kapitel 96

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POV Yumi
"Aufwachen Yumi.." verschlafen reibe ich mir die Augen und drehe mich um. Ein stechender Schmerz der meinen Rücken hinauf fährt lässt mich in meiner Bewegung inne halten. "Komm schon Yumi, du musst was essen und wir müssen dir noch alles über unseren Plan für morgen erzählen" erst jetzt bemerke ich, dass Nagisa derjenige ist, der mich weckt. "mhh ich komm gleich" murmle ich und versuche mich aufzuraffen. "Wie spät-" "19:30 Uhr" unterbricht mich Nagisa "Na komm, wir haben Pizza bestellt. Ich mach dir noch eine Wärmflasche für deinen Rücken" zwinkert er mir zu ehe er den Raum verlässt.
Gähnend Strecke ich mich und stehe langsam auf. Jeder Schritt den ich mache schmerzt etwas, doch das war es wirklich wert. Zwar hatten Luke und ich die letzten Tage wenig Zeit für uns selbst, dafür waren aber die Momente in denen wir ungestört waren umso intensiver.. Was mein Rücken leider zu spüren bekommt.
Verschlafen mache ich mich auf den Weg in die Küche wo bereits alle versammelt vor Pizzakartons sitzen. Auf dem freien Stuhl neben Luke liegt ein Kissen welches laut Lukes amüsierten Blick wohlwissend für mich reserviert war. Als ich mich hinsetze bringt mir Nagisa auch schon eine Wärmflasche, welche ich zwischen die Stuhllehne und meinen Rücken positioniere.
"Na gut geschlafen?" wuschelt mir Louis durch die Haare und ich nicke nur ehe ich mir hungrig ein stück Pizza nehme.
"Dann erzählt mir mal den plan" nuschle ich mit vollem Mund.
"Morgen Abend gegen 18 Uhr greift die Schlange die HellHounds an, das heißt wir gehen in Gruppen vor um uns unter das Chaos zu mischen, jedoch so unauffällig wie möglich. Wir gehen alle gemeinsam rein und teilen uns sobald wir drin sind auf. Rin und Toru gehen direkt aufs Dach um von dort zu kontrollieren wer rein und raus kommt. Nagisa kümmert sich mit mir um die Stromversorgung, Kameras von innen und halten euch den Rücken frei. Du hast ja noch einiges mit Ren Motoko zu klären, der ist ja ziemlich angepisst darüber, dass er wegen dir sein Bein verloren hat. Luke bleibt bei dir und ihr beide schaltet so viele Hunde aus wie möglich. Und..Naja kümmert euch um Lukes Vater" Erklärt Louis. Ehe ich überhaupt fragen stellen kann schiebt mir auch schon Nagisa seinen Laptop vor die Nase und zeigt mir die Gebäude Pläne, die Fluchtwege und die Aufteilung in welcher wir uns durch die Lagerhalle bewegen sollen.
An einem Pizza Stück kauend präge ich mir die Pläne des Gebäudes ein.
"Warte-" Fällt mir auf einmal ein "was heißt wir 'kümmern' uns um Lukes Vater?" hake ich nach. Luke weicht meinem fragenden Blick aus und Rin fährt nur mit seinem Finger seine Kehle entlang als Andeutung darauf dass mit 'kümmern' umbringen gemeint ist.
"Oh-" bringe ich nur hervor und nicke "Okay" Stimme ich nur zu und esse meine Pizza weiter. Ein erleichtertes Ausatmen von Luke deutet mir, dass er ziemlich froh darüber ist, dass ich seine Entscheidung seinen Vater für seine Taten büßen zu lassen nicht hinterfrage.
Ich denke wir wollen diesen Mann beide gleich sehr tot sehen..

Nach dem Essen besprechen wir noch einige Details, wie den Treffpunkt mit Nikolai, richten die Funkverbindung ein, legen die Waffen für morgen bereit und reden über mögliche Komplikationen.
Auch die Bedenken darüber, dass Mr. Clans etwas bedeutendes gegen mich hat ist beängstigend. Die kleine Fernbedienung welche mit dem Mikrochip in meiner Hüfte verbunden ist, welche in Mr. Clans Besitz ist. Von klein auf wurde ich auf den Ton welches das Gerät von sich gibt trainiert. Wie bei einem Hund der schrille Ton einer Pfeife schmerzhaft ist, so ist dieser Ton eine Qual für mich. Mein Körper gerät bei diesem Geräusch in eine Art schockzustand.. Sobald der Ton erklang wurden mir Schmerzen zugefügt, so dass irgendwann allein bei dem Geräusch davon mein Nervensystem Schmerzen wahrnahm. Der Mikrochip sendet ebenfalls schockwellen durch meinen Körper, was das ganze nur noch schlimmer macht. Den Chip zu entfernen kommt nicht in Frage, da es dafür zu spät wäre um das bis morgen auf eine sichere Weise zu machen, also müssen wir wohl hoffen, dass durch Zufall Mr. Clans die Fernbedienung vergisst oder so?...
Fast 3 Stunden besprechen wir die wichtigen Details unseres Plans und gegen 23 Uhr gehen wir alle auf unsere Zimmer um genug Schlaf zu kriegen, dass wir morgen ausgeruht sind.
Im Bett liegend starre ich auf Lukes muskulösen Rücken, welcher mir gegenüber ist. Auf der Bettkante sitzend scheint Luke Gedankenverloren ins Nichts zu starren.
Mich aufrappelnd streiche ich sanft seinen Rücken entlang und schlinge meine Arme um seine Schultern. "Alles okay?" hauche ich in sein Ohr und lege einen sanften Kuss an seinen Hals.
"Ich weiß nicht.." murmelt Luke mit brüchiger Stimme. "Das alles macht mir.." er hält kurz inne "..-Angst?" versucht er Worte für seine Emotionen zu finden.
Er dreht sich in meine Richtung und als ich in seine Augen sehe kann ich nicht nur Angst und Zweifel sondern auch Aufregung und Vorfreude erkennen..
"Wovor hast du denn Angst?" hake ich nach und setze mich neben ihn.
"Vor allem.. Morgen stellt sich unser Leben auf den Kopf" beginnt er und legt sich eine Hand in den Nacken "Tut mir leid, ich sollte aufhören zu reden, du bist vermutlich genauso aufgeregt wie ich.." Mit einem Seufzen steht Luke auf und beginnt sich umzuziehen. "Luke.. Es ist okay über seine Gefühle zu reden.." murmle ich als er sich wieder neben mich ins Bett setzt. Er scheint mit dem Gedanken zu spielen, bleibt aber still. Erneut schlinge ich meine Arme um ihn und sehe ihm tief in die Augen.
"Luke es muss wirklich schwer für dich sein so eine Entscheidung zu treffen. Es geht um deinen Vater, natürlich hast du da Zweifel, aber egal wie du dich entscheidest, wir werden alle hinter dir stehen.." lächle ich ihn an woraufhin auch er seine Arme um mich schlingt.
"Wie kannst du so verständnisvoll sein?? Nach all dem was du durchgemacht hast, nachdem mein Vater ein Grund für deine Qualen war, überlässt du noch immer mir die Entscheidung über sein Schicksal? Du musstest Leiden wegen ihm! Es ist seine Schuld dass du noch mehr Leid erfahren hast als ohnehin schon" seine Stimme voller Wut und Hass, seine Arme mich eng umschlingend vergräbt Luke sein Gesicht in meiner Schulter.
"Trotzdem ist das eine schwere Entscheidung und ich will nicht dass du alleine damit bist" sage ich leise und fahre mit meiner Hand durch Lukes zerzauste schwarze Haare.
"Yumi schau dich doch an, unzählige Narben zieren jede Stelle deines Körpers, du wurdest als menschliche Kampf Maschine großgezogen, mit Drogen zugepumpt, dass du dich selbst bei einem Blutrausch nicht unter Kontrolle hast. Wie kannst du etwas anderes als Hass für diesen Mann empfinden? Er hat dir weh getan.." murmelt Luke und ein unaufhaltsames Zittern durchfährt meinen Körper als er meine Narben und gebrochenen Körper erwähnt. "Aber jetzt habe ich dich.." wispere ich sanft in sein Ohr. "Durch dich konnte ich andere Emotionen anstatt Hass und Trauer kennenlernen. Du hast mir gezeigt was Vertrauen ist. Liebe.." fahre ich fort und drücke Luke etwas von mir um ihm in die Augen zu sehen.
"Yumi ich liebe dich" mit glasigen Augen und zitternden Lippen bringt Luke ein Lächeln hervor welches ich ohne zu zögern erwiedere. "Ich liebe dich auch Luke" lächle ich und lege einen sanften Kuss auf seine Lippen.
"Du machst mir diese Entscheidung so viel leichter. Wenn mein Vater endlich sein Spiel verliert und stirbt können wir endlich gemeinsam ein normales Leben führen. Ohne dass du Angst haben musst, dass dir je wieder etwas schlimmes zu stößt.." sagt Luke entschlossen und zieht mich erneut in eine enge Umarmung.
"Morgen ist der Beginn unseres neuen Lebens!" versichere ich ihm mit einem Lächeln auf den Lippen und ich kann das Funkeln in seinen Augen sehen...

Floating boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt