Am nächsten Morgen nehme ich mir vor, mehr herauszufinden. Es geht schließlich um mich und mein Leben. Es klopft an meiner Tür und Jackson tritt ein, natürlich im Anzug. Er reicht mir Krücken. "Damit du besser laufen kannst," sagt er. Ich bedanke mich kurz und nehme sie ihm ab. Ich folge ihm hinunter zum Esstisch, wo Angelo und Austin bereits sitzen.
Während des Essens herrscht eine merkwürdige Stille. Schließlich bricht Jackson das Schweigen. "Rose, wir beide gehen später Eis essen, okay? Also zieh dich gleich um und mach dich hübsch." Inzwischen tun wir wohl so, als wäre ich freiwillig hier.
Ich nicke nur und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Nachdem wir gegessen haben, gehe ich zurück in mein Zimmer und wähle ein einfaches, aber schickes Kleid. Meine langen, blonden Haare lasse ich offen, nachdem ich sie noch einmal sorgfältig gekämmt habe.
Ich frage mich, was Jackson wirklich vorhat. Will er mich nur ablenken oder steckt mehr dahinter? Ich beschließe, das Beste daraus zu machen und so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
Jackson wartet bereits unten und murmelt ungeduldig vor sich hin: "Wo bleibt sie denn? Ich will langsam los." Angelo räuspert sich und Jackson schaut zu mir hoch. "Du siehst nicht schlecht aus," gibt er zu. Wir gehen zu Jacksons schwarzem Auto, er nimmt mir die Krücken ab und legt sie auf den Rücksitz. Ich setze mich neben Jackson und die Fahrt beginnt. Die Fahrt ist still. Jackson scheint in Gedanken versunken, und ich nutze die Gelegenheit, mich umzusehen. Wir fahren durch eine ruhige Vorstadt, die sich schnell in eine belebtere Gegend verwandelt. Schließlich halten wir vor einer kleinen, gemütlichen Eisdiele.Ein seltsames Gefühl beschleicht mich, als ob ich diesen Laden schon einmal besucht habe. Ich schaue mich genau um. Sogar der Geruch kommt mir bekannt vor. Wann war ich hier? Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke, wie Jackson bereits bestellt hat. "Rose, komm, ich habe das Eis. Lass uns im Auto essen," schlägt er vor. Ich folge ihm mit meinen Krücken in der Hand. Im Auto reicht er mir schließlich meine Lieblingssorten. "Woher wusstest du, dass ich diese Sorten mag?" frage ich misstrauisch."Mir entgeht nichts," antwortet er nur. Nach ein paar Minuten Schweigen entscheide ich, das Gespräch fortzusetzen."Wie alt bist du eigentlich?" frage ich neugierig."21," antwortet er knapp. Vier Jahre älter als ich?
"Jackson, wann sagst du mir, wieso ich hier bin?" frage ich und spüre, wie die Spannung zwischen uns zunimmt. Jackson wird merklich angespannter. "Rose, lass das. Je weniger du weißt, desto besser." Er schaut mich nicht einmal an, seine Stimme klingt scharf und endgültig. "Das kann ich nicht einfach akzeptieren," erwidere ich und schaue ihn fest an. "Ich habe ein Recht darauf, die Wahrheit zu wissen. "Er seufzt schwer und starrt geradeaus, als ob er in die Ferne blickt. "Es ist kompliziert, Rose. Manche Dinge sind besser im Dunkeln." "Das betrifft mein Leben," sage ich entschlossen. "Ich habe ein Recht darauf, zu wissen, warum ich hier bin und was du von mir willst. "Jackson bleibt stumm, seine Kiefermuskeln arbeiten sichtbar, als ob er gegen sich selbst kämpft. "Eines Tages wirst du es verstehen," sagt er schließlich leise, aber mit einem Ton der sagt, es reicht. "Aber nicht heute."
Die restliche Fahrt verläuft schweigend. Jackson ist in Gedanken versunken, während ich verzweifelt versuche, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Wieso bin ich hier? Wieso habe ich mich verbunden zu der Eisdiele gefühlt? Kurz bevor wir wieder zu Hause ankommen, erwähnt Jackson, dass er ab morgen wieder mit Mafia-Angelegenheiten beschäftigt sein wird."Mafia-Angelegenheiten?" frage ich verwirrt. "Was genau meinst du damit?"Er grinst und schaut mich an, nachdem er das Auto vor dem Haus geparkt hat. "Ich darf morgen wieder spionieren und ein paar böse Männer erledigen," sagt er, als wäre es die normalste Sache der Welt.Dieser Typ ist wirklich unheimlich.Sobald ich wieder in meinem Zimmer bin, versuche ich mich verzweifelt zu erinnern, woher ich diese Eisdiele kenne, doch mir fällt nichts ein. Der Tag vergeht mit vielen Grübeleien, und schließlich schlafe ich langsam ein.
