Teil 6 (Kuh)

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Die heutigen Stunden vergingen viel zu langsam. Meine Wange schmerzte und meine Gedanken spielten zwischen, was mir meine Eltern antun würden, wenn ich heute nicht da bin und wie es wohl sein wird im selben Haus wie Nick Heterson zu schlafen. Die vorletzte Stunde fing an. Sport. Verdammt! Die blauen Flecken an meinem Oberkörper waren noch nicht weg. Der eine an meinen Arm war ebenfalls noch da. Ich musste da jetzt dennoch durch. Ich zog langsam meine Leggings aus und die kurze Hose an. Jetzt war mein Pullover dran.. Langsam zog ich ihn mir über die Schulter. Den Blutfleck sah man noch immer. Doch ich verdeckte ihn unter mit meiner Leggings. Als ich meine Sportshirt anzog konnte ich meinen Fleck nicht mehr verstecken. Weder am Oberkörper noch am Arm. Ich sah mich ich Spiegel an und versuchte meine Flecken zu verstecken. Vergebens. Eine Hand berührte mich an meiner Schulter. Die pinken Fingernägel würde ich überall wieder erkennen. Vanessa. "Ladys. Ich wusste gar nicht das hier auch Kühe zur Schule gehen dürfen." Jeder lachte. Ich riss mich aus ihrem Griff und lief hinaus, setzte mich auf die Bank und wartete auf den Lehrer. Ich hatte Panik. Ich will nicht das ich so wenig anhabe. Meine Wange pocht vor Schmerz und ich verdrücke mir die Tränen. Würde Vanessa doch nur aufhören, Witze über mich zu machen. Nick kam mit einigen der Jungs aus unserer Klasse hinaus.

Die Jungs sagten nie etwas gegen mich. Ich war wie unsichtbar für die, was ich auch gut fand. Nick amüsierte sich und das machte mich glücklich. Das pfeifen des Trainers ertönte und alle gingen in die Sporthalle. Einige Jungs liefen hinein und riefen  Nick zu sich. Nick schaute zu mir um sicher zu gehen das es mir gut geht. Ich bemerkte es, nickte ihm zu und er ging langsam zu in die Halle. Den Blick wendete er nicht von mir ab. Nicht weinen Lexy. Nicht weinen. Als er sich aufwärmte und auch die letzten Mädchen in die Halle gingen, rannte ich auf die Toilette. Eigentlich interessierten mich die Kommentare der Mädchen nicht, doch zwischendurch war dieser ganze Schmerz zu viel für mich. Ich schloss die Toilettentür und setzte mich auf die zugemachte Toilette. Mein Morgen startete schwer. Mein Nachmittag auch. Und es würde nach der Stunde nur schlimmer werden wenn ich bei einem Jungen übernachte, dem ich nicht sagen kann was in mir vorgeht, da sich sonst die Geschichte von heute Morgen wiederholen würde. Reiß dich zusammen Lexy. Ich wischte mir die Tränen ab und öffnete die Tür. Der Weg zur Sporthalle fühlte sich endlos an. Doch leider gelang ich dann doch zur Halle. Ich ging langsam hinein.

Ich wurde schnell von vielen Augen angestarrt. Darunter Nick, der anscheinend gerade mit Vanessa sprach. "Schön das sie auch noch kommen." sprach mein Sportlehrer Mr. Handerson. Ein Pfiff und alle trainierten weiter. Mr Handerson verließ die Halle für ein paar Minuten. "Ah schau mal wer endlich auch kommt. Nimm den Kuh Witz nicht persönlich. Die Wahrheit tut eben manchmal weh. Tja" lachte Vanessa. Es tat weh das zu hören. Ich verdeckte meinen Arm hinter meinen Rücken. Nick stand neben ihr auf. "Was hast du zu ihr gesagt Vanessa?" sprach er wütend. "Eh. nichts? Es war nur ein kleiner Spaß unter Freunden." sagte sie verwirrt. Er rollte die Augen und ging in meine Richtung. "Lexy ist alles okay? Hat Vanessa dir Vanessa weh getan?" Hinter ihm saß Vanessa auf einer der Bänke und warf mir einen bösen Blick zu. Ich schüttelte den Kopf. Er sah besorgt aus. Zu besorgt. Ich will nicht das er sich um mich kümmert. Und gleichzeitig will ich ihm alles erzählen, was in mir vorgeht. Aber das kann ich nicht. "Nick du musst verstehen, Lexy hat jede Woche blaue Flecken. Immer Neue. Es war deshalb einfach als kleiner Witz gemeint. Okay?" fing Vanessa plötzlich hinter uns an zu reden. "Oh okay" sagte Nick. Ich wusste er würde nicht locker lassen. Aber zumindest war für den Rest der Zeit Ruhe.

Nachdem ich aus der Umkleide kam, stand Nick wartend vor der Tür. In der einen Hand seinen Rucksack, in der anderen meiner. Ich lächelte und ging auf ihn zu. Als ich ihm meinen Rucksack abnahm, kamen hinter uns Vanessa und Co raus. Mein Lächeln verschwand. Nicks ebenfalls. "Hii Nicky. Und hi meine Küchen. Schade das du schon gehen musst Nicky. Du hörst von mir. Byeee." Vanessa ging so schnell wie sie gekommen war. Doch sie war mir egal. So egal wie sie Nick zu sein schien. "Also. Gehen wir?" fragte er mich. "Ja bitte". antwortete ich ihm so schnell wie möglich. Wir gingen aus der Schule und ab zum Bus. Vanessa ging am  Ende der Woche öfters zu einigen ihrer Freunde, weshalb sie nicht mit dem gleichen Bus wie ich fuhr. Die Busfahrt verging langsam. Und ich genoss sie. Doch als mir langsam klar wurde, das meine Mutter wütend auf mich war, wurde mir schlecht. Wie sollte ich denn so meine Sachen holen? Meine Hände zitterten. Ich fing an schwerer zu atmen. "Hey. Alles okay? Geht es dir nicht gut?" fragte Nick besorgt.  Ich nickte, da ich keinen Ton herausbekam. Er legte seine Hand auf meine beiden und sah mich an. "Willst du nicht in dein Haus um deine Sachen zu holen?" "N..nein. Nicht wirklich." Er nickte verständnisvoll. "Du kannst sonst auch von mir etwas leihen. Wird schwer deine Größe zu finden aber.. Eventuell wird dir was passen" Wir lachten und er ließ meine Hände wieder los da ich nicht mehr zitterte. 

Der Bus blieb stehen und wir mussten aussteigen. Ich ging hinter Nick an meinem Haus vorbei, sodass mich meine Mutter nicht sehen konnte. Nick war immerhin groß genug um mich ganz zu verdecken. Wir gingen so schnell wie möglich in Richtung seines Hauses. "Stopp" flüsterte er. Er deutete auf das Fenster, aus dem meine Mutter schaute. Nick und ich gingen zum Briefkasten und er tat so als ober die Post holen würde. Ich gab ihm eines meiner Hefte, damit es so aussah als ob er auch was rausholte. Als er wieder zum Fenster sah, war meine Mutter weg. Wir liefen zu seinem Haus, gingen hinein und schlossen schnell die Tür hinter uns. Erleichtert atmeten wir auf. Bis mir etwas einfiel. "Uh Nick? Wissen deine Eltern das ich hier bin?" fragte ich verängstigt. Er fing an zu lachen. "Klar. Sie haben nichts dagegen. Mach dir keine Sorgen."

Warum liebe ich dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt