villa eher abseits, wo man nicht so schnell hinkam.

Ich hörte wie er hinter mir knurrte, und ich aufeinmal spürte wie er mir an die Kehle ging. Seine Hände schlossen sich in Sekundenschnelle um meinen Hals und ich schnappte röchelnd nach Luft. In seinen Augen konnte ich die verrückte Befriedigung erkennen und ich wünschte mir in dem Moment Elijah wäre auch in der Limousine mitgefahren. Leider aber nicht, stattdessen hatte Nicoláz angeordnet, dass dieser in einem Zweitwagen hinter uns fuhr.