Kapitel 8

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Die Gefährten rannten durch die dunklen, feuchten Gänge der Minen von Moria. Plötzlich fühlte Thiliriel eine Hitze, die von hinten aufstieg. Als sie sich umdrehte, sah sie ein gigantisches Feuerungeheuer, das sich ihnen näherte. Es war ein Balrog, ein uraltes Wesen aus Feuer und Schatten.

"Rennt!" rief Gandalf und drehte sich um, um sich dem Balrog entgegenzustellen. "Legolas, du kannst gegen diesen Feind nichts ausrichten. Flieh!"

Legolas zögerte nicht. Er wusste, dass Gandalf Recht hatte. Er griff nach Thiliriels Hand und zog sie mit sich, während die Gefährten in Panik die Flucht ergriffen. Der Boden erzitterte unter ihren Füßen, als der Balrog näher kam.

"Haltet zusammen!" rief Aragorn und führte die Gruppe durch die engen Gänge.

"Kommt schon, beeilt euch!" brüllte Gimli, während er vorauslief.

Die Hitze des Balrogs war fast unerträglich, und Legolas konnte Thiliriels Angst spüren. Er hielt sie fest, als sie durch die Minen rannten, immer wieder nach hinten blickend, um sicherzugehen, dass alle folgten.

Plötzlich erreichten sie eine steinerne Brücke, die über eine bodenlose Schlucht führte. Gandalf blieb stehen und drehte sich um, um den Balrog zu konfrontieren.

"Geht weiter!" befahl Gandalf und hob seinen Stab. "Ich halte ihn auf!"

Die Gefährten überquerten die Brücke, doch Legolas blieb stehen und sah zu, wie Gandalf sich dem Balrog stellte. Der Balrog schwang seine feurige Peitsche und traf Gandalf, doch der Zauberer hielt stand und schlug mit seinem Stab zurück.

"Du kannst nicht vorbei!" rief Gandalf und rammte seinen Stab auf den Boden. Ein grelles Licht erstrahlte, und der Balrog hielt inne, doch nur für einen Moment.

"Gandalf, nein!" schrie Thiliriel und versuchte, zurück zur Brücke zu rennen, doch Legolas hielt sie zurück.

"Geh weiter, Thiliriel!" sagte er entschlossen. "Wir müssen fliehen!"

Gandalf kämpfte weiter gegen den Balrog, doch plötzlich brach die Brücke unter ihnen zusammen. Der Balrog stürzte in die Tiefe und riss Gandalf mit sich.

"Flieht, ihr Narren!" rief Gandalf, bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Die Gefährten standen wie erstarrt, ihre Augen auf den Abgrund gerichtet, in dem Gandalf verschwunden war. Thiliriel brach in Tränen aus und sank auf die Knie. Legolas kniete sich neben sie und legte einen Arm um sie.

"Wir müssen weiter," sagte Aragorn mit fester Stimme, obwohl auch seine Augen von Trauer erfüllt waren. "Gandalf hat sein Leben geopfert, damit wir entkommen können. Wir dürfen seine Opfer nicht umsonst sein lassen."

Die Gefährten sammelten sich und setzten ihren Weg fort, doch die Stimmung war gedrückt. Legolas blieb dicht bei Thiliriel, ihre Hand fest in seiner. Sie gingen schweigend weiter, die Gedanken bei Gandalf und dem, was sie verloren hatten.

Schließlich erreichten sie den Ausgang der Minen und traten ins Freie. Die frische Luft und das Sonnenlicht waren eine willkommene Erleichterung nach der Dunkelheit und den Schrecken der Minen. Doch der Verlust Gandalfs lastete schwer auf ihren Herzen.

"Was machen wir jetzt?" fragte Merry leise und sah zu Aragorn auf.

"Wir setzen unseren Weg fort," antwortete Aragorn entschlossen. "Gandalf hat uns den Weg gezeigt. Wir müssen Frodo und den Ring sicher nach Mordor bringen."

Legolas nickte zustimmend und wandte sich an Thiliriel. "Bist du in Ordnung?" fragte er sanft und wischte eine Träne von ihrer Wange.

Thiliriel nickte schwach. "Ja, ich werde es sein," sagte sie leise. "Wir müssen Gandalf ehren, indem wir unsere Mission erfüllen."

Die letzte Winterelbin [Legolas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt