Kapitel 7

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Ich wachte irgendwann auf weil jemand an meiner Tür klopfte. Erst dann wälzte ich mich aus dem Bett und mir fiel ein, dass ich mit starken Schmerzen und Totmüde ins Bett gefallen war. Im Bademantel auch noch.

Ich stöhnte und zog meinen Badmantel zu, bevor ich die Tür öffnete.  Als ich die Klinke runterdrückte fuhr mir ein scharfer Schmerz ins Handgelenk. Die Wunden waren stark angeschwollen und entzündet. Ich schluckte und wandte den Blick ab, als der Bodyguard mir ein Tablet in die Hand gab.

Darauf waren Croissants, ein Espresso und Spiegeleier. Ich spürte wie mir ein Lachen hochstieg.
Nach den Jahren kannte er immer noch mein Lieblingsessen zum Frühstück. Obwohl mir nicht danach war, bedankte ich  mich und platzierte das Tablet auf den Schrank, nur um dann vor schmerz zu fluchen.

,,ah Schit!"

Meine Handgelenke brachten einen starken brennenden Schmerz mit sich und ich wusste instinktiv, dass die Wunde mehr als nur eine Wunde war. Ich eilte ins Badezimmer und durchsuchte jedes Regel, nach einer Creme oder Verband. Doch alles war leer.

Frustriert ließ ich mich auf dem Bett nieder und schlang das Essen hinunter, während ich mich fragte wann Nicoláz mich besuchen kommen würde.

Sollte ich vielleicht schon nach unten gehen? Das Haus erkunden?

Ich schüttelte den Kopf und beschloss im Bett zu bleiben und mich auszuruhen. Wer weiß was als Nächstes passierte.

Ich versuchte die Augen zu schließen und Ruhe zu finden, doch meine Gedanken stürzten querbeet auf mich ein. Unwillkürlich überkam mich der Drang Sizilien sofort verlassen zu wollen. Kein Nicoláz und keine Mafia. Ich wollte sicher nicht noch mal gekidnappt werden. Vorallem nicht wenn ich vor hatte meinen Urlaub zu genießen.

Wieder stiegen mir Tränen in die Augen und ich fragte mich warum ich das alles aushalten musste. Warum ich auf einmal gekidnappt werde. Warum konnte ich nicht einmal in Ruhe leben?
Ich stieß zitternd Luft aus und ballte die Hände zu Fäusten.

Ich wünschte ich wäre damals nicht auf Nicoláz Aussehen und seine oberflächliche, nette Art reingefallen. Ich wünschte ich hätte ihn nie kennengelernt. Nie diese Seite Italiens. Und auch nicht die Mafia.
Ich hatte damals gewusst, das Nicoláz Ärger mit den einen und den anderen Leuten hatte, aber das er bei der Mafia war hatte ich erst mit der Zeit herausgefunden. Genauso die ganzen Intrigen und die Morde in die er verstrickt gewesen war.

Und immernoch ist. Nichts, absolut nichts hatte sich geändert.

Ich sank tiefer in die Kissen und wollte einfach nicht mehr sein. Einfach nur Weg von allem.

Ich wusste nicht wie lange ich dort im Bett lag, aber irgendwann ging die Tür zu meinem Zimmer auf und Nicoláz kam herein. Das war dann der Moment wo meine Gedankengänge apbrupt stoppten.

Nicoláz kam in langen Schritten auf das Bett zu und schenkte mir dieses Grinsen, für das ich früher so sehr geschwärmt hatte. Doch ich würde nicht mehr auf seine nette Seite reinfallen. Nie wieder.

,,Ich hoffe es geht dir besser, nach gestern", meinte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Seine muskulösen Oberarme spannten sich an und erst jetzt fiel mir auf, dass er ein kurzes enges Shirt trug, sodass man seine ganzen Tattoos erkennen konnte. Seine Haare waren zerzaust und seine grünen Augen blitzen gefährlich.

Ich spürte wie sich mein Herz beschleunigte, doch ich brachte noch ein Ja zustande.

Er lächelte. Er lächelte tatsächlich.
Ich starrte ihn einfach nur an und wusste nicht ob ich einfach lachen sollte oder weinen. Wie einfach er doch so tun konnte als wäre nichts passiert.

,,Was hast du vor mit mir Nicoláz? Ich mache hier Urlaub und ich würde ihn gerne noch genießen können", fragte ich ihn auf Italienisch und war erstaunt wie ruhig meine Stimme klang.

Er grinste und sande mir damit einen Schauer über den Rücken.
,,Oh ich habe so einiges mit dir vor, mi principessa!"

Sein freudiger Klang, ließ mein Herz zu Eis gefrieren. Was hatte er vor?
,,Denkst du, du kannst mich hier behalten? Man wird nach mir suchen und wir sind immernoch getrennt!", sagte ich mit Nachdruck und beschloss mich, in diesem Gespräch nicht zurückzuhalten.

Nicoláz Stimme wurde mit einem Mal dunkel und sein Gesicht wurde emotionslos, er schien wie ausgewechselt. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, dass die Temperatur im Raum um einige Grade viel.
,,Das wirst du dir noch genauer überlegen müssen", meinte er nur, ausdruckslos.

Ich starrte ihn an und lachte auf.
,,Denkst du ich will bei dir bleiben? Nachdem du mich so behandelt hast?!"
Ich hielt meine Arme hoch, um ihm meine Handgelenke zu zeigen, die stark entzündet waren.

Sein Blick blieb an meinen Händen hängen und ich konnte kein bisschen bedauern darin erkennen. Seine leeren Augen erschreckten mich zutiefst und ich fragte mich wie ein Mensch so werden konnte, wie er. Ich wollte mir nicht einmal Ansatzweise vorstellen, was er erlebt hatte. Und warum klammerte er sich überhaupt so an mich? Ich war sicher nicht die erste Frau, mit der er zusammen gewesen war und wenn er mich lieben würde, würde er sich niemals so psychopathisch aufführen.

Er starrte mich immernoch an und musterte mich ungeniert, wobei sein Blick an meinem Gesicht hängen blieb und er schließlich die Augen zusammenkniff.

,,Ich habe Pläne mit dir, und ich werde dich hierbehalten. Und du wirst es freiwillig tun", wiederholte er und sah mir unverwandt in die Augen.

Ich schnaubte und zog ungläubig einen Mundwinkel hoch. Wollte er mich verarschen?
,,Ich weiß ja nicht was du für ein Meinungsbild von mir hast, aber du irrst dich gewaltig. Ich werde niemals freiwillig bei dir bleiben. Nicht bei einem Mann der mich verletzt und der keine SKRUPEL hat!", brauste ich auf und fixierte ihn mit meinen Blicken.

Innerhalb von Sekunden saß er um eine Haaresbreite vor mir, packte schmerzhaft mein Kinn sah mich kalt an. Dann ließ er mein Kinn los, aber nicht ohne vorher noch einmal fest zuzudrücken. Meine Zähne knirschten.

Dieses Arschloch!

Ich zeigte meinen Schmerz nicht und beobachtete wie er sich erhob und dann auf mich herabsah.

,,Du hast recht", sagte er unverblümt und ich konnte meine Verblüffung nicht verbergen. ,,Ich bin Skrupellos"
Seine Worte weckten in mir nur noch mehr Verblüffung.

,,Ich will dass du der Heirat zustimmst. Wenn nicht kann ich jederzeit Töten. Dann war's das mit den netten Ferien bei den Laurenis."
Seine Worte kamen so selbstverständlich und nichtig rüber, dass ich ihn nur fassungslos anstarren konnte.

Das kann nicht sein Ernst sein! Er wird ihnen nichts tun, er Kann ihnen nichts antun. Sie waren eine Familie für und hatten selber zwei Kinder.

,,Das kann nicht dein Ernst sein!", wiederholte ich ungläubig meine Gedanken.

Er schnaubte nur und schenkte mir ein Lächeln.

,,Und wie es das ist. Ich habe kein Problem damit. Ich kann es schnell und schmerzlos machen, sodass die beiden es selber nicht merken werden!"

Bei dem Gedanken schossen mit Tränen in die Augen und ich grub meine Nägel in den Bettlaken. Nicoláz ließ mich keinen Moment aus den Augen, und zog eine Waffe aus seinem Hosenbund hervor. Eine Pistole mit dem Siegel einer Schlange.
Ich pustete den nicht vorhandenen Staub, von der Pistole und wandte sich wieder an mich. Ich konnte kaum noch atmen vor entsetzten.

,,Puff und Lamia ist Tod. Ihr Mann wird natürlich entsetzt sein aber bevor er was tun kann, Puff. Und beide Tod. Schnell und Schmerzlos."
Ich spürte wie bei seinen kaltherzigen Worten etwas in mir zerbrach. Nicoláz hatte keine Skrupel, er scheute vor nichts und niemandem. Aber ich würde nicht zulassen das er meine zweite Familie einfach umbrachte.

Nicoláz drehte sich um und stand gerade an der Türschwelle, als ich den Blick hob und seinen Namen rief.
Meine Tränen waren getrocknet und ich spürte wie ich einen Schleier über mein Gesicht zog. Mein Blick wurde hart und kühl, während ich nichts mehr von meinen eigentlichen Gefühlen zeigte.

Ich hob das Kinn und sprach in einer Tonlage, doch ich vorher noch nie bei mir gehört hatte. Kalt und distanziert.

,,Ich tue es. Ich werde dich heiraten."

The One  And OnlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt