Teil 5 (Erster Hilfeschrei)

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Wieso stritten sie denn über mich? Wollte mir mein Vater etwas antun? Ich vergrub mich unter mein Decke. Schreie meiner Mutter durchströmten das Haus. Was tat Vater nur? Ich konnte mir meine Tränen nicht verkneifen. Er rannte die Treppen rauf. Ich konnte jeden Schritt genau hören. Es machte mir Angst. Nun war es still. Der Henkel meiner Tür wurde runtergerissen. 3 Mal. Es war Vater. Gott sei Dank war meine Tür verschlossen. Vater schrie: "Öffne die Tür Lexy!" Doch ich tat es nicht. Ich lag wie versteinert in meinem Bett. Mein einziger Gedanke war gerade, wie es meiner Mutter geht. Was hatte ich diesmal falsch gemacht und wieso tat er das . Wieso tat Vater das!? Mir gingen zu viele Fragen im Kopf umher. Bis es dann still wurde. Die Stille hielt an. Bis ich dann endlich die Augen schließen konnte und einschlief. Es war eine schlimme Nacht. Öfters wurde ich durch das Schreien meiner Mutter wach. Mit Tränen in den Augen versuchte ich immer wieder einzuschlafen.

Als ich aufwachte war es still. Es war früh morgens. Als ich aus dem Fenster sah war das Auto meines Vaters weg. Er war wohl schon gestern Abend nicht mehr da. Ich konnte mich nach meiner Aktion mit der verschlossenen Tür sicher nicht mehr bei meinem Vater sehen lassen. Dennoch war es jetzt 6 Uhr morgens und ich musste um 8 in die Schule. Also beschloss ich aufzustehen. Als erstes lief ich aus meinem Zimmer. Ich musste wissen was mein Vater gestern angerichtet hatte. Vor mir war die Tür zu ihrem Zimmer. Ich öffnete sie langsam. Meine Mutter ließ es sich nie anmerken wenn ihr etwas fehlte. Auch diesmal nicht. Sie kam mit einem breiten Grinsen auf mich zu und wollte mich in eine Umarmung ziehen. Doch ich konnte sie nicht umarmen. Auch wenn sie mich gestern aus irgendeinem Grund verteidigte, war sie noch immer die Gleiche. Sie tat mir auch schon Dinge an. Ich stand einfach nur vor ihr. Wir starrten uns an. "Schön das es dir gut geht." brachte ich letztendlich heraus. Ich war dabei das Zimmer wieder zu verlassen als mich mit ihrer Hand von hinten an meinen Haaren packte. "Hättest du deinen Vater einfach in dein Zimmer gelassen, hätte er seinen Frust nicht an mir ausgelassen. Ich habe versucht dich zu verteidigen. Und das ist der Dank!?" Ich zog ihr meine Haare aus der Hand. "Wieso hast du mich denn überhaupt verteidigt? Um eine Gute Mutter zu sein? Das ist schon lange geschei..." Sie ließ mich nicht fertig reden. Sie verpasste mir eine Ohrfeige und schickte mich auf mein Zimmer.

Natürlich tat es weh. Als ich meinen Pullover anzog sah ich auf dem Stück Stoff Blut. Meine Wange blutete. Ich war auf solche Situationen vorbereitet und hatte unter meinem Bett meinen eigenen kleinen Verbandschrank. Ein kleines Pflaster reichte um die Wunde abzudecken. Konnte ich einfach so durch die Eingangstür nachdem meine Mutter wütend auf mich war? Es war einfach zu riskant. Ich hörte sie unten schon in die Küche gehen, sowie jeden Morgen machte sie sich ihren Espresso und schaute dann ihre Lieblingsserie. Ich wollte sie definitiv nicht dabei stören. Also beschloss ich aus dem Fenster zu klettern. Es war gefährlich, da es immerhin aus dem ersten Stock war, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich ging in Richtung Fenster. Langsam und leise öffnete ich es.  Als es jedoch offen war sah ich gegenüber von mir eine Person stehen. Mist! Nick. Er sah mich mit verwirrten Blick an, öffnete sein Fenster und starrte mich an. "Morgen" sagte er. "Morgen" antwortete ich und streckte mein erstes Bein aus dem Fenster. "Hey warte mal! Du willst da jetzt nicht ernsthaft raus oder?" Nein natürlich nicht aber er durfte den Grund wieso ich hier weg wollte nicht erfahren.

"Doch. Bye" "Lexy?" Ich wartete das er weiter redet. "Wenn du da unbedingt runter willst.. dann warte kurz. Ich gehe runter und schaue das du nicht fällst." Ich gab mein Bein wieder rein und nickte. Er schwang seinen Rucksack um und lief runter. Als ich die Haustür aufgehen hörte, gab ich mein Bein wieder hinaus. " Und du fängst mich sicher falls ich falle?" fragte ich zögernd. "Zu 100 %" antwortete er. Ich nahm all meinen Mut zusammen und brachte mein zweites Bein hinaus. Mit einem Fuß stütze ich mich an meinem Haus, mit dem anderen am Haus der Hetersons. Der Halt war minimal aber ich kam gute 2 Meter weiter runter, als mein linker Fuß abrutschte. Ich ließ einen Schrei aus und fiel. Ich fiel so lange bis ich zwei warme Hände um meinen Rücken und meine Beine spürte. "Alles Gut?" fragte mich Nick besorgt. Geschockt nickte ich und gab ihm eine Umarmung. Als er mich runterließ nahm ich seine Hand und lief schnell von meinem Haus vorbei und zur Bushaltestelle. Wir waren 20 Minuten zu früh, also setzten wir uns auf die Bank und warteten. Als er mich anschaute fiel sein erster Blick auf meine Wange.  " Ist alles okay?" fragte er mich. "Ja. Was sollte schon sein?" sprach ich grinsend. Er sah mich besorgt an. " Naja. Gestern hast du geweint und warst irgendwie.. verängstigt. Und heute hast du eine blutende Wange. Ist wirklich alles okay." " Ja ich hatte gestern einfach nur Panik. Sonst nichts . Bin heute in der früh aus dem Bett gefallen. Deshalb die blutende Wange." Ich war eine echt miese Lügnerin. Deshalb war er mit meiner Antwort nicht ganz zufrieden.

Er sah mich weiterhin an und ein paar Sekunden später umarmte er mich. Und ich mochte es. Es war wie gestern. Ich fühlte mich sicher. " Nick.. Nichts ist okay. Ich kann heute nicht nach Hause. Ich habe gerade einfach einen Fehler gemacht. " Meine Stimme versagte nach dem letzten Satz. Die Umarmung wurde fester. Danach löste er sich und schaute mich an. " Dann bleib heute Nacht bei mir. Deine Eltern müssen es auch nicht erfahren. Sag ihnen einfach du übernachtest bei einer Freundin." Ich stoß ein leichtes "Danke"  raus und umarmte ihn wieder. "Hier ruf deine Eltern an und sag es ihnen. " Er gab mir sein Telefon und ich rief meine Mutter an. "Hey Mom.. Ich.. also." Ich brachte keinen Ton raus. " Hallo von Nick. Also Lexy übernachtet heute bei einer Freundin da sie ein wichtiges Schulprojekt hat. Danke für ihr Verständnis." sprach Nick für mich. Er gab mir das Handy wieder und meine Mutter sagte. " Sollte mich dein Vater heute irgendwie verletzten wirst du das doppelte erleben klar?" Sie legte auf und somit war das Gespräch wohl beendet. "Und, darfst du" fragte Nick. Ich drehte mich langsam zu ihm, gab ihm sein Telefon und nickte fröhlich. " Ich mache doch keine Umstände für deine Eltern oder?" "Nope. Die lieben dich." Ich grinste. "Danke danke danke Nick." "Gerne."

Warum liebe ich dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt