Kapitel 13

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Während die Gruppe weiterzog, fiel Thiliriel plötzlich etwas ein, das sie in Bruchtal gesehen hatte. Sie konnte die vertrauten Blicke zwischen Legolas und Arwen nicht vergessen. Sie beschloss, Legolas darauf anzusprechen.„Legolas," begann sie zögernd, „in Bruchtal, als du mit Arwen gesprochen hast... ihr schient sehr vertraut miteinander zu sein. Warum?"Legolas hielt kurz inne, bevor er antwortete. „Thiliriel, Arwen und ich... wir waren früher ein Paar."Aragorn, der die Unterhaltung mitbekam, blieb abrupt stehen und sah Legolas erschrocken an. „Was?"Legolas seufzte und wandte sich Aragorn zu. „Ja, wir waren ein Paar, aber das ist lange her. Ich war derjenige, der die Verlobung aufgelöst hat." Aragorns Augen verengten sich. „Warum hast du mir das nie erzählt?"Legolas hob die Schultern. „Es schien mir nicht relevant. Es ist Vergangenheit, Aragorn. Arwen und ich haben uns beide weiterentwickelt."Thiliriel fühlte sich plötzlich unsicher. „Und Arwen... empfindet sie noch etwas für dich?"Legolas schüttelte den Kopf. „Nein, Thiliriel. Arwen liebt dich, Aragorn. Sie hat mich längst vergessen."Aragorn nickte, aber ein Anflug von Eifersucht blieb in seinen Augen. „Ich hoffe, du hast recht, Legolas. Ich weiß, dass sie sich für mich entschieden hat, aber alte Gefühle können schwer zu überwinden sein."Thiliriel legte ihre Hand auf Legolas' Arm. „Es tut mir leid, dass ich das jetzt zur Sprache gebracht habe. Es ist nur... ich musste es wissen."Legolas lächelte sanft. „Es ist in Ordnung, Thiliriel. Ich verstehe, warum du gefragt hast. Aber sei dir sicher, meine Gefühle für Arwen sind Vergangenheit. Jetzt gibt es nur dich."Aragorn sah zwischen den beiden hin und her und seufzte schließlich. „Wir haben größere Sorgen als alte Romanzen. Lasst uns weiterziehen. Wir müssen Rohan erreichen."Gimli, der bisher schweigend zugehört hatte, fügte hinzu: „Genau. Die Vergangenheit kann warten. Der Feind tut es nicht."Die Gruppe setzte ihren Marsch fort. Thiliriel fühlte sich erleichtert, aber auch ein wenig nachdenklich. Sie hoffte, dass die Schatten der Vergangenheit nicht ihre Zukunft überschatten würden.Legolas bemerkte ihre Sorgen und legte einen Arm um ihre Schultern. „Wir schaffen das, Thiliriel. Zusammen."Aragorn marschierte voraus, tief in Gedanken versunken. Trotz seiner Worte konnte er die Eifersucht nicht ganz abschütteln. Doch er wusste, dass er sich auf die bevorstehenden Herausforderungen konzentrieren musste. Die Reise war noch lange nicht vorbei, und jeder von ihnen würde all seine Kraft und Konzentration brauchen.Am Ende des Tages erreichten sie eine Lichtung und machten Halt. Die Gespräche des Tages hallten in ihren Köpfen wider, doch sie waren entschlossen, gemeinsam weiterzumachen. Die Dunkelheit der Nacht legte sich über sie, aber in ihrem Herzen brannte das Licht der Hoffnung und der Freundschaft weiter.

Legolas lag wach und betrachtete Thiliriel, die friedlich neben ihm schlief. Ihr Gesicht war entspannt, und sie schmiegte sich im Schlaf eng an ihn. Das Bild brachte ihn zurück in eine Zeit, als sie beide noch jung waren.„Thiliriel," flüsterte er leise, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. „Du hast dich kaum verändert."Seine Gedanken drifteten zurück zu den Tagen seiner Jugend, als Thiliriel erst sieben Jahre alt gewesen war. Er erinnerte sich an die strengen Anweisungen seines Vaters, Thranduil, der ihm verboten hatte, sich mit ihr zu treffen.„Sie ist nur ein Kind, Legolas," hatte Thranduil damals gesagt. „Unsere Wege dürfen sich nicht kreuzen."Doch trotz des Verbots hatte Thiliriel immer einen Weg gefunden, ihn zu sehen. Sie war mutig und entschlossen, sogar als kleines Mädchen.„Legolas," murmelte Thiliriel im Schlaf und rutschte noch näher zu ihm. Legolas konnte nicht anders, als über die Ironie zu schmunzeln. Jetzt lagen sie Seite an Seite, gegen alle Widrigkeiten und Verbote.„Du hast nie aufgehört, mich zu suchen, nicht wahr?" flüsterte er leise, streichelte sanft ihr Haar und erinnerte sich an die versteckten Treffen, die sie als Kinder gehabt hatten. Sie hatte immer eine unerschütterliche Hartnäckigkeit gezeigt, eine, die ihn immer wieder beeindruckt hatte.Plötzlich hörte Legolas ein leises Rascheln in der Ferne. Seine Sinne waren sofort geschärft. Er setzte sich langsam auf und scannte die Umgebung. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen, doch er blieb wachsam.Aragorn, der ebenfalls wach war, kam zu ihm und setzte sich neben ihn. „Du kannst nicht schlafen, Legolas?"Legolas schüttelte den Kopf. „Zu viele Gedanken. Und die Verantwortung wiegt schwer."Aragorn nickte verstehend. „Ich habe euch beobachtet. Ihr beide habt eine tiefe Verbindung."Legolas lächelte leicht. „Ja, das haben wir. Schon seit wir Kinder waren. Thiliriel hat immer ihren Weg zu mir gefunden, egal wie schwierig es war."Aragorn schaute nachdenklich in die Dunkelheit. „Sie ist stark und mutig, genau wie du. Aber ich frage mich, wie sehr der Fluch euch beide belastet."Legolas seufzte. „Der Fluch ist eine Last, aber es ist auch eine Verbindung. Es ist schwer zu erklären, aber trotz allem fühle ich mich ihr näher als je zuvor."Aragorn legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir werden einen Weg finden, den Fluch zu brechen, Legolas. Und bis dahin müssen wir zusammenhalten."Legolas nickte. „Danke, Aragorn. Deine Unterstützung bedeutet mir viel."Aragorn lächelte. „Wir sind alle miteinander verbunden. Diese Reise hat uns alle verändert und näher zusammengebracht."Legolas schaute wieder zu Thiliriel. „Sie gibt mir Kraft, selbst in den dunkelsten Momenten."Aragorn nickte. „Und du gibst ihr Kraft. Vergiss das nicht."Die beiden Krieger schwiegen eine Weile und lauschten der Nacht. Schließlich sagte Aragorn: „Wir sollten etwas Ruhe finden. Morgen wird ein anstrengender Tag."Legolas legte sich wieder neben Thiliriel, die sich im Schlaf an ihn schmiegte. „Gute Nacht, Aragorn."„Gute Nacht, Legolas," erwiderte Aragorn und legte sich ebenfalls hin.Als die Nacht fortschritt und die Sterne über ihnen funkelten, fand Legolas schließlich etwas Frieden. Die Erinnerungen an die Vergangenheit vermischten sich mit der Hoffnung auf die Zukunft. Er wusste, dass sie gemeinsam stark genug waren, um jede Herausforderung zu meistern. Und mit Thiliriel an seiner Seite fühlte er sich bereit, allem entgegenzutreten, was noch kommen mochte.Am nächsten Morgen erwachte Thiliriel in den Armen von Legolas. Sein Griff war fest und beschützend, und als sie die Augen öffnete, errötete sie leicht. Die Wärme seiner Umarmung ließ sie für einen Moment alle Sorgen vergessen.„Guten Morgen, Thiliriel," flüsterte Legolas sanft, als er merkte, dass sie wach war.„Guten Morgen, Legolas," antwortete sie leise und sah ihm in die Augen. „Hast du gut geschlafen?"Legolas lächelte. „Besser als erwartet, dank dir."Thiliriel lächelte verlegen und löste sich langsam aus seiner Umarmung. Sie setzte sich auf und streckte sich, als Aragorn und Gimli bereits dabei waren, das Lager abzubauen.„Wir müssen uns auf den Weg machen," rief Aragorn ihnen zu. „Heute wird ein langer Marsch, und die Sommersonne wird uns keinen Gefallen tun."Thiliriel nickte und erhob sich. „Wohin gehen wir heute?"„Nach Gondor," antwortete Aragorn. „Dort werden wir auf König Theoden warten. Doch wegen der Hitze müssen wir einen langen Umweg nehmen."Gimli stöhnte. „Immer diese Umwege. Aber besser als in dieser Hitze zu schmoren."Legolas trat neben Thiliriel und nahm ihre Hand. „Wir schaffen das. Gemeinsam."Sie lächelte ihn an und sie machten sich auf den Weg. Der Marsch war beschwerlich, und die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel. Thiliriel konnte spüren, wie die Hitze ihre Kraft raubte, aber sie hielt durch, angetrieben von Legolas' Gegenwart und der Entschlossenheit, ihre Mission zu erfüllen.Nach einigen Stunden machten sie eine Pause im Schatten eines großen Felsens. Legolas reichte Thiliriel eine Wasserflasche. „Trink etwas. Du brauchst es."„Danke," sagte sie und nahm einen langen Schluck. „Die Hitze ist wirklich unerträglich."„Ich weiß," antwortete Legolas. „Aber wir müssen stark bleiben."Gimli setzte sich schwerfällig neben sie. „Das ist nichts im Vergleich zu den Hitzewellen in den Tiefen der Minen. Aber trotzdem, ich könnte eine Abkühlung gebrauchen."Aragorn trat zu ihnen und blickte besorgt auf die Karte. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wenn wir diesen Umweg nicht nehmen, könnten wir in einen Hinterhalt geraten."„Wir müssen vorsichtig sein," sagte Legolas. „Aber wir schaffen das. Wir haben schon Schlimmeres überstanden."Thiliriel nickte zustimmend. „Ja, wir schaffen das."Sie setzten ihren Marsch fort, und die Hitze blieb ein ständiger Begleiter. Doch sie hielten zusammen, ermutigten sich gegenseitig und teilten die wenigen Vorräte, die sie hatten. Legolas hielt Thiliriels Hand, wann immer es möglich war, und seine Berührung gab ihr die Kraft, weiterzugehen.Als die Sonne begann, hinter dem Horizont zu sinken, erreichten sie endlich einen kühlen Wald. Die Schatten der Bäume boten ihnen die ersehnte Erleichterung, und sie atmeten erleichtert auf.„Endlich," seufzte Gimli. „Ich dachte schon, wir würden nie wieder einen kühlen Ort finden."Aragorn lächelte. „Wir sind fast in Gondor. Dort werden wir sicher sein und auf König Theoden warten können."Legolas blickte zu Thiliriel. „Wie fühlst du dich?"„Besser," antwortete sie und lächelte. „Dank dir."Er erwiderte ihr Lächeln. „Wir sind ein gutes Team."Sie verbrachten die Nacht im Wald, und diesmal war es Thiliriel, die Legolas fest umklammerte. Der kühle Wind, der durch die Bäume wehte, brachte ihnen die ersehnte Erholung, und sie schliefen alle tief und fest.Am nächsten Morgen machten sie sich auf den letzten Abschnitt ihres Weges nach Gondor. Die Hitze war zwar immer noch stark, aber der kühle Wald hatte ihnen neue Kraft gegeben. Als sie schließlich die weißen Mauern von Gondor in der Ferne sahen, wussten sie, dass sie es geschafft hatten.„Da sind wir," sagte Aragorn und deutete auf die Stadt. „Gondor."Thiliriel sah die majestätischen Mauern und fühlte eine Welle der Erleichterung. „Wir haben es geschafft."Legolas drückte sanft ihre Hand. „Ja, das haben wir. Gemeinsam."Sie traten durch die Tore von Gondor und wussten, dass sie hier sicher sein würden. Doch sie wussten auch, dass der wahre Kampf erst noch bevorstand. Aber solange sie zusammenblieben, wussten sie, dass sie jede Herausforderung meistern konnten.

Die letzte Winterelbin [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt