Die Vergangenheit

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Am Abend, als ich merke, dass Angelo und Austin beschäftigt sind, schleiche ich mich langsam hinauf zu Jacksons Büro. "Da finde ich schon meine Antworten..." flüstere ich mir selbst zu. Mit zittriger Hand öffne ich die Tür zu seinem Büro, das sehr aufgeräumt und schlicht ist. Alles ist dunkel eingerichtet. Natürlich...Ich schließe leise die Tür hinter mir und atme tief ein, während ich mich langsam zum Schreibtisch schleiche. Ich setze mich auf seinen Stuhl und durchsuche die Dokumente. "Russisch??" murmle ich verwirrt und seufze. Natürlich ist alles auf Russisch. Ich durchwühle alles, was ich finde, und plötzlich halte ich einen Pappordner mit meinem Namen darauf in der Hand. Meine Hände beginnen zu zittern. Rose, beruhige dich. Genau danach hast du gesucht.

Ich öffne vorsichtig den Ordner. Die erste Seite besteht aus einem Text auf Russisch. Na toll. Ich blättere weiter, und mein Herz bleibt einen Moment stehen. Das sind Bilder von mir im Praktikum. Er hat mich beobachtet? Die ganze Zeit? Ich schaue weiter und sehe Bilder von mir, die bis zu drei Jahre alt sind. Das erste Bild ist in der Eisdiele... Sogar von der Beerdigung meines Vaters gibt es Bilder. Tränen steigen in mir auf. Schnell stelle ich den Ordner zurück, wische mir die Tränen weg und will das Büro verlassen. Doch plötzlich höre ich eine Stimme.

"Rose, was zur Hölle tust du hier drin?" Jackson steht in der Tür und schreit mich an. Eine eisige Kälte breitet sich in meinem Körper aus, als er auf mich zukommt und seine hellblauen Augen sich in mich bohren. "Rose, antworte mir!!" brüllt er erneut. Tränen steigen in mir auf.

"Jackson, warum? Warum beobachtest du mich schon so lange? Sag mir endlich, was vor sich geht!" Meine Stimme zittert und klingt unsicher. Jackson wird noch wütender und kommt näher auf mich zu. Schnell gehe ich ein paar Schritte zurück, bis ich gegen den Schreibtisch stoße. Er steht nun direkt vor mir, sein Blick voller Zorn. Er greift hinter mir nach etwas und schleudert es gegen die Wand. Es ist der Ordner. Die Bilder fallen heraus wie in einem Film, in dem endlich alles Sinn ergibt. Doch hier ergibt für mich nichts mehr Sinn. Er atmet tief ein und sieht mich an.

"Ich kannte deinen Vater. Deine Familie war lange in der Mafia, und dein Vater setzte dem ein Ende, als er die Mafia verließ. Natürlich war das nicht einfach. Er tat es für dich und deine Mutter. Ich besuchte deinen Vater oft im Krankenhaus als er krank wurde, und kurz vor seinem Tod bat er mich um etwas." Jacksons Stimme ist angespannt, aber leise. Er steht immer noch sehr nah bei mir, seine Hände auf beiden Seiten des Schreibtisches neben mir, sodass ich nicht fliehen kann. "Was denn?" frage ich ängstlich. Er schaut mir in die Augen, ehe er es mir verrät.

"Er wollte, dass ich dich beschütze, komme was wolle. Ich sollte es so machen, wie ich will, Hauptsache, dir geht es gut.

"Die Worte treffen mich wie ein Schlag. Mein Kopf ist ein Wirrwarr aus Fragen und Emotionen. Jacksons Wut, die Nähe, die er nicht verringert, und die Enthüllung über meinen Vater – all das lässt mein Herz rasen. "Betrete nie wieder ohne Erlaubnis mein Büro, hast du verstanden?" Seine Stimme ist scharf wie eine Klinge. Ich nicke ängstlich, und er hält meinen Blick fest, die Spannung zwischen uns lässt mein Herz rasen. Jacksons Hand berührt leicht meine, die auf dem Schreibtisch liegt, und ich spüre einen Moment lang eine seltsame Wärme.

Doch bevor er meine Hand weiter berühren kann, kommt Angelo ins Zimmer. "Jack, unten steht jemand für dich," unterbricht Angelo die Spannung zwischen uns. Jacksons Blick löst sich endlich von mir, und es fühlt sich an, als wäre ich aus einem Gefängnis entkommen.

Die plötzliche Freiheit lässt mich zittern, und ich atme tief durch, versuche, die Kontrolle über meine Gefühle wiederzuerlangen. Jackson nickt und stellt sich wieder aufrecht hin. "Rose du gehst jetzt auch raus hier." Erwähnt Jackson, dem ich aus dem Büro folge. Ich folge den Männern hinunter in den Eingangsbereich, wo eine auffallend attraktive Frau steht. "Amanda, was suchst du hier?" Jacksons Ton ist genervt, aber auf eine Weise, die anders klingt als sonst. Die Frau mit ihren dunkelroten, langen Haaren lächelt arrogant und tritt näher an Jackson heran. "Jacky, warum tust du so, als wäre ich nicht willkommen?" Sie gleitet mit einem Finger über seine Brust. Wer ist das? Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus.

"Du weißt, dass du nicht willkommen bist," antwortet Jackson kalt. Plötzlich entdeckt die Frau mich. Sie ist etwas größer als ich und trägt ein enges, rotes Kleid. Mit einem selbstgefälligen Lächeln kommt sie auf mich zu und legt ihren Zeigefinger unter mein Kinn. "Aww, bist du etwa Jackys neue Hure?" Sie grinst mich provokant an. Doch bevor ich antworten kann, greift Jackson sie an den Haaren und zerrt sie aus dem Haus. Er wirft sie auf den Boden.

"Nerv mich ruhig, aber lass sie in Ruhe, hast du gehört?" Seine Stimme ist eiskalt und bedrohlich. Dann schließt er die Tür hinter sich und lässt die Frau draußen auf dem Boden liegen. Mein Herz pocht wild in meiner Brust, und ich spüre, wie die Spannung in der Luft knistert. Jacksons Reaktion hat mir gezeigt, wie weit er bereit ist zu gehen, um mich zu schützen, und es hinterlässt ein Gefühl der Enge in mir.

Irgendwas in mir fühlt sich anders an. 

"Rose, morgen sind wir auf einer Veranstaltung. Sei bitte bis 18 Uhr fertig. Ich werde dich direkt abholen, sobald ich mit meinen Angelegenheiten durch bin," sagt er mit immer noch angespanntem Ton. "Jackson-" Ich fange an zu sprechen, bevor er gehen kann. Er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. "Es tut mir leid, dass du heute so viel Stress wegen mir hattest," entschuldige ich mich leise. "Mach dir keinen Kopf," antwortet er knapp und geht die Treppe hinauf.

Das PraktikumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt