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Ilkin

Tage vor diesem Abend saßen wir alle zusammen bei Emre Abi im Garten. Es war ein gemütliches Beisammensein, und die Stimmung war ausgelassen. Plötzlich standen Acelya Abla und Emre Abi auf und verkündeten stolz, dass sie nun verlobt seien und bald heiraten würden. Freude und Glückwünsche erfüllten die Luft, und für einen Moment schien alles perfekt zu sein.

Die Zeit verging schnell, und bald zeigte die Uhr schon 23 Uhr. Jeder unterhielt sich lebhaft mit der Person neben sich, doch Karan Abi schien in Gedanken versunken zu sein. Er saß still da, ohne ein Wort zu sagen, und seine Augen lagen die ganze Zeit auf mir. Ich konnte seinen Blick förmlich auf meiner Haut spüren, was mich unruhig machte. Während er langsam eine Zigarette anzündete, trafen sich unsere Blicke kurz. Ein Ausdruck von etwas, das ich nicht deuten konnte, huschte über sein Gesicht.

Plötzlich klingelte mein Handy und unterbrach den Moment. Es war Efe, ein guter Freund von mir. Ich schaute zu meinem Bruder Ilkay und flüsterte ihm zu, dass ich kurz telefonieren würde. Er nickte, und ich stand auf und ging Richtung Eingang, um etwas Privatsphäre zu haben.

Draußen, in der frischen Nachtluft, führte ich mein Gespräch zu Ende. Als ich auflegte und mich umdrehte, stand plötzlich Karan Abi vor mir. Seine Augen funkelten vor Wut, und ich spürte die Spannung in der Luft. „Wer war das?" fragte er scharf, ohne seine Stimme zu heben, doch seine Haltung sprach Bände.

„Das war Efe, ein guter Freund von mir," erklärte ich ruhig, überrascht von seinem plötzlichen Auftauchen und seiner Reaktion. Seine Augen verengten sich, und er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, als ob er seine Gedanken sammeln müsste.

„Ein Freund?" wiederholte er leise, doch seine Stimme war angespannt. Es war, als ob das Wort in der Luft hängen blieb, schwer und voller unausgesprochener Fragen.




Ich kam nach einem langen Tag an der Uni nach Hause. Mein Kopf war immer noch voll von den Vorlesungen und den bevorstehenden Prüfungen. Als ich die Wohnung betrat, hörte ich aus dem Wohnzimmer ein vertrautes Lachen. Es war mein Cousin Ege.

Ich blieb in der Tür stehen und beobachtete ihn. Er saß auf dem Sofa und war ganz vertieft in ein Telefonat. „Mein Schatz Sila, ich liebe dich mehr als alles andere", hörte ich ihn leise sagen. Mein Mund klappte auf. Ege war mit Sila zusammen? Die kleine Schwester von Karan Abi? Das war eine Überraschung!

Er bemerkte plötzlich meine Anwesenheit und drehte sich schnell zu mir um. Seine Augen wurden groß vor Schreck, und er legte panisch auf. Ich konnte nicht anders, als breit zu grinsen. „Ege! Seit wann hast du eine Freundin?" neckte ich ihn und setzte mich neben ihn auf das Sofa.

Er wurde knallrot und versuchte, verlegen zu lächeln. „Ilkin Abla, bitte... es ist noch ganz frisch, und niemand weiß davon," sagte er leise und schaute zur Seite, offensichtlich peinlich berührt.

„Ach, komm schon! Das ist doch großartig! Sila ist so ein nettes Mädchen," sagte ich begeistert. „Aber... wie lange geht das schon so?"

Ege seufzte, entspannte sich dann aber ein wenig. „Seit ein paar Monaten," gab er zu. „Wir wollten es geheim halten, weil wir nicht wussten, wie die Familien reagieren würden... besonders Karan Abi."

Ich nickte verständnisvoll. Es war tatsächlich kompliziert, wenn man bedachte, wie eng unsere Familien miteinander verbunden waren. Aber die Freude in seinen Augen war unverkennbar, und ich konnte nicht anders, als mich für ihn zu freuen. „Mach dir keine Sorgen, Ege. Ich werde nichts verraten. Aber wenn du meine Meinung hören willst: Liebe ist etwas, das man nicht verstecken sollte."

Er lächelte dankbar. „Danke, Ilkin Abla. Das bedeutet mir viel."

ʜᴀʏᴀᴛɪᴍ  ɪʟᴋɪɴ & ᴋᴀʀᴀɴ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt