Kapitel 10

18 4 0
                                    

Ihre Sicht

Ich hatte Karsten wirklich die ganze Geschichte erzählt. Es war gar nicht mal so schwer gewesen. Und irgendwie hatte es sich auch ganz gut angefühlt endlich mal darüber zu reden.

Nach dem Gespräch hatten wir noch einige Zeit in den Himmel geschaut, bevor wir zurück in Karstens Zimmer und damit in die Betten gegangen waren. Und tatsächlich war ich auch relativ schnell wieder eingeschlafen. Und ich hatte auch das erste Mal das Gefühl, dass ich richtig gut schlief.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, erstarrte ich, als es schon 11 Uhr war. Ich hatte seit Monaten nicht mehr so lange geschlafen. Aber ausgerechnet heute? Irgendwie war es mir unangenehm. Also machte ich mich schnell fertig und betrat dann die Küche des Warholm Hauses.

"Thyra, wie schön. Hast du gut geschlafen?" Mikail grinst mich breit an.

"Tatsächlich ja. Sehr gut so gar. Aber es tut mir leid, dass ich so verschlafen habe." entschuldige ich mich.

"Ach Kind. Du trainierst so viel. Wenn du so lange geschlafen hast, dann brauchte dein Körper den Schlaf. Willst du einen Kaffee?" fragt Mikail und beendet damit das Thema.

"Sehr gerne. Mit Milch und Zucker bitte." nehme ich sein Angebot dankbar an.

"Es tut uns übrigens leid, dass wir gestern so aufdringlich waren. Ich hätte es besser wissen müssen." entschuldigt er sich.

"Es ist schon in Ordnung. Du wusstest ja nichts über meine Eltern." antworte ich.

Mikail will gerade noch etwas sagen, als Kristine mit ihrer Energie in die Küche wuselt.

"Guten Morgen. Ausgeschlafen, Thyra?" sie sieht mich an.

"Guten Morgen. Und ja. Ich habe ausgeschlafen." grinse ich. Das Gespräch mit Karsten hat gestern einiges gelöst.

"Freut mich. Karsten ist gerade mit seinen Schwestern spazieren. Sie sind vor einer Stunde gekommen." erklärt Kristine Karstens Abwesenheit.

"Ach so. Ich habe mich schon gewundert, wohin er verschwunden ist." antworte ich.

"Ich würde übrigens gerne dein Angebot annehmen und dir beim Kochen helfen." schiebe ich noch hinterher.

"Na wunderbar. Dann kannst du mir gleich helfen. Karsten meinte, dass du Knödl kochen kannst. Ich wollte sie dieses Jahr zum ersten Mal machen. Vielleicht kannst du es mir ja beibringen." Kristine sieht mich an.

"Sehr gerne." schmunzele ich.

"Na dann. Trink deinen Kaffee aus und wir fangen an." fordert mich Kristine auf.

Lachend nicke ich und kippe die letzten Schlucke meines Kaffees hinunter. Und folge Kristine dann hinter die Kücheninsel.

"Okay. Was für Knödl wolltest du machen? Semmelknödl, Spinatknödl, Serviettenknödl?" ich sehe zu Kristine.

"Da gibt es so viele Unterschiede?" überrascht sieht sie mich an.

Und ich lache nur.

"Das ist meine Antwort. Wir machen Semmelknödl. Habt ihr Weißbrötchen da?" ich sehe sie an.

"Ja. Ich habe welche gekauft. Ich wusste, dass man die brauchen wird."

"Sehr gut. Dann fangen wir damit an. Wir müssen die erst in Scheiben und dann in Würfel schneiden." erkläre ich.

Und dann machen wir uns an das Schneiden.

Wir zerkleinern einige Brötchen und geben sie in eine große Emailleschüssel.

"Gut und jetzt müssen wir Milch erwärmen. Aber sie sollte nicht kochen. Nur lauwarm sollte sie sein." weise ich an.

Kristine überwacht die Milche, während ich Käse raspele.

"Okay. Und jetzt fügts du die Milch zu den Brötchen hinzu und vermengst alles mit einander." führe ich weiter aus.

Dann füge ich noch Salz und Pfeffer hinzu, bevor wir die Mischung eine halbe Stunde zum Quellen stehen lassen.

In dieser Zeit kommt ein junger Mann in die Küche.

"Ach Andreas, wie schön. Das ist Thyra. Sie trainiert mit Karsten zusammen. Und Andreas ist der Freund von Sigrid." stellt uns Kristine vor.

"Freut mich." ich reiche Andreas meine Hand und wir begrüßen uns.

"Andreas hilft uns ein wenig mit dem Feuerholz." erklärt Kristine.

"Und darum werde ich mich auch gleich weiter kümmern. Ich möchte nur meinen Tee auffüllen." lacht er.

"Es war nett dich kennenzulernen." er sieht in meine Richtung.

Als er wieder gegangen war, konnten Kristine und ich auch schon mit den Knödln weitermachen. Ich fügte einige Eier hinzu und Kristine gab noch den Bergkäse hinein. Danach knetete ich den Teig durch und fügte noch etwas gefrorene Petersilie hinzu.

"Jetzt ist der Teig fertig. Wir lassen ihn noch etwas quellen. Danach können wir ihn entweder in den Kühlschrank stellen, oder schon die Knödl formen." erkläre ich.

"Ich denke, wir formen die Knödl gleich. Dann haben wir nachher nicht so viel zu tun." schlägt Kristine vor.

Und so formen wir wenige Minuten später zusammen Knödl. Wir sind gerade fertig, als Karsten zusammen mit seinen Schwestern in die Küche schneit.

"Oh, hei Thyra. Du bist wach. Ich hatte ja darauf gewettet dich wecken zu müssen." lacht Karsten.

"Es ist ja nicht so, dass du auch noch geschlafen hast, als wir gekommen sind. Ich bin übrigens Sigrid. Es ist eine wahre Freude die Frau kennen zu lernen, die Karstens Abstinenz zur Liebe beendet hat." schiebt Sigrid ein.

"Freut mich auch. Aber Karsten und ich sind kein Paar. Nur Trainingspartner." antworte ich.

"Wer es glaubt wird selig. Ich bin Margrete. Und so wie Karsten über dich redet, glaube ich das nicht." lacht die andere von Karstens Schwestern.

"Lass dich nicht ärgern Thyra. Die beiden haben einen kleinen Dachschaden." gibt Karsten zurück.

"Alter. Ihr habt im Schlaf Händchen gehalten. Aber ihr seid ja kein Paar." Sigrid sieht in meine Richtung.

"Wir haben was gemacht?" ich sehe sie verwirrt an.

"Oh, als wir heute kamen, da habt ihr beide noch geschlafen. Und ihr hattet beide einen Arm vom Bett hängen. Und Karsten hatte deine Hand in seiner." führt Margrete aus.

"Tja. Und ich bin wachgeworden, als die Beiden Fotos von uns gemacht haben." beendet Karsten die Situation.

"Ohh." mehr fällt mir zu der ganzen Situation auch nicht mehr ein.

„Jetzt versteht sie, was ich meine." Margrete scheint sehr zufrieden mit sich selbst zu sein.

„Ihr zwei seid furchtbar. Lasst das arme Mädchen in Ruhe." Mischt sich jetzt auch Mikail ein.

„Aber Papa. Du siehst es doch auch, oder?" Sigrid ist wieder voll drin.

„Hallo? Thyra und ich sind auch immer noch hier. Könntet ihr vielleicht Vermutungen über wen anderes anstellen?" Karsten ist mittlerweile unfassbar genervt.

Aber ich bin sehr auf seiner Seite.


Den gylne KjaerlighetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt