Kapitel 44: Ein Vermächtnis in der Ferne

27 4 0
                                    


Am Dach angekommen lasse ich meinen Blick kurz über die morgendliche Szenerie schweifen. Das Dorf ist langsam erwacht, aber die Ruhe liegt immer noch wie ein sanfter Schleier über den Straßen. Ich atme tief durch, richte meinen Fokus und aktiviere mein Sharingan.

Innerhalb von Sekunden beginnen meine Schatten, ihre Form zu verändern. Wie dunkle Silhouetten flimmern sie, bevor sie sich zu klaren Gestalten formen. Vor mir stehen Minato und Kushina, umgeben von einer Aura, die gleichzeitig Wärme und Melancholie ausstrahlt. Es ist, als würde ihre Präsenz den Raum um uns herum füllen.

Minatos Augen suchen sofort die Umgebung ab, sein Blick fokussiert und wachsam. Kushina hingegen hält inne, und als sie Naruto entdeckt, scheint die Zeit für einen Moment stillzustehen.

„Das... das ist unser kleiner Junge," flüstert Kushina, ihre Stimme voller Staunen und Rührung. Ihre Augen weiten sich, und ihre Lippen zittern leicht, bevor sich ein zartes Lächeln auf ihrem Gesicht abzeichnet. Sie wirkt, als könne sie kaum glauben, was sie sieht. Ihre Hände bewegen sich unbewusst, als wollte sie ihn aus der Ferne berühren, doch sie hält inne, als ob sie wüsste, dass es unmöglich ist. „Er... er sieht genauso aus wie damals," murmelt sie, ihre Stimme bricht leicht, und Tränen beginnen, in ihren Augen zu glitzern.

Minato steht schweigend neben ihr, seine Haltung ruhig, aber seine Augen sprechen Bände. Sein Blick ist auf Naruto gerichtet, voller Stolz und unausgesprochener Worte. „Er ist wunderschön," sagt er schließlich, seine Stimme tief und leise, als ob die Worte für ihn allein bestimmt wären.

„Er sieht glücklich aus," sagt Kushina, doch in ihrer Stimme liegt ein Hauch von Traurigkeit. Sie wendet sich zu mir, ihre Augen suchen nach einer Antwort, die ich ihr nicht vorenthalten kann. „Aber... Yukari, ist er wirklich glücklich? Hat er Freunde? Oder ist er... so allein, wie ich befürchte?"

Ich halte einen Moment inne, mein Blick wandert zu Naruto, der sich noch in seinem Bett räkelt, sein Gesicht entspannt und friedlich. „Er ist nicht allein," sage ich schließlich mit einem sanften Lächeln. „Naruto liebt es, sich mit Sasuke zu streiten. Auch wenn sie es nicht zugeben würden, sind die beiden Freunde. Und Shikamaru... er verbringt gerne Zeit mit ihm, auch wenn er sich dabei über die 'Anstrengung' beschwert." Ich halte kurz inne, bevor ich hinzufüge: „Und er sieht mich als seine Schwester. Ich versuche, immer für ihn da zu sein."

Kushina atmet tief ein, ihre Augen füllen sich erneut mit Tränen, doch diesmal scheint es eher Erleichterung zu sein. „Danke, Yukari," flüstert sie, ihre Stimme warm und dankbar. „Danke, dass du für ihn da bist."

Minato nickt leicht, sein Blick bleibt auf Naruto gerichtet. „Er ist stark," sagt er schließlich, seine Worte durchdrungen von Stolz. „Stärker, als ich je erwartet hätte. Aber das überrascht mich nicht. Schließlich hat er Kushinas Willenskraft." Sein Blick wandert zu ihr, und ein Hauch von einem Lächeln huscht über sein Gesicht.

Kushina lacht leise, obwohl es ein Lachen voller Wehmut ist. „Ich wünschte, ich könnte ihn in meine Arme nehmen... ihm sagen, wie sehr wir ihn lieben. Wie stolz wir auf ihn sind." Ihre Stimme zittert, doch sie kämpft, ihre Fassung zu bewahren.

Minato legt eine Hand auf ihre Schulter. „Er weiß es, Kushina," sagt er mit einer Ruhe, die ich nur bewundern kann. „Vielleicht nicht mit Worten, aber in seinem Herzen weiß er es."

Ich sehe die Trauer und den Stolz in ihren Augen, während sie Naruto weiter aus der Ferne betrachten. Keiner von uns spricht es laut aus, doch es ist klar, dass wir ihm nicht näher kommen können. Würde er aufwachen und sie sehen, könnte es ihn verwirren oder ihm wehtun. Diese Grenze, so nah und doch unüberwindbar, liegt schwer über uns.

Yukari Uchiha (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt