Gespannt lauschte ich jedem Geräusch des Chores. Therese hatte sie bis jetzt gut ausgebildet.Sie sangen hohe und tiefe Töne.Doch es geht noch höher,das weiß ich,denn ich kann es.Ich bring Therese eh immer in die höchsten Töne.
Therese schaute immer wieder zu uns rüber und grinste uns an.Ich spielte das Klavier während sie sich aufwärmten.Jonathan saß auf dem Klavierstuhl und schaute einer Fliege hinterher.
"Glaubt ihr, ihr kommt noch höher?",rief ich in die Runde und erntete ein paar geschockte Blicke. Therese lachte kurz auf und fragte :,,Kommt schon. Die da hat es auch geschafft." Sie zeigte auf mich, was alle dazu brachten mich noch geschockter anzusehen.
"Ja,ich mit der Männerstimme kann das auch.",lachte ich und guckte wieder auf die Klaviertasten. Viele hatten früher gedacht, dass ich nicht hoch käme mit meiner Stimme, doch war ich eine der wenigen, die sehr hoch kamen.
"Machen Sie es vor.",fordere mich eine ruhige Stimme auf. Ich schaute hoch und suchte die Stimme. Miss Hughman. Langsam ging sie mir ein wenig auf die nerven. Ich grinste sie herausfordernd an.
"Therese, spiele bitte die Noten von Think of me ,Phantom der Oper." Ich persönlich fand, dass das Lied nicht schwer war,die Töne waren gut zu erreichen,doch als die einzelnen 'oh's kamen, sang ich in die höchsten Höhen.
Miss Hughman schaute mich erstaunt und verträumt an. Ihre Lippen spielten mit einem Lächeln. Könnte es sein? Sie schaut mich an , wie ich Therese anschaute.
Ich schaute zu Therese,die mich besorgt anguckte. Sie hatte den Blick sicher gesehen. Ihr Blick füllte sich mit Hass und Eifersucht. Ich schaute sie mit einem Blick an,der sagte 'Bitte lass es nicht an ihr aus.'
"Kinder,es ist doch so schönes Wetter. Ich gebe euch ein Eis aus. Ihr geht schon mal raus, ich hole noch meine Jacke.",sagte Therese, was in den meisten Gesichtern ein Lächeln auslöste.
Der Chor räumte die Tische zurück und rannte raus. Früher hatte ich nie geholfen, ich habe sie meistens heimlich beobachtet. Die Röte schoss mir in die Wangen.
"Du hast den Blick auch gesehen?",die Frage aus Thereses Mund klang eher wie eine Feststellung.
"Ja.",sagte ich leise.
Therese stand an der Wand und schaute niedergeschlagen auf den Boden. Ich ging vorsichtig auf die zu.
"Therese.",wisperte ich und legte meine Hand sanft auf ihre Wange. Tränen rollten an ihren Wangen hinunter.
"Henriette. Ich bin so eifersüchtig, warum muss ich immer so eifersüchtig werden? ",schniefte sie und rieb sich die Nase.
"Ich weiß es nicht.",antwortete ich und zog sie in meine Arme , " Niemand wird mich dir wegnehmen."
"Ich hab nur so Angst. Jonathan und du sind doch das Einzige, was ich habe.". Sie vergrub ihr Gesicht in mein Shirt und weinte.
"Wir werden dich nicht verlassen und fühl doch mal",ich drückte sie ein wenig weg und legte ihre Hand auf meinen Bauch, "Bald hast du noch jemanden, der dich liebt."
"Bist du dir sicher?",fragte sie verheult. Ich wischte ihr die Tränen weg und schaute ihr in die Augen.
"Ja. Und jetzt holen wir deine Jacke und gehen ein Eis essen."
Ich konnte sie nicht traurig sehen. Ohne sie könnte ich nicht Leben. Ihre Trauer ist meine. Ihre Augen sind meine Lieblingsfarbe;Sie mein Lieblingsduft. Ihr Lächeln mein Sonnenaufgang; Ihre Stimme mein Herzschlag.
Ich werde dieses Mädchen weder in meine,noch in Thereses Nähe lassen.In Jonathans Nähe erst recht nicht,wie auch immer sie in seine Nähe kommen sollte.
Ich nahm Jonathan auf den Arm und ging mit Therese in das Lehrerzimmer.Es war leer,nur das Geräusch eines Vogels,der es sich auf dem Baum vor dem Lehrerzimmer gemütlich gemacht hatte,erfüllte den Raum.
"Das macht dann 21,60€.",sagte der Eisverkäufer mit seinem italienischen Akzent und grinste Therese an.
"Machen Sie 22 drauß.",grinste sie zurück und gab ihm passend 22€. Er nickte ihr freundlich zu,mit etwas in seinem Blick.Wahrscheinlich dachte er,sie wäre single,also nahm ich ihre Hand und schaute ihn böse an.
"Entschuldigen Sie.",die sanfte Stimme von Miss Hughman erreichte mein Ohr.Ich drehte mich zu ihr um und sah,wie sie versuchte ihr Eis abzulecken. Es sah sehr komisch aus und den Blick den sie dabei drauf hatte ,brachte mich dazu zu denken,dass sie mich anmachen wollte.
"Ja?Was ist?",fragte ich kühl,uninteressiert an ihrer Anmache.Therese drückte sauer meine Hand .Ich hoffe ,dass sie Jonathan nicht die Hand zerdrückt.
"Ich-also." ,stotterte sie.
"Was denn?",fragte ich erneut.
Sie war sichtlich geschockt von meiner Unhöflichkeit.Ich muss zugeben,ich war es selbst.Selbst Therese schaute mich jetzt beunruhigt an.
"Ich wollte kurz mit-mit Ihnen reden.",stotterte sie. Ich wollte sie gerade wegschicken,als Therese von meiner Hand abließ und mich anlächelte.
"Ok,komm mit.",sagte ich schließlich mies gelaunt.Wir standen nun ein paar Meter entfernt von der Gruppe.
"Was ist?",fragte ich und schaute sie nicht an. Könnte ich,würde ich meine Arme verschränken,doch hatte ich ein Eis in der Hand also : nein.
"Ich wollte mich entschuldigen.",murmelte sie.Ich schaute sie mit großes Augen an.
"Wofür?"
"Für den Blick." Ich ließ mein Eis fallen und schaute sie böse an.
"Der Blick ist mir doch scheißegal. Deswegen bin ich nicht sauer!",sagte ich halblaut.
"Was ist es dann?!",schrie sie nun.Eine blonde Strähne fiel ihr ins Gesicht.
"Du hast sie zum Weinen gebracht!Du hast das Wichtigste in meinem Leben zum Weinen gebracht!Wenn sie weint,muss ich auch weinen!Wenn sie sauer ist,bin ich es auch.Ist sie glücklich,bin ich es sowieso!Und du hast sie zum Weinen gebracht!",schrie ich und wurde zum Ende hin immer lauter.
Mit jedem Wort wurde sie kleiner. Ihre Unsicherheit begann damit ,an ihr zu nagen.
"Ich will nicht, dass du ihr oder mir noch näher kommst."
Ich weiß, es würde schwer werden. Therese ist immerhin ihre Klassenlehrerin. Das Risiko,dass die beiden aufeinander treffen ist ungefähr 100%.
Ich schaute sie noch einmal warnend an und ging zurück zu Therese. Sie hatte Jonathan auf ihrem Schoß und versuchte ihm den Mund sauber zu wischen.
"Was wollte sie? ",fragte sie interessiert, war aber trotzdem auf Jonathan fixiert.
"Nichts wichtiges.",antwortete ich und schaute in die Menge.
Es war nicht wichtig und es wird auch nie wichtig sein. Ich weiß nicht, was dieses Mädchen im Kopf hat, doch mich und Therese wird sie nie auseinander bringen können. Niemals.
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Fegefeuer (girlxgirl)
RomanceZweiter Teil der 'El cariño femenino'-Reihe Das Leben von Henriette und Therese ist perfekt.Sie haben einen kleinen Sohn,der ihr Ein und Alles ist,wurden von jedem akzeptiert.Doch es passierte etwas,das die beiden wieder in Schwierigkeiten bringt. ©...