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Ilkin

Es war schon spät in der Nacht. Die Welt um mich herum war still, aber mein Inneres war laut. Ich saß an meinem Schreibtisch und starrte auf das Foto, das ich vor Jahren in einem Bilderrahmen eingerahmt hatte. Es zeigte mich, Karan Abi, meinen Bruder und Selin, alle lächelnd, alle sorglos. Eine Zeit, die so weit weg schien, als wäre sie ein anderes Leben gewesen.

Meine Augen brannten von den Tränen, die ich so verzweifelt zurückzuhalten versuchte. Die Uni-Unterlagen lagen achtlos neben mir, aber ich konnte mich nicht dazu bringen, sie anzusehen. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Karan Abi. Was war bloß los mit mir?

Die Verzweiflung kroch in mir hoch, setzte sich wie ein schwerer Stein in meiner Brust fest. Ich konnte nicht anders; ich musste frische Luft schnappen. Leise öffnete ich die Balkontür und trat hinaus in die kalte Nachtluft. Der Himmel war klar, die Sterne funkelten, aber ich fühlte mich so verloren, so allein.

Ich ließ mich auf den kalten Boden des Balkons sinken, zog meine Knie an die Brust und legte meinen Kopf darauf. Ein Schluchzen entkam mir, und dann noch eines, bis ich schließlich nicht mehr aufhören konnte. Die Tränen strömten über mein Gesicht, während ich leise weinte, die Hände fest um meine Beine geschlungen.

Nichts war mehr, wie es früher war. Und ich war es auch nicht. Diese seltsamen Gefühle, die ich für Karan Abi empfand – sie waren falsch. So durfte ich ihn einfach nicht sehen, nicht ihn. Aber warum konnte ich diese Gedanken nicht vertreiben? Warum konnte ich nicht einfach so sein wie früher?

Ich schloss die Augen und ließ die Kälte der Nacht mich umarmen, in der Hoffnung, dass sie die Unruhe in meinem Inneren beruhigen würde. Doch der Schmerz blieb. Ein Teil von mir wollte einfach nur verstehen, warum sich alles verändert hatte. Warum sich mein Herz so seltsam anfühlte, wenn ich an ihn dachte.

Und in dieser stillen Nacht, auf diesem kalten Balkon, erkannte ich, dