„Was ist denn bloß in dich gefahren?! Ist dir nicht klar, dass du damit unseren ganzen Clan gefährdest?" Flockenstern schritt wütend in seiner Höhle auf und ab. Nachdem Nachtschweif von der Heilerin Kräuterschweif versorgt wurde, welche Silberkralles Wunden mit Spinnenweben behandelt hatte, war Flockenstern mit seiner Zweiten Anführerin in seinen Bau gegangen. Er war sehr wütend. „Es tut mir leid, Flockenstern. Ich hätte erst besser nachdenken müssen", erklärte sie beschämt. „Für eine Entschuldigung ist es bereits zu spät! Der SonnenClan weiß nun mit Sicherheit, dass er hier nicht alleine ist!", fauchte Flockenstern. Silberkralle zuckte zusammen. In all der Zeit, die sie ihn schon kannte, hatte sie ihn nie so wütend erlebt. „Tut mir leid lässt deine und Nachtschweifs Wunden auch nicht heilen. Außerdem, was hat dich eigentlich dazu getrieben, Fleckenpelz ohne Grund anzugreifen?" Jetzt wurde Silberkralle auch wütend. „Sie hat mein Junges geraubt!", schrie sie mit heiserer Stimme. „Das ist noch lange kein Grund dafür. Du darfst nicht immer an der Vergangenheit festhängen!" Silberkralle dachte, sie würde gleich platzen vor Wut, weshalb sie nicht darüber nachdachte, als sie sagte: „Du hast keine Ahnung, wie es ist, ein Junges zu haben. Du hattest nie eins!" Damit hatte sie etwas Falsches gesagt. Flockenstern hatte damals eine Gefährtin gehabt, genauso wie er beinahe Junge hatte. Doch Eines Nachts wurde das Lager von Dachsen angegriffen. Sie war in der Kinderstube, hatte keine Chance, zu entkommen. Während der Geburt waren die Mutter und die Jungen gestorben. Flockenstern musste es mit ansehen, ohne etwas dagegen tun zu können. „Raus hier!", flüsterte der Anführer mit heiserer Stimme. Silberkralle ließ sich das nicht zweimal sagen und spurtete aus dem Bau. Auch das Lager ließ sie hinter sich. Sie wollte einfach nur weg von den anderen Katzen, weg von Flockenstern, weg von allen Lebewesen im Gebirge.
Silberkralle trottete immer weiter geradeaus, achtete nicht darauf, wohin sie lief. Plötzlich hörte sie hinter sich Pfotenschritte. Es war Fleckenfuß. „Was machst du denn hier draußen, Silberkralle?", fragte er. „Ich brauche einfach etwas Ruhe", antwortete sie. „Ich habe gehört, wie du dich mit Flockenstern gestritten hast. Wenn du mich fragst, ich finde er hat überreagiert." „Danke, Fleckenfuß. Ich bin einfach nur...." Sie hielt inne, als sie erneut einen Geruch wahrnahm. Etwas, das sie am Morgen schon gerochen hatte. „Auf den Boden!", zischte sie. Fast im selben Moment entdeckte sie aus dem Augenwinkel etwas Rotes. Sie wirbelte herum und sah sich einem ausgewachsenen Fuchs gegenüber. „Lauf!", jaulte sie und die beiden Katzen sprangen davon. Sie rannten um die Felsen, so schnell ihre Pfoten sie tragen konnten. Auf einmal kam Silberkralle eine Idee. „Zur großen Höhle" „Alles klar", stimmte ihr der Kater zu und sie änderten die Richtung. Den Fuchs immer noch hinter sich sahen sie vor sich einen großen Felsspalt. Kurz vor dem Höhleneingang trennten sich die Katzen auf Silberkralles Zeichen. Der Fuchs war verwirrt und rannte weiter in die Höhle. Alles was sie noch von ihm hörten war ein entsetzter Schrei, als er in die riesige Kuhle in ihrem Innern hinunterfiel. Jede Katze des EisClans wusste, dass diese Höhle sehr gefährlich war, denn sie war sehr dunkel und wenn man ein paar Schwanzlängen zu viel hineingelaufen war, kam man auf diesem Weg nicht mehr zurück. Es war aber durchaus schon passiert, dass verschollene Katzen nach ein paar Monden auf der anderen Seite des Territoriums wieder aufgetaucht waren, was auf ein riesiges Tunnelsystem unterhalb der Berge hindeutete. „Den sehen wir so schnell nicht wieder", keuchte Fleckenfuß. „Entweder er kommt am anderen Ende wieder raus, oder er verhungert, wenn er sich nicht beeilt. Wir sollten wieder zurück ins Lager und Flockenstern davon berichten. Das kann ich auch übernehmen, wenn du nicht mit ihm reden willst", fügte er hinzu. Offenbar hatte er ihren Streit mitbekommen. „Danke", flüsterte Silberkralle erschöpft. Dann gingen sie zusammen wieder Richtung Lager.
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Die Abenteuer des EisClans: Ruf der Berge
Fiksi PenggemarSilberkralle ist stolze Zweite Anführerin des EisClans, eines Katzenclans, der in den Bergen lebt. Der Clan und sie führen ein entspanntes Leben, bis plötzlich Silberkralles Welt zusammenstürzt: Ihr einziges Junges, Mondjunges, wird von Fleckenpelz...