17.000!

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Name: Roger Theobald

Alter: 61

Familienstand: verheiratet

Anlass: Dinner / Zweisamkeit

Vorstellungen des Abends: Klassisches Dinner mit Abschluss auf meiner Suite

Vorstellungen der Dame: Sportlich/Schlank, jung, blond, Apfelhintern

Sind sexuelle Dienstleistungen gewünscht?: ja

Sexuelle Vorstellung/Vorlieben: Analverkehr, Oralverkehr, Zwanglos

No Gos: Gewicht über 55 kg / Alter über 25 Jahre

Evelyn schnaubte, schüttelte verständnislos den Kopf. Diese Anforderungen waren, erneut schnaubte sie, legte den Stift beiseite - ihr fehlten die Worte. 61 Jahre, die Stehkraft seines besten Stückes wahrscheinlich abhängig von der Dosierung seines ‚blauen Freundes‘ und doch bekam er was er wollte. Eine junge Schönheit mit Apfelhintern. Tief zog sie die Luft in ihre Lungen, ging die für sie arbeitenden Damen, die Form ihrer Hintern, gewissenhaft im Kopf durch, bis ein leises Surren, das Geräusch ihrer Klingel, sie aufsehen ließ. Natürlich! Das Vorstellungsgespräch. Flo – eine mehr als vielversprechende junge Frau und vielleicht ‚Dame 18‘ in ihrem Pool. Lächelnd betätigte sie den Türöffner, lauschte der sich öffnenden Tür im Flur, der Schritte, die sich den Räumlichkeiten ihrer Agentur langsam näherten. Schritte, welche keinesfalls zu einer jungen Dame gehörten. Irritiert hob sie eine Braue, runzelte die Stirn, bis sie überrascht die Augen aufriss, begriff, wer da grade ihr Büro betrat. „Oliwier“, entfuhr es ihr überrascht, worauf nun auch ihr Gegenüber kaum sichtbar eine Braue hob, einen Hauch von Irritation durchblitzen ließ. „Evelyn“, grüßte er, auf seinen Lippen ein inzwischen unsagbar charmantes Lächeln. Evelyn atmete tief durch, straffte ihre Schultern, lehnte sich in ihren cognacfarbenen Schreibtischstuhl, schlug ihre Beine lässig übereinander: „Was kann ich für Sie tun?“ Oliwier zögerte einen Augenblick, versuchte offenbar die Situation einzuschätzen – und doch schien er zu keinem Ergebnis zu kommen. Evelyn lächelte selbstsicher, sah ihn ein Antwort abwartend, seine nun sichtbare Irritation genießend an, bis er tatsächlich das Wort ergriff: „Sie haben mit meinem Assistenten gesprochen“. „Das ist richtig“, erwiderte sie, ehe sich ein keckes Grinsen auf ihre Lippen legte: „Ich habe auch mit Ihnen gesprochen. Das also der Dr. Oliwier Tomar, den man kennt…“ Fragend legte er die Stirn in Falten, taxierte sie regelrecht: „Was? Ich habe mit…“ „…mit Frau Richter telefoniert? Evelyn Richter?“, unterbrach sie ihn, worauf die Überraschung sichtbar in seinen Augen aufblitzte. Damit hatte er nicht gerechnet. Evelyn lächelte, sah unvermittelt in seine hellgrauen Augen, ehe sie sich erhob, langsam um ihren Schreibtisch herumtrat: „…und meine Antwort wird die gleiche bleiben, Dr. Tomar.“ Sein Blick veränderte sich, der Ausdruck darin undefinierbar, während seine Iriden beinahe gefährlich aufblitzten. Ein ‚Nein‘ war sicherlich nichts mit dem sich dieser Mann in seinem Alltag häufiger auseinandersetzen musste. „Frau Richter“, begann er, sein Ton, seine Haltung verändert, sein Körper umgeben von einer unbeschreiblichen Aura. Erhaben, dominant, autoritär. Evelyn schluckte unwillkürlich, hielt ihren Rücken jedoch durchgedrückt, wich seinem Blick nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde aus. „Wir wissen doch beide, dass alles nur eine Frage des Geldes ist.“, fuhr er fort, was Evelyn leise lachen ließ. „In Ihrer Welt mag das der Fall sein, in meiner nicht“, konterte sie, lehnte sich mit dem unteren Rücken an ihren Schreibtisch, verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Er grinste, trat einen Schritt auf sie zu: „Was ist Ihr Preis , Evelyn“. Amüsiert über sein anmaßendes Verhalten schmunzelte sie, tat so, als würde sie ernsthaft über seine Frage nachdenken. Na warte! Triumphierend sah sie ihm in die Augen, auf ihren Lippen nun ein liebliches Lächeln. Na warte! „Eine Nacht – 17.000“ überzog sie maßlos, in der Hoffnung es würde ihm die Irrwitzigkeit seiner Worte vor Augen führen, doch er sah sie lediglich an, erwiderte ihren Blick mit vollkommener Ernsthaftigkeit: „In Ordnung“ „Gut“, erwiderte sie geistesgegenwärtig, bis sie innehielt, begriff was er da grade gesagt hatte: „Warten Sie, Sie meinen das ernst.“ „17.000“, wiederholte er, trat erneut näher, bis er dicht vor ihr zum Stehen kam, ihr als wäre es eines seiner alltäglichen Geschäfte die Hand entgegenhielt. Heilige Scheiße! Es war sein Ernst.

Noch bevor sie reagieren, eine Entscheidung treffen konnte, vernahm sie erneut das Surren der Klingel. Das Vorstellungsgespräch und die perfekte Möglichkeit dieser Situation zu entfliehen, sich Zeit zu verschaffen. 17.000 Euro! „Das ist…“, entriss sie sich mühevoll seinem einnehmenden Blick, trat hinter den Schreibtisch und betätigte den Türöffner: „Entschuldigen Sie, ich habe noch einen Termin“, fuhr sie nun gefasster fort und deutete auf die Tür. Oliwier atmete hörbar ein, sichtlich unzufrieden mit Verlauf des Gesprächs, ihrer fehlenden Zusage, sodass er aufschloss, sich mit den Händen auf ihrem Schreibtisch abstützte und sich zu ihr vorbeugte, sein Gesicht nur unweit von dem ihren entfernt: „Bitte…“, flüsterte er, seine Stimme dabei ein sanfter Hauch, welcher ihre Haut kaum merklich streifte, einen unbändigen Schauer über ihren Körper trieb. Instinktiv wandte sie ihren Kopf zur Seite, traf auf seine Silber schimmernden Augen, verlor sich darin, bis sie schlagartig zusammenfuhr: „Guten Ta...ähm…oh…Entschuldigung“, riss sie die fremde Stimme in die Realität zurück, während auch ihr Gegenüber langsam zurückwich, wie sie zu der jungen, im Türrahmen stehenden Frau blickte. Ihr schlanker zart gebräunter Körper umspielt von feinem sommerlichen Stoff, ihr krauseliges, braunes Haar locker hochgesteckt, während sie sie fragend, aus ihren nussbraunen Augen musterte. „Mein Name ist Florine…. Flo, ich habe um 14 Uhr ein Vorstellungsgespräch bei Frau Richter.“ Evelyn räusperte sich, warf Oliwier einen flüchtigen Seitenblick zu, ehe sie sich der jungen Schönheit zuwandte, ihren Fokus lediglich auf sie lenkte: „Schön, dass Sie gekommen sind, Florine. Wir waren grade fertig…“, bemerkte sie mit fester Stimme, schmunzelte als sie erneut zu Oliwier sah, sich an seinem nun sichtbaren Missmut ergötzte. Seine Lippen ein schmaler Strich, seine Kiefermuskulatur angespannt, seine Augen glühend, während er sie taxierte: „Lassen Sie mir die Eckdaten für das Wochenende zukommen und ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.“,  ergänzte sie sachlich, auf ihren Lippen ein liebliches Lächeln, während sie auf die Tür deutete: „Ich habe zu tun“.

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17.000 – Eine Finte. Der Versuch ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Netter Versuch! „In Ordnung“, bemerkte er nüchtern,  erwiderte dabei ihren Blick ohne auch nur den winzigsten Hinweis auf seine Gedankenwelt durchblitzen zu lassen. „Gut“, setzte sie nach, ehe ihre Augen schlagartig groß wurden: „Warten Sie, sie meinen das tatsächlich ernst.“ „17.000“, wiederholte er, trat erneut näher, bis er dicht vor ihr zum Stehen kam, ihren Duft regelrecht in sich aufnahm. Dieser verfluchte Duft. Wie gerne hätte er sie berührt, sie an sich gezogen, sie geschmeckt.  Er konzentrierte sich, rief sich zur Ordnung, bemüht seine eiserne Fassade nicht bröckeln zu lassen und hob seine Hand. So wie es für den Abschluss eines guten Geschäftes in seiner Welt üblich war.

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