Ich wache auf und weiß was heute ist. Nicht das wir am 21.Juni auch immer die Sommersonnenwende in der Schule feierten, nein, heute ist auch der Tag an dem ich meinen Termin bei Kwon Jiyong habe.
Kwon Jiyong ist einer der Designer schlecht hin. Gefürchtet in der Promi Welt und zugleich heiß begehrt. Ein Teufel, gefährlich charmant, den Frauen und Männer gleichermaßen verfallen. Nun stehe ich hier vor dem Gebäude indem sich sein Sitz befindet. Eingeschüchtert und Gleichermaßen fasziniert, betrachte ich das riesige, verglaste Gebäude eh ich rein gehe und mich nur wenige Minuten später vor der Tür seines Büros befinde.
Tief atme ich ein und aus. Wieso bin ich so nervös? Er ist auch nur ein Mensch, wenn auch ein berühmter, dennoch niemand vor den man nervös sein muss. Zumindest sollte ich es nicht sein. Jimin und Tae mögen ihn auch, also, kann doch nichts passieren. Im nächsten Augenblick klopfe ich und trete, nach dem herein auch schon ein. Der Boden ist aus Marmor, währenddessen die wenigen wenigen Wände die nicht komplett aus Fenstern bestehen, zugekleistert mit Bilderrahmen sind. Ein schneller Blick genügt doch das es sich um allerhand Bilder von ihm und Stars handelt, ist nicht zu übersehen.
Ich blicke zu dem Schwarzhaarigen der mein starren wohl mitbekommen hat. Mit einer Ruhe sitzt er, am anderen Ende des Raumes und beobachtet mich einfach nur. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Es ist gut, es ist alles gut. Und doch beginnt mein Kopf mir einzureden in welch unterschiedlichen Ligen wir doch spielen.
,,Setz dich, Jungkook. Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist." sagt er und reißt mich aus meiner Starre. Sein charmantes Lächeln lässt mich noch unsicherer werden. Er sitzt hier, in einem riesigen Büro welches in schwarz/ weiß Tönen gehalten ist, vor riesigen Fenstern die Seoul in ihrer schönsten Perspektiven zeigt. Mein Herz bringt mich vor Nervosität fast um während der Designer mich einfach nur aufmerksam mustert. Ich will etwas erwidern doch bin ich viel zu nervös weswegen ich auf wackligen Füßen zu zu ihm gehe und mich vor ihm auf den Stuhl setze.
,,Ich ... vielen Dank, dass sie mich eingeladen haben, Herr Kwon. Es ist mir eine Ehre." stottere ich und er beginnt zu schmunzeln. ,,Nenn mich Jiyong." Noch immer die Augen auf mir, lehnt er sich in seinen Sessel zurück und betrachtet mich eingehend was meine Nervosität noch weiter steigen lässt. Es hieß er sein an meiner Kunst Interessiert? Will er ein Bild?
,,Wie ich bereits in meiner Einladung schrieb, ist dein Talent gegenüber der Kunst einmalig. Einer unter einer Million wenn man es so nennen möchte. Deine Werke die ich sehen durfte, haben mich wirklich beeindruckt. Über die Harmonie der Farben bis hin zu deiner Technik faszinierten mich deine Werke."
Er ist jemand dem die Welt zu Füßen liegt und doch lobt er meine Werke wie als wäre ich ein Heiliger was die Unsicherheit die überhand gewinnen lässt. Gestern Abend war ich noch so euphorisch doch jetzt? Es fühlt sich schon fast falsch an hier her gekommen zu sein. Ich bin nicht so jemand, ich bin lediglich jemand der sich in die Kunst verliebte. Schüchtern senke ich den Blick was ihn rau lachen lässt doch es klingt keines Wegs danach als ob er mich auslachen würde, nein vielmehr scheint es als ob ihm meine Reaktion gefällt. ,,D-Das ist ... wirklich nett von Ihnen, ähm... dir. Doch ... das ist ... es ist nicht das." Zögerlich gucke ich zu ihm auf, noch immer betrachtet er mich mit funkelnden Augen während seine Lippen ein lächeln ziert.
,,Bescheidenheit ist eine Tugend, aber du solltest nicht unterschätzen zu was du in der Lage bist. Manchmal sind es die kleinsten Dinge, die den größten Eindruck hinterlassen." Er macht kurz eine Pause, dann fragt er: ,,Du hast an der Ècole des Beaus-Arts studiert, wenn ich mich nicht irre, korrekt?" Ich nicke während ich mich zugleich Frage was er noch alles über mich weiß. Jimin und Taehyung scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben.
,,Die Ècole des Beaux-Arts, hm? Sie ist eine der renommiertesten Schulen der Welt die jedes Jahr unglaubliche Talente hervor bringt. Leider bin ich in den letzten 2 Jahren nicht mehr dazu gekommen die Galen zu besuchen doch zuvor, erfreut ich mich jedes Jahr großer Freude." Er lehnt sich nach vorne und holt aus seiner Schublade einen Flyer, der besagten Gala, heraus. Doch als ich das Stück Papier sehe, weiten sich meine Augen vor Schock und schneller als ich es realisieren kann, sage ich auch schon: ,,Das ist mein Flyer, ich habe den Entwurf damals gemacht."
Interessiert guckt er zu mir während ein Hauch der Nostalgie sein Gesicht ziert. ,,Ich erinnere mich genau an diese Ausstellung. Ich wurde eingeladen doch hätte sich dies mit einem anderen Termin in Paris überschnitten doch als ich den Flyer sah, sagte ich augenblicklich den Termin ab um zu der Gala gehen zu können. Dein Flyer war da nicht ganz unschuldig dran. Es war etwas an ihm das mich faszinierte, weswegen ich ihn bis heute aufgehoben habe., doch deinen Stil sah ich an diesem Abend kein zweites Mal." Ungläubig schaue ich zu ihm und über diese Verbindung die wir ungewollt haben. Jemand wie er, war fasziniert von meiner Kunst. Unabhängig von unseren gemeinsamen bekannten Kreis, faszinierte ihn mein Schaffen schon vor wenigen Jahren.
,,Ich wusste nicht das er so viel eindruckt gemacht hat. Die Studenten im ersten Jahr bekommen jedes Jahr die Aufgabe die Flyer zu designen, als erste große Hürde. Meiner gewann. Damals empfand ich das als nichts großes, immerhin hatten wir klare Vorgaben." Erzähle ich. ,,Talent erkennt man, Jungkook. Es gibt eine gewisse Klarheit und Präzision in in deiner Arbeit, die mich immer wieder beeindruckt. Und jetzt, wo wir hier sitzen, verstehe ich, warum ich diesen Flyer nie vergessen konnte." Ich werde rot und kann es mir verkneifen breit zu lächeln.
Es sind nicht nur seine Worte die mich einlullen, es ist seine ganze Aufmerksamkeit die er mir schenkt und die mich, mich wohl fühlen lässt. Er begegnet mir nicht wie ein potentieller Chef seinen Mitarbeiter, oder ein älteren einen jüngeren. Nein, er begegnet mir auf Augenhöhe. Damals im Café, sah ich seine Macht die er ausstrahlte und besitzt, welche mich einschüchterte, heute, lernte ich ihn kennen.
,,Ich möchte dir gerne ein Angebot machen, Jungkook." sagt er und wird ernster. Ich nicke und fordere ihn indirekt dazu auf weiter zu sprechen. ,,Meine nächste Kollektion soll ganz im Zeichen traditioneller Kunst stehen. Ich möchte berühmte Gemälde in Kleidungsstücke verwandeln. Um meinen Schneiderinnen und Schneidern sowie meinen Assistenten und Beratern zu helfen, bitte ich dich die Gemälde naturgetreu nachzumalen. Sämtliches Material sowie ein Atelier, stelle ich dir für diese Zeit natürlich zur Verfügung. Du hättest sechs Monate Zeit und würdest 10% der Einnahmen kriegen." Sprachlos gucke ich zu ihm. ,,I-Ich" beginne ich doch verstumme wieder. Das Angebot ist überwältigend. Es fasziniert mich, dennoch widersprecht es allen was ich verabscheue. Kunst gehört nicht in Mode, sondern in ein Museum. Doch andererseits... will ich wirklich mein Leben lang als Kellner in einem Café arbeiten? Es ist das wofür ich studierte. Es wäre zumindest eine Möglichkeit im Bereich der Kunst in Seoul Fuß zu fassen.
Er bemerkt meine Unsicherheit. ,,Ich weiß das es in erster Linie überwältigend sein kann. Immerhin sprechen wir hier von einem geschätzten Wert von knapp 71 Millionen Won beziehungsweise 500.000 Euro, die du bekommen könntest." Das Geld interessiert mich nicht, auch wenn es verlockend ist. Doch die Unsicherheit in mir wird nicht weniger. Zögerlich beginne ich etwas zu stammeln, bis ich es schließlich schaffe wieder komplette Sätze zu formulieren. ,,Wieso ich? Es gibt heutzutage Naturgetreue Kopien die man sich für wenig Geld bei Amazon kaufen kann." Er schmunzelt während er mit den Stift in seiner Hand spielt. Seine Augen strahlen die Akzeptanz der Herausforderung aus, mich zu überreden, ich sehe es ihm an, seine Lippen jedoch tragen noch immer das gleiche freundliche Lächeln, wie sie es schon zu beginn taten. ,,Ich habe hohe Ansprüche und genaue Vorstellungen, Jungkook. Niemand konnte mich bis jetzt mit seiner Kunst beeindrucken und inspirieren. Du hingegen, hast es schon geschafft als du dir deines Wertes noch gar nicht bewusst warst und ich glaube das es dir bis heute nicht bewusst ist. Du bist ein Segen für die Welt, du bist niemand dessen Bilder irgendwo in einer Mappe versteckt werden sollten. Und deine Gabe Naturgetreu Nachzuzeichnen und die Emotionen der Künstler widerzuspiegeln, die schon lange nicht mehr unter uns weilen, macht dich einzigartig. Bedruckte Leinwände der Bilder die ich will, sind leblos. Sie spiegeln nichts wieder, Bilder die hingegen eins zu eins nachgezeichnet werden, inspiriert die Menschheit."
Noch immer kann ich nur meine Sorgen aussprechen. Was ist wenn ich nicht gut genug bin oder er sich in mir täuscht. ,,Ich bin nicht so ein Künstler." hauche ich, wieder mal den Tränen nah. Es sind seine Worte die mich so tief treffen. Immer sprachen sie alle nur von einer Begabung doch seine Worte, sie sind so viel tief gehender als alles.
,,Das bist du Jungkook. Ich hoffe das du über die Jahre auch dies realisieren wirst. Du bist noch jung und alle Türen dieser Welt stehen dir offen. Hab den Mut und blicke zumindest einmal hinter die Türen die ich dir öffnen kann."
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Pray for Love (Jungkook x G-Dragon)
FanfictionJungkook gilt als das Nachwuchstalent der Pariser Kunstszene . Doch das der 22 Jährige mit der Kunst lediglich sein verlorenes Leben zu kompensieren versucht ahnt Niemand. Getrieben von den Gedanken heraus zu finden wer er ist, begibt sich die Waise...