Teil 16

27 2 5
                                    

"Nein, nein, nein.", flüsterte ich, das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder? Ich ließ meinen Blick über das Schlachtfeld wandern, erkannte aber nichts. Er war weg, er war entkommen. Ich merkte, wie die Wut anfing in mir zu wachsen. "Y/n, pass auf!", ertönte jetzt ein Schrei. Ich hob den Kopf und sah einen Nadder auf mich zu rasen, laut fauchend, öffnete er sein Maul, in welchem ich bereits die Funken sehen konnte. Gerade noch rechtzeitig drehte ich ab und ging in einen Sturzflug über, der Magnesiumstrahl verfehlte mich nur knapp. Durch die schnelle Richtungsänderung kam ich augenblicklich ins straucheln und hatte Mühe mich kurz vor dem Boden in einen normalen Flug zu retten. 

Langsam sah ich nach hinten und erkannte eine Horde von Drachen, die mir nun folgten. Darunter auf jeden fall ein Nadder, zwei Zipper und ein Albtraum, jedoch konnte ich auch schreckliche Schrecken und Gronckel erkennen. Keiner von ihnen schien besonders gute Absichten zu haben, denn alle sahen so aus, als würden sie mich jetzt am Liebsten vom Himmel reißen und mich nach Walhalla schicken. 

Sofort beschleunigte ich und raste durch die Luft, jedoch war das bei der Anzahl der kämpfenden Drachen nicht gerade leicht. Für mich blieb nur eine logische Lösung, die Meisten Drachen mochten extreme Höhen nicht, vor Allem Feuerschweife, zu meinem Pech, war gerade kein Feuerschweif unter meinen Verfolgern. Trotzdem war es ein Versuch wert, also reckte ich meinen Kopf in die Luft und stieg jetzt steil in Richtung Wolken auf. Wie erwartete hatten die Drachen das nicht so ganz erwartete und verloren Zeit beim Wenden. Es war mir egal wie hoch ich gehen musste, wobei gerade wahrscheinlich die beste Möglichkeit war um meine beste Strategie anzuwenden. 

Ich schoss einen Plasmastrahl vor mich und raste hindurch, augenblicklich verschmolz die Farbe meines Körpers mit der der Umgebung. Ich war unsichtbar. Die Drachenhorde hinter mir blieb auf ihrer derzeitigen Höhe stehen und sah sich um. Ich drehte ab und kehrte zurück zum eigentlichen Kampf. Hicks und der Rest hatten vollen Einsatz gezeigt, mittlerweile waren locker bereits drei Viertel der Menschen in Sicherheit und weg von Berk. "Wie kommen wir voran?", fragte ich Hicks. "Wir sollten es gleich haben, wahrscheinlich noch einmal fliegen.", bekam ich als Antwort. Ich nickte und sah zu, wie die Drachenreiter noch eine Ladung Menschen aus der Gefahrenzone beförderte. 

"Raff, Taff, ich brauche eure Hilfe.", rief ich den Zwillingen zu, welche gerade von einem Rettungsflug zurückkehrten. "Klar.", war sofort die Antwort. "Versucht mir diese Drachen vom Hals zu halten, ich muss nach dem Alpha suchen. Er ist verletzt und sollte nicht all zu weit gekommen sein.", erklärte ich und erhielt nur ein Jubeln der Beiden. Sie rasten sofort los und machten gleich drei ihrer Gaswolken, welche sie dann eine nach der Anderen entzündeten. Ich sah noch kurz zu den Beiden und überlegte, ob es nicht vielleicht etwas zu viel Verantwortung für die Nüsse war, jedoch hatte ich keine Zeit. Ich kannte nun die Ziele meines Bruders und musste ihn unbedingt aufhalten. 

Deswegen wandte ich mich ab und flog los in Richtung Wald. Eine Ewigkeit durchforstete ich jeden Busch und jede Lichtung, blieb jedoch erfolglos. Irgendwann blickte ich von oben ratlos auf die vielen Bäume herab. "Ich denke, dass du Hilfe brauchen könntest.", hörte ich nun Viggos Stimme. Sofort drehte ich mich um und flog näher zu ihm. "Ja, ich denke, das wäre tatsächlich nicht schlecht.", antwortete ich. "Komm her, du solltest zumindest kurz Pause machen, meine Kleine.", sagte er und rutschte ein Wenig auf dem Sattel zurück. 

Nach einem kurzen Zögern flog ich näher an Blitz heran, Viggo reichte mir seine Hand. Ich schloss kurz meine Augen und verwandelte mich zurück in einen Menschen, zu meinem Glück ergriff der ehemalige Drachenjäger rechtzeitig meine Hand und zog mich auf Blitz' Rücken. Er legte sofort einen Arm um meine Taille, so als würde er mich extra festhalten müssen, sodass ich nicht herunterfiel. Ich genoss den Moment sehr, immerhin hatten wir uns in letzter Zeit sehr selten gesehen und ich hatte ihn furchtbar vermisst. 

"Okay, wo wollen wir nochmal beginnen?", fragte Viggo schließlich und ich lenkte meinen Drachen auf die Waldgrenze zu. Zusammen durchquerten wir zum zweiten Mal den ewigen Wald und mussten uns am Ende damit abfinden, ihn nicht gefunden zu haben. Niedergeschlagen kehrten wir ins Dorf zurück, in dem es zu unserer Überraschung totenstill war. Nicht ein Drache war mehr in der Luft, alles brannte, doch das Schlachtfeld war leergefegt. "Was ist passiert?", fragte Viggo und ich merkte, dass er sehr angespannt war. Zusätzlich verstärkte sich sein Griff um meine Taille und auch ich ließ meinen Blick verwirrt über die Kampfzone wandern. 

In diesem Moment ertönte ein Schrei und ein grüner, zweiköpfiger Drache kam auf uns zu gerast. Schon am dem Gebrüll hatte ich erkannt, dass es sich um Raff und Taff auf Kotz und Würg handelte. "Los Raff, dem heizen wir nochmal so richtig ein!!", brüllte Taff und einer der beiden Köpfe öffnete sein Maul, aus welchem das stinkende Gas austrat. Blitz erkannte schnell die Gefahr und begann mit seinen Flügeln stärker zu schlagen, sodass die Gaswolke zu den Zwillingen zurückkam. Zu deren Pech waren sie gerade dabei die Explosion zu entfachen und der zweite Kopf spie Funken aus. 

Es tat einen lauten Knall und die Zwillinge stürzten zusammen mit ihrem Drachen ab. Ich sah den Beiden mit einem Kopfschütteln nach und deutete meinem Skrill an ebenfalls zu landen. "Was war das denn?", schrie Taff, Raff gerade an. "Du hättest besser aufpassen müssen, Taff.", bekam er als Antwort. "Woher soll ich denn wissen, dass unser Gegner schlau ist und nicht so blöd wie du?", rief ihr Bruder entrüstet. Blitz kam neben ihnen zum Stehen und sah verwirrt zwischen ihnen hin und her, während sie uns nicht einmal bemerkten. 

Ich drehte mich zu Viggo um und sah ihn nur mit den Schultern zucken. Seufzend stieg ich ab und ging auf die Nüsse zu. "HEY! Ihr hättet uns fast umgebracht.", rief ich und endlich hoben sie den Kopf und blickten mich an. "Y/n...Sag mal Raff bist du verrückt auf Y/n zu schießen?", richtete sich Taff jetzt wieder an seine Schwester. "Das war doch deine Idee.", beschuldigten sich die Zwillinge immer wieder gegenseitig, während ich daneben stand und nur die Augen verdrehte. "Kumpel, willst du vielleicht mal was machen?", fragte ich Blitz schließlich, welcher jetzt sehr laut aufbrüllte. Endlich hielten die Beiden mal die Klappe.

"Okay, ist ja gut, ich habt uns ja nicht umgebracht. Raff, Taff wo sind alle hin? Was ist passiert?", frage ich jetzt. "Irgendwie waren auf einmal alle wie bewusstlos und sie wie Fliegen vom Himmel gefallen.", erwähnte Taff beiläufig. "Und wo sind die Drachen jetzt?", will ich wissen. "Hicks und die Anderen haben die weggebracht und schauen jetzt was bei denen abgeht.", erklärte Raff. "Hast du diesen Verrückten gefunden?", will Taff wissen. "Nein, wir waren erfolglos.", sprach Viggo an meiner Stelle. "Wo habt ihr denn gesucht?", will Raffnuss wissen. "Überall, wir haben den kompletten Wald zweimal durchsucht.", erzählte ich kopfschüttelnd. 

Es war kurz still. "Habt ihr auch bei unserem Wildschweingrubenfeld nachgeschaut?", fragen die Nüsse jetzt im Chor. "Nein, aber jetzt mal ehrlich man kommt da ohne zu fliegen nicht drüber und der Alpha wird jawohl nicht so blöd gewesen sein da rein zu fallen.", sagte ich und musste leicht lachen. "Wieso nicht?", wollte die eine Nuss jetzt wissen. "Wildschwein-grube. Die sind für Wildschweine und wir haben es hier nicht mit einem Gegner zu tun, dessen IQ dem eines Wildschweines ähnelt. Unser Gegner geht taktisch und strategisch klug vor.", sagte ich nun etwas gereizt. "Ja, aber wir haben die Gruben sogar getarnt.", fügte Taff stolz hinzu. Ich verdrehte die Augen. 

"Vielleicht können wir ja mal kurz nachschauen.", sagte Viggo sanft und berührte meinen Arm. Ich gab nach und nickte. "Gut, dann zeigt mal her.", seufzte ich und die Zwillinge schwangen sich auf Kotz und Würg, ich verwandelte mich und Viggo kletterte auf Blitz. Jetzt hoben alle ab und Blitz und ich folgten den Nüssen. Ich verstand immer noch nicht, wieso ich genau hier war. Niemand würde auf so einen billigen Fallgrubentrick reinfallen, vor Allem nicht, wenn diese Gruben ursprünglich für Wildschweine gedacht waren. 

Jetzt setzten wir zur Landung an und erreichten eine Lichtung die tatsächlich zu meiner eigenen Überraschung einigermaßen gut getarnt war, man konnte zwar erkennen welches Laub frischer war und so war erkennbar, wo die Zwillinge am Werk waren. Wir glitten einige Zentimeter über dem Boden entlang und achteten auf jede Grube. "Na, da solltet ihr wirklich öfter auf uns hören.", hörte ich dann die zufriedene Aussage der Zwillinge und flog sofort in ihre Richtung. Dann erstarrte ich, als ich das sah, was ich nie für möglich gehalten hatte.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 27 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Y/n x Viggo 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt