Kapitel 9: Ein seltsamer Verdacht

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Ein Mann, verborgen in den Schatten. Eine Schar von Frauen, Angst und Schrecken in ihren Gesichtern. Leblose Körper. Blut. 

Völlig angespannt schreckte ich hoch. Mein Shirt klebte an meiner nass verschwitzten Haut und ich sah mich um. Völlig orientierungslos schaute ich mich um und fand mich in meinem Zimmer wieder. Wie kam ich nur auf so kuriose Gedanken. Ich gähnte und ließ mich zurück auf mein Bett fallen und ertappte mit der rechten Hand, einen nackten Rücken. Willi lag neben mir. Er schlief immer noch tief und fest und seine Locken waren ihm ins Gesicht gefallen. Ich strich sie sanft beiseite und betrachtete sein süßes schlafendes Gesicht. Dem Anschein nach hatte er nicht so seltsame Träume wie ich. Ich zog mir sein viel zu großes Hemd über und schlich mich hinunter in die Küche um uns, bevor das große Frühstücksbuffet für die Gäste eröffnete, ein paar Croissants und Spiegeleier zu sichern. Als ich wieder hoch kam, war Willi bereits munter und lächelte mich, halb verschlafen mit einer charmanten Geste an. „Womit habe ich dich nur verdient, Mademoiselle" Ich stellte das Tablet beiseite und schlüpfte wieder zu ihm ins Bett. „Ich muss heute sehr viel erledigen Y/n. Nachdem wir gestern einen wundervollen Tag miteinander verbracht haben und ich muss sagen wundervoll wäre noch untertrieben ausgedrückt," ich schmunzelte," muss ich mich heute meiner Arbeit widmen. Es gibt noch einiges zu klären und die Geduld der Vermieter ist begrenzt. Ich muss schnell sein, wenn ich mir noch einen Laden in der Gallery sichern will." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Sicher hast du, heute auch viel zu tun", runzelte er seine Stirn. „In der Tat das habe ich", erwiderte ich blitzschnell mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme „ wahnsinnig viel zu tun. Viel zu beschäftigt für einen Mann wie dich." Ich küsste ihn zurück, lächelte ihn an und kam gar nicht so leicht von ihm los, so fest hielt er mich. " Es tut mir sehr leid Mister Wonka, aber ich muss leider meinen Verpflichtungen nachgehen. Ich muss meine Kostbare Zeit mit wichtigen Dingen ausfüllen." „Ach und ich bin dann was?" Lachend vielen wir aufeinander und liebten uns. Als ich etwas später das Haus verließ, und meinen prunkvollen Wagen von Wäsche die steile Gasse hinunter geleitete, strahlte die Sonne bereits in vollen Zügen. 

Die erste Adresse an welche ich meine saubere Wäsche ausliefern sollte war das Gossip House im Underground. Ein schlecht riechendes Puff, welches seinen Glanz schon vor langer Zeit verloren hatte. LKW Fahrer die nach einer langen Fahrt etwas Gesellschaft suchten  und ältere Männer die entweder verwitwet oder einfach nur der Drinksucht verfallen waren wurden hier von halbnackten Prostituierten versorgt. Ein gefährlicher Ort in dem sich sowohl Verbrecher, Vergewaltiger und den Gerüchten zufolge auch Mörder herumtrieben. Ich zog meinen Wagen frischer Wäsche in die Gruft hinein. Die Wände waren mit jeder Menge Graffiti bedeckt. Es tropfte und ich konnte die Konversation zweier Bettler lauschen. „Ich setz hundert auf die Fette", sprach der links sitzende alte Mann. Er hatte einen langen weißen Bart und hing an einer Zigarre. „Kannste vergessen du Hund. Die Fette leg ich flach da brauchste nur mit dem Finger schnipsen. Ich steh eher mehr auf die Jungen Dinger." Entsetzt beschleunigte ich meinen Schritt und versuchte die Stimmen auszublenden. Mir kam der Geruch von stinkendem Müll und Pisse entgegen. Endlich kam ich an einer großen verrosteten Tür an. Ich klopfte einmal, zweimal bis nach dem dritten Klopfen ein kahlrasierter verschwitzter fülliger Mann die Sprechluke öffnete. „Verschwinde Balk" kam sofort aus seinem Mund geschossen dabei hatte er mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Die Luke ging wieder zu. „Bitte, verehrter Herr, ich bringe Wäsche," zögernd fügte ich noch hinzu, „ Saubere Wäsche. Ich bin im Auftrag von Miss Schrubbes hier" Die Luke öffnete sich ein zweites Mal. „ Mrs Schrubbes sagst du. Na dann komm mal rein Balk." Die Tür ließ sich nur unter schwerem Knarzen öffnen. Vor mir stand der Mann der eben mit mir gesprochen hatte. Er stand da wie ein Riese, mindestens 2 Meter ragte er in die Höhe. Seine Brust schmückten Dutzende Tatoos. Darunter kam ein dicker mit Haaren übersäter Bauch zum Vorschein. Seine Nase war krumm und mit seinen kleinen traurigen Augen sah er aus wie ein kleiner Hund welchem man gerade seinen Knochen weggenommen hatte. Aber nicht harmlos, das nicht. „Willst du da noch blöd rumstehen, oder endlich mal reinkommen Balk?" Der Mann gab mir einen nervenden Blick zu verstehen. „Oh nein, nein" , gab ich erschrocken zurück. „ Ich bleibe lieber draußen, ich möchte keine Umstände machen. Muss ja eben nur die Wäsche kurz abladen." Ich konnte einen kleinen Blick nach drinnen erhaschen. Barhocker standen an einer runtergekommen Theke. Eine Frau tanzte gerade für ein paar Männer an einer Stange. Erotische Musik im Hintergrund. Ein Geruch von Schweiß und schlechtem Atem stieß mir entgegen. Noch ehe der Mann mir seine Agressiven Gedanken, die er seinem Gesicht nach zu urteilen gerade hatte, an den Kopf werfen konnte fiel ich ihm ins Wort. „Habt ihr eigentlich nur Mädchen da, also die das da machen." Keine Ahnung von dem was ich da von mir gab versuchte ich mich irgendwie zu retten. „Naja also ich meine diese Sache da, für die Jungs,...machen das,..also nur die Mädchen, mit dem.." 

„Ficken?" der Mann fiel mir ins Wort. So hätte ich es zwar nicht ausgedrückt aber nun ja das war das was ich meinte. „Joar eigentlich größtenteils schon. Nur Frauen. Hammer Frauen sag ich dir", ich konnte seine braunen Zähne sehen." Für jeden was dabei. Fett, Dünn, Schlau, Dumm oder einfach nur zum Geil werden. Wir sind der beste Club in der Gegend wenn es ums ficken geht." Die Ausdrucksweise dieses Gorillas brachte mich aus jeglicher Fassung.  „Achso ja so ausführlich wollte ich das eigentlich auch gar nicht", nuschelte ich in mich hinein, immernoch unter Schock. „Nur einmal, ich glaube das war gestern oder so, hab keine Ahnung mehr genau. Da war so nen Typ hier. Hab ich zuvor noch nie gesehen gehabt. Hat gesagt das er sich anbieten will und ich sagte warum nicht. Manchmal muss man halt auch mal was Neues ausprobieren. Aufjedenfall hat der gleich Zich anfragen bekommen. Is aber heute früh wieder gegangen ich kann dich gern auf die Liste setzen wenn du magst." „Oh nein, lieber nicht", kam angewidert aus meinem Mund. „Weißt du ich bin nicht so der Typ dafür" 

„Ah okay ja dann halt nicht. Dein Pech." Ich lud den Berg sauberer Wäsche ab und machte erste Anstalten mich aus dieser schäbigen Gasse zu verziehen. „Balk warte", rief der glatzköpfige Mann mir plötzlich zu „ Nimmst du die dreckige Wäsche nicht auch gleich wieder mit? Muss ja schließlich auch alles wieder gewaschen werden. Gerade die Bettlaken." Ich spürte wie mir etwas Galle die Röhre hochkam. Nachdem der Mann mir den Berg den ich gerade abgeladen hatte nun in schmutziger Wäsche wieder auf meinen Wagen packte war ich umhüllt von Wiederlichkeit. Bettlaken über Bettlaken waren mit gelben und weißen Flecken versehen. Bei manchen konnte ich auch Blut ausfindig machen und vermutete sogar eine Kotspur zu sehen. „Ach ja und dann noch hier das Tuch." Beim näher betrachten stockte mir der Atem. „ Hat der Typ von dem ich dir erzählt habe letzte Nacht vergessen. Wäre gut wenn's schnell mit dem waschen gehen kann. Will der bestimmt heute Abend wieder haben. Ich werde sonst verklagt wegen fehlendem Eigentum. Dachte mir nur das es nh Wäsche vertragen könnte wegen dem Sperma. Ich meine jede Menge. Echt Wahnsinn wie viel aus dem rauskommt. „ 

Mit offenem Mund und einem Gefühl lauernder Übelkeit bleibe ich alleine in der düsteren Gasse stehen. Mit einem Wagen schmutziger Bettlaken und Willis Tuch in meiner Hand.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03 ⏰

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