"Rooose! Da ist ja meine Lieblingstochter!" ruft mein Vater. Ich bin jünger. "Ich bin ja auch deine einzige!" lache ich und halte meinen Vater fest im Arm. Wir stehen vor der Eisdiele von heute. "Papa, essen wir Eis?" frage ich glücklich."Ja, mein Schatz!" Mein Vater nimmt mich an die Hand und wir gehen hinein. Drinnen schaue ich mich um und sehe ein bekanntes Gesicht. Ist das... Jackson? Er sieht mir direkt in die Augen, aber er tut nichts. "Papa, dieser Junge ist hübsch," flüstere ich meinem Vater zu, mein Herz klopfend vor Aufregung. Er folgt meinem Blick zu Jackson und grinst. "Sprich ihn doch an," schlägt er vor, während wir in der Schlange stehen. Ich schüttele heftig den Kopf, meine Wangen heiß vor Verlegenheit. "Nein!" sage ich entschieden. Doch plötzlich durchbrechen Schüsse die fröhliche Stimmung. Panik erfasst mich, und alles verschwimmt. Ein Schreck lässt mich aus dem Schlaf hochfahren. Die Stille ist fast greifbar, mein Herz rast noch immer. Langsam stehe ich auf, mache mich frisch und treffe unten im Wohnzimmer auf Angelo. "Guten Morgen, Angelo," sage ich, meine Stimme immer noch zittrig. "Morgen," murmelt er müde zurück, kaum die Augen hebend. "Wo ist Jackson?" frage ich neugierig, die Unruhe in mir wächst.
"Er ist schon los, er kommt heute Abend wieder," antwortet Angelo gleichgültig. Ach ja, die Mafia-Angelegenheiten... Nachdem ich einige Minuten schweigend neben Angelo gesessen hatte, steht er auf und geht nach oben. Kurz darauf kommt Austin zu mir und hält ein Buch in der Hand. Seine Augen leuchten vor Aufregung. "Ich muss dir etwas zeigen!" kichert er und setzt sich neben mich. Er öffnet das Buch, und auf der ersten Seite steht in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund: "Jackson". Ein Schauer läuft mir über den Rücken. "Austin, was ist das?" frage ich neugierig, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, das meine wachsende Anspannung kaum verbergen kann. "Kinderfotos," antwortet er. Gemeinsam blättern wir durch das Buch. Die Bilder zeigen Jackson als Kind, oft mit Messern und Waffen in der Hand. Ein merkwürdiger Kloß bildet sich in meinem Hals. "Ich habe gehört, dass er damals schon der Beste war," erzählt Austin bewundernd. Ich betrachte die Fotos und plötzlich schießt mir ein Bild aus meinem Traum in den Kopf. Jackson, habe ich dich damals schon in dieser Eisdiele getroffen?Austin fährt fort: "Er war auch irgendwann besessen von einem Mädchen. Er hat sie verfolgt und wollte alles über sie erfahren." Meine Augen weiten sich vor Überraschung. "Wow, der Mann war verliebt?" frage ich, die Worte kaum über die Lippen bringend. Die Vorstellung, dass Jackson, der unnahbare und strenge Mann, jemals so intensiv für jemanden empfunden hat, bringt mein Herz zum Stolpern. Wie konnte jemand, der so kalt wirkt, solche Gefühle hegen?Ich lasse die Bilder auf mich wirken und denke an die Begegnung in der Eisdiele. Mein Kopf ist voller Fragen und mein Herz voller Unruhe. Was verheimlicht Jackson noch? Und was hat das alles mit mir zu tun?
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Das Praktikum
RomanceRose kommt ihrem Traumberuf ein schritt näher: sie macht ein Schülerpraktikum an einer Grundschule. Sie wollte schon immer Lehrerin werden. Während des Praktikums Lernt sie die Kinder und Lehrer kennen. Alle sind freundlich, bis auf einer.