Aus der Tiefe heraufgezogen

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Wieder kommt dieses dunkle, schwarze Loch in Sichtweite. Dieses dunkle schwarze Loch, dessen Grund ich bin heute noch nicht kenne. Und das soll auch so bleiben. Diese dunkle, schwarze Loch, das mich immer wieder anzuziehen scheint. Ich merke, wie ich näher trete. Schritt für Schritt. Wie es meine Schwächen kennt. Was ich mag. Was mir Halt gibt. Halt in dieser Welt voller Trubel, Stress und Angst. Ich merke, wie es sie ausnutzt. Mich langsam, Stück für Stück, in meine Welten hereinzieht. Mir das Gefühl gibt, zu Hause zu sein. Wie es mir vorgaukelt, glücklich zu sein. Da, wo ich sein will. Da, was meine Sehnsucht stillt. Und nach den letzten Malen, wo es es immer wieder geschafft hat, weiß ich es. Ich weiß, dass es eine Falle ist. Ich weiß, dass ich darauf reinfalle. Dass es falsch ist, eine Lüge. Es ist nicht real! Und trotzdem gehe ich weiter. Ich bin wieder da, wo ich mich jahrelang zu Hause gefühlt habe. Sicher. Wo ich verstanden werde. Wo es Leute gibt, die mich in den Arm nehmen. Probleme, die größer sind als meine. Ich bin wieder in meiner eigenen Welt. Niemand kennt sie. Nur der eine, von dem ich mich Schritt für Schritt entferne. Trotzdem gehe ich weiter. Auch wenn ich das alles weiß. Auch wenn ich genau weiß, dass es falsch ist. Warum? Das ist die Frage. Weil ich es brauche. Nicht das drumherum. Sondern... Einfach jemanden, der mich versteht. Jemanden, der zu mir hält. Und den kann man sich in seinem Kopf wunderbar selbst vorstellen. So sind die Probleme, die sich Gefühle nennen, erst einmal gelöst. Und so geht man weiter. Schritt für Schritt für Schritt. Bald ist es nicht mehr nur eine kurze Fanfiction. Es verändert die Musik, meine Gedanken, meine Sichtweise. Es verändert meine Gefühle. Es verändert einfach alles. Denn ich genieße es. Jedes Mal. Und es kommt immer näher. Mit jedem Lied. Mit jeder neuen Geschichte, die ich anfange. Und sei sie auch nur in meinem Kopf. Da geht es sogar schneller. Und ich gehe Schritt für Schritt. Setze einen Fuß vor den anderen. Weiß ganz genau, wohin es mich führen wird. Wenn ich jetzt nicht aufhöre. Aber ich gehe weiter. Ich habe es mein Leben lang so gemacht. Irgendwie werde ich es schaffen, beides miteinander zu verbinden. Aber es geht nicht. Nie. Trotzdem probiere ich es. Schon ist es direkt vor mir. Ich kann es ganz genau sehen. Es hat es geschafft. Mal wieder. Es kennt meine Schwächen. Es nutzt meine Schwächen. Und es klappt. Wieder und wieder und wieder. Ich sehe es genau. Dieses dunkle, schwarze Loch. Das mein Leben immer wieder an sich reißen will. Ich setze mich an den Abgrund. Jetzt ist der Punkt da, wo ich es aufhalten will. Wo ich jedes Mal denke, Stop. Wo ich vor jeder Geschichte, vor jedem Lied denke, es reicht. Hilf mir! Wo es aber jedes Mal nicht reicht. Wo ich jedes Mal nachgebe. Wo ich jedes Mal auf Play drücke. Wo ich jedes Mal danach fast anfange zu weinen und mich schuldig fühle. Wo ich jedes Mal denke, das eine Mal hätte ich es vielleicht geschafft. Hätte ich nur ein bisschen länger gekämpft. Und mit jedem Lied, mit jedem Gedanken, rutsche ich tiefer. Schon bald ist der Rand nicht mehr zu sehen. Ich bin umgeben. Von diesem dunklen, schwarzen Loch. Doch jedes Mal, egal wie tief ich gefallen bin, jedes Mal ist er wieder da. Jedes Mal, wenn ich es nicht geschafft habe, schafft er es. Jedes Mal, wenn ich nicht kämpfen kann. Dann kämpft er für mich. Er kommt, jedes Mal, wenn ich dort unten bin, und holt mich wieder heraus. Er hält mir seine Hand hin. Er zeigt mir, dass es ihn noch gibt. Dass er mich nicht aufgegeben hat. Dass er mich liebt. Durch den Gottesdienst, ein Gespräch oder Instapost zeigt er mir, dass es einen Ausweg gibt. Dass er da ist. Dass seine Hand direkt neben mir ist. Und ich sie nur noch festhalten muss. Und er zieht mich wieder raus. Ein kurzes Gespräch mit ihm genügt. Wenn ich mich einmal bei ihm ausweine, reicht es. Und ich bin wieder zu Hause. Zu Hause, bei meinem Retter. Zu Hause, dem Zuhause, das es wirklich gibt. Das real ist. Denn bewusst hat er sich für das Böse entschieden und lässt sich von seinem falschen Weg abbringen... Aber du hast mich aus der Tiefe heraufgezogen! Denn er hat meinen Hilfeschrei gehört. Vor ihm kann ich nichts verbergen. Darum führt er die auf den richtigen Weg zurück, die ihn verließen. Du machst die Finsternis um mich hell, du gibst mir strahlendes Licht. Er rettete mich. So viel bedeute ich ihm! Du, Herr, bist alles, was ich habe. Du gibst mir, was ich zum Leben brauche.

Ich will dich preisen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe heraufgezogen!

Langeweile und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt