Kapitel 13: Der Weg der Entschlossenheit

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Als ich die Tür zum Klassenzimmer öffne, fühle ich sofort die Anspannung in der Luft. Die Stimmung ist schwer, fast drückend. Jeder Schritt, den ich mache, verstärkt das Gefühl, als ob mich die Blicke meiner Mitschüler förmlich durchbohren. Es hat sich bereits herumgesprochen, was passiert ist, und ich kann die Vorurteile und den Groll in ihren Augen sehen. Ich versuche, mich auf den Unterricht zu konzentrieren, während Sensei Iruka die Grundlagen des Chakras erklärt, doch plötzlich steht ein Mitschüler auf.

„Sensei! Warum müssen wir mit einem Uchiha in einer Klasse sein, und warum darf ein Uchiha überhaupt an diese Schule, nach allem, was vorgefallen ist?" Seine Worte sind wie spitze Dolche, die auf mich zielen, und ich fühle, wie mein Herz einen Schlag aussetzt.

Ein Teil von mir möchte sich verstecken, weglaufen und dem entkommen, was nun kommen wird, aber ein anderer Teil—der stärkere Teil—zwingt mich, aufzustehen.

Ich spüre, wie die Augen meiner Mitschüler auf mir ruhen, einige voller Wut, andere voller Zweifel, und einige sind einfach nur neugierig. Ich fühle die Schwere ihrer Erwartungen, und die Stille im Raum drückt auf meine Schultern.

Ich atme tief ein, versuche, die Unsicherheit zu unterdrücken, und beginne zu sprechen. Meine Stimme ist ruhig, aber ich muss all meine Kraft aufbringen, um sie nicht zittern zu lassen. „Ich verstehe nicht, warum man den Uchiha die Schuld an dem Vorfall mit dem Fuchsgeist gibt," beginne ich und halte kurz inne, um den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. „Damals war ich noch ein kleines Kind, genauso unschuldig wie jeder von euch."

Die Worte kommen langsam, aber sie sind stark, durchdrungen von der Entschlossenheit, die in mir wächst. „Doch ich bin bereit, den Hass zu ertragen, wenn es bedeutet, dass ich beweisen kann, dass wir Uchiha nicht das sind, was ihr in uns seht."

Ich sehe mich in der Klasse um, meine Mitschüler blicken mich an, einige ungläubig, andere vielleicht ein wenig verwirrt. Doch in ihren Augen spiegelt sich ihre Unsicherheit, ihre eigenen Zweifel und Ängste wider.

„Ich möchte das Dorf beschützen, genauso wie ihr. Und ich werde stark genug sein, um das zu tun, unabhängig davon, was andere über mich denken. Ich bin stolz darauf, wer ich bin, und ich werde meinen eigenen Weg gehen."

Mit diesen Worten setze ich mich wieder hin, mein Herz pocht wild in meiner Brust, doch es ist nicht nur Angst, die ich spüre—es ist auch Stolz. Stolz auf mich selbst, dass ich meine Wahrheit gesagt habe, dass ich mich trotz der Angst nicht zurückgezogen habe.

Sensei Iruka schaut mich an, und ich sehe in seinen Augen einen Ausdruck, den ich nicht ganz deuten kann. Es ist, als wäre er stolz auf mich, aber gleichzeitig traurig, dass ich diese Last tragen muss. Der Rest des Tages verläuft ruhig, zumindest äußerlich, doch in meinem Inneren wirbeln die Gedanken und Gefühle durcheinander. Die Worte, die ich gesagt habe, hallen in mir nach, und ich spüre, dass dies erst der Anfang eines langen, schwierigen Weges ist. Aber ich habe mich entschieden, und ich werde diesen Weg gehen, egal wie steinig er sein mag.

"Kannst du Shisui ausfindig machen und ihm mitteilen, dass ich heute erst etwas später nach Hause komme?" bitte ich Yako in meinem Geist. Die Worte fließen leise, aber bestimmt, als ich meinen Plan schmiede.

"Natürlich, Prinzessin. Ich mache mich direkt auf den Weg zu deinem Bruder," antwortet Yako mit einem Hauch von Sorge in seiner Stimme. Doch meine Entschlossenheit steht fest.

Nach der Schule spüre ich eine ungewohnte Unruhe in mir. Der Wunsch, etwas Neues zu erschaffen, etwas Eigenes zu meistern, brennt in meinem Herzen. Ohne zu zögern, gehe ich an den abgelegenen Ort, an dem ich regelmäßig mit Kitsune und Yako trainiere. Es ist ein friedlicher Platz, umgeben von hohen Bäumen, fernab von neugierigen Blicken.

Kitsune legt sich unter einen Baum, sucht den Schatten auf, während ihre wachsamen Augen mich beobachten. „Was habt Ihr vor?" fragt sie, ihre Stimme sanft, aber besorgt.

„Ich benutze bis jetzt nur mein Feuerchakra. Ich kenne leider niemanden mit Blitzversteck-Jutsus, der mich unterrichten kann," erkläre ich und spüre, wie sich eine Idee in meinem Geist formt.

„Also habt ihr vor, ein Jutsu zu erfinden? Seid bitte vorsichtig, das ist nicht ungefährlich," warnt Kitsune, ihre Worte durchdringen die Luft mit Sorge.

„Ich habe ja dich hier und Yako bei Shisui, so sollte ich genug abgesichert sein," antworte ich, meine Entschlossenheit in meiner Stimme. „Ich werde versuchen, das Jutsu in drei Stufen zu entwickeln. Erstmal nur mit Chakra, dann mit Blitzchakra und schließlich mit einer Kombination aus Blitz und Feuerchakra."

Die Idee in meinem Kopf pulsiert, als ich mich auf die Wiese stelle. Meine Hände beginnen die Fingerzeichen zu formen – Pferd → Ochse → Ziege – und ich konzentriere mein Chakra in meiner Körpermitte. Ich stelle mir vor, wie es in einer Schockwelle um meinen Körper austritt, eine kraftvolle Explosion aus Energie, die sowohl Angriff als auch Verteidigung ist.

Doch beim ersten Versuch spüre ich sofort, wie mein Chakra schwer und unkontrollierbar wird. Es zieht sich in meinem Körper zusammen, zu dicht, zu mächtig, als dass ich es bändigen könnte. Ein schmerzhafter Schlag durchfährt mich, lässt meinen Körper vor Schmerz zittern, und mir steigen Tränen in die Augen. Das Chakra entgleitet meiner Kontrolle, und ich spüre, wie es mich innerlich zerreißt.

Aber ich gebe nicht auf. Immer wieder forme ich die Fingerzeichen, immer wieder konzentriere ich mich, versuche es aufs Neue. Jeder gescheiterte Versuch bringt neue Schmerzen mit sich, doch mit jedem Scheitern lerne ich. Ich passe meine Technik an, feile an meiner Kontrolle.

Stunden vergehen, und mein Körper beginnt, die Anstrengungen zu spüren. Jeder Muskel schmerzt, mein Kopf fühlt sich schwer an, und ich spüre das warme Blut, das aus meinem Mund und von meinen Armen läuft. Der Schmerz ist überwältigend, als wäre ich zwischen zwei gigantischen Felsen eingeklemmt, die unaufhaltsam aufeinander zurücken.

„Für heute sollte ich Schluss machen, oder, Kitsune?" frage ich erschöpft, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

„Ja, aber Ihr habt große Fortschritte gemacht. Mir scheint, als könnte euer Jutsu tatsächlich funktionieren. Das ist sehr beeindruckend," antwortet Kitsune, ihre Worte voller Anerkennung.

Als ich schließlich nach Hause komme, sehe ich sofort das schockierte Gesicht meines Bruders. Seine Augen weiten sich, als er meinen Zustand bemerkt. „Was ist mit dir passiert?" fragt er besorgt, während er mich aufmerksam mustert, um den Umfang meiner Verletzungen abzuschätzen.

„Mach dir keine Sorgen," versuche ich, ihn zu beruhigen. „Ich habe nur beim Training etwas übertrieben, nicht der Rede wert. Ich gehe eben baden, und dann sehe ich auch schon wieder wie neu aus."

Shisuis Sorge ist spürbar, aber sein liebevolles Lächeln bleibt, und es erfüllt mich mit einem warmen Gefühl der Geborgenheit. Als ich mich in die Badewanne sinken lasse, spüre ich, wie die Wärme des Wassers meinen schmerzenden Körper umhüllt und die Anspannung von mir abfällt. In diesem Moment ist alles, was zählt, die Gewissheit, dass ich nicht allein bin – dass Shisui und meine Vertrauten immer bei mir sind, egal wie schwer der Weg auch wird.

Yukari Uchiha (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt