Ich freue mich auf Alisa's Geburtstag. Und ich freue mich auf meine Freunde. Ganz besonders auf Noah, da muss ich meinem Herzen nichts vormachen. Und doch ich habe mir vorgenommen, dass ich ihn heute, so schwer es auch sein wird, einwenig meiden muss. Das hat mir der heutige Nachmittag bewiesen, denn ich hatte mich so schwer im Griff, wie noch nie zuvor. Immer wieder habe ich meine Gefühle Oberhand gewinnen lassen und ich bin überrascht, dass Noah noch nicht bemerkt hat, was in mir vorgeht.Während der Rückfahrt konnte ich meine Augen die Hälfte der Zeit kaum von ihm lassen. Nur in den Momenten, in welchen ich realisiert habe, was ich gerade tue, habe ich so lange aus dem Fenster gesehen, wie ich nur konnte.
Langsam komme ich mir so vor, wie all die Mädchen, die Noah in den letzten Jahren hoffnungslos hinterher geschwärmt haben. Damals habe ich sie bemitleidet. Heute empfinde ich dieses Gefühl für mich selbst.
Ich schrecke zusammen, als mein Handy zu klingeln beginnt.
"Ja?", sage ich, als ich den Anruf annehme.
Es ist Eden.
"Noah und ich sind vor deiner Haustür, du kannst runterkommen."
"Okay." Mit diesen Worten lege ich auf und schnappe mir meine Tasche, um mich dann auf den Weg zu den beiden zu machen. Eden sitzt vorne, was wahrscheinlich besser so ist, denn von hinten fällt meine Angespanntheit vielleicht nicht ganz so sehr auf. Deshalb setze ich mich auch erleichtert auf die Rückbank und ziehe leise die Tür hinter mir zu, um dann direkt auf ein paar grüne Augen zu treffen, die mich vom Rückspiegel aus ansehen.
"Und wieder hast du uns nicht eine Minute warten lassen", kommt es von Noah, der mal wieder unverschämt gut aussieht. Ich verbiete es mir, ihn genauer anzusehen und räuspere mich stattdessen.
"Tja, ich glaube, ich habe mich in Sache Pünktlichkeit einfach verbessert."
"Vergesst das Thema mal, die viel wichtigere Frage ist, von wo hast du dieses wunderschöne Kleid?", schaltet sich Eden ins Gespräch ein, die sich vom Beifahrersitz aus umdreht, um mich besser betrachten zu können. Sie macht große Augen und als ich sehe, wie arrogant Noah zu grinsen beginnt, muss ich fast schon lachen.
Er wartet extra darauf, dass ich ihn preise.
"Noah hat es ausgesucht", sage ich dann wahrheitsgemäß und Eden sieht Noah überrascht an.
"Ich wusste nicht, dass du so einen guten Geschmack hast", gesteht Eden und versieht ihn mit einem staunenden Blick. "Nicht schlecht. Ich glaube, ich hab Lindy noch nie in einem schmeichelhafteren Kleid gesehen. Es sieht wirklich wunderschön aus." Sie schenkt mir zum Ende hin ein Lächeln und mein Herz schmilzt dahin.
"Und du siehst auch aus wie eine zehn von zehn. Ich liebe rot an dir", entgegne ich und bringe Eden zum Lachen.
"Danke."
"Ach was, kriege ich kein Kompliment?", wirft Noah von der Seite ein, als wir nichts weiter sagen. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er los gefahren ist, erst jetzt, wo ich die kalte Brise wahrnehme, die vorne aus dem geöffnetem Fenster direkt ins Auto weht.
"Diese Bestätigung wird dir gleich jedes anwesende Mädchen auf der Feier geben, also reg dich ab", antwortet Eden und ich muss lachen, obwohl mir nicht wirklich danach ist. Denn sie hat recht. Noah wird jedes Mal angeschmachtet. Aber wer kann es den Mädels verübeln? Ich ganz sicher nicht. Schließlich gehöre ich neuerdings auch zu ihnen...
Noah lacht rau, erwidert aber nichts darauf. Sein Lachen hat eine unheimliche Wirkung auf mich. In meinem Magen toben die Schmetterlinge, als würden sie nichts mehr brauchen, als mehr von diesem angenehm tiefen Klang.
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Friendzone
Romance"Lindy..." Seine Stimme ist rau und weht wie ein Sandsturm über meine Lippen. "Wenn du mich noch einmal so ansiehst, besteht die Gefahr, dass ich vergesse, dass wir beste Freunde sind... Das darf niemals passieren."