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Der Regen hörte nicht auf zu wüten. Die Wellen tobten noch immer in ihrem wütenden Sturm. Hoch und wild schlugen die Wellen gegen das Schiff. Es schwankte stark hin und her. Hätte er sich nicht bereits vor Jahre daran gewohnt, würde ihm bestimmt schlecht davon werden.
Als Captain dieses Schiffs konnte er davon sogar in den wildesten Stürmen in den Schlaf gewiegt werden.
Nun aber suchte er keinen Schlaf. Er blickte zur See, so als wartete er nur darauf von ihr in die Tiefe gezogen zu werden.
Der Regen hatte seine Kleidung von oben bis unten durchnässt. Das Wasser triefte bereits von seinem dunklen Haar auf Deck. Mit jedem Aufprall näherten sich Schritte hinter ihm.
Er blickte nicht auf, als sein erster Mann neben ihn trat.
»Wir nähern uns Nero.« Er klang genauso wenig erfreut, wie sein Captain sich fühlte. »Dem westlichen Hafen Neors, um genauer zu sein.«
»Das verbotene Land.« Der Captain schloss für einen Moment seine Augen und atmete die frische Sturmluft ein. Verärgert bliess er sie durch die Nase wieder aus. »Von allen Orten der Welt möchte er mich hier treffen. Zuhause wäre es so viel einfacher gewesen.«
Er erhielt keine Antwort von seinem ersten Mann. Abwartend erhob er seinen Blick in seine Richtung. Seine hellbraunen Locken klebten an seinem nassen Gesicht. Dunkle Ringe hatten sich unter seine blauen Augen gebildet.
Die Sturmnacht hat ihm keine erholsame Nacht ermöglicht. Seit Jahren stand er nun an der Seite seines Captains und doch konnte er sich nicht davon abbringen bei Sturm schlecht zu schlafen.
Tatsächlich konnte sein Anführer auch kaum an Schlaf denken, doch dies lag weniger am Sturm, sondern viel mehr daran, wohin er sie führte.
»Noah?« Sein erster Mann hatte die Lippen zu einer geraden Linie zusammengepresst und die Augen geschlossen. Als er seinen Namen hörte, öffnete er sie nur widerwillig.
Er blickte auf und wollte am liebsten gleich wieder wegsehen. Da war etwas in den Augen seines Captains, das ihn schaudern liess.
»Der Sturm und die Nacht werden uns decken. Ausserdem hat der König kaum Interesse, zu viele Soldaten ins Armenviertel zu schicken. Wir werden schon nicht erkannt, North.«
Der Captain kniff die Augen zusammen.
»Du weisst, dass ich das nicht meinte.« Er stoppte kurz und seufzte auf. »Wie hältst du es nur aus, dieses Land zu betreten?« Noah wandte sich wieder von ihm ab. Der Captain bereute sofort überhaupt etwas dazu gesagt zu haben.
Es wurde ihm augenblicklich klar, dass die dunklen Ringe unter Noahs Augen nicht bloss vom Sturm kamen.
Er musste ebenfalls die ganze Nacht wachgelegen und an die Erinnerung des verbotenen Landes gedacht haben.
North hätte diesem Treffen nicht zustimmen sollen. Weder ihm noch seinem ersten Mann gefiel es, nach Neor zu reisen. Ihm entwich ein wütendes Knurren.
»Ich hätte dich nicht bitten dürfen, mitzukommen.« Und wie er darauf hätte bestehen sollen. Doch er hätte Noah irgendwo anbinden müssen, damit er seinem Captain nicht doch noch zur Seite stand. Dafür war er doch zu loyal.
»Wir stehen das gemeinsam durch, North.« Er zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Natürlich war Noah kaum danach zumute, doch er war sein erster Mann und als dieser wollte er ihm nicht von der Seite weichen. Ausserdem hatten sie sich ein Versprechen gegeben.
»Wie immer.« Auch North erinnerte sich an dieses Versprechen.
Es war eine Sturmnacht wie dieser. Nur glaubten sie, dass dieser Sturm nur für sie fegte. Vor ihrem Mond erschufen sie den Blutsbund. Das Versprechen, stets an der Seite des anderen zu verweilen und sich nicht aus den Augen zu lassen.
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Lunaris - Das Kind des Sturmes
Fantasy»Wer bist du?« Wieder wandte sich der Captain an Ruelle. »Ist es mir jetzt erlaubt zu sprechen?«, sagte sie, bevor sie über ihre Worte nachdachte. Das wars wohl mit gehorchen. »Ich könnte euch auch einfach von meinem Schiff werfen.« Der Captain ha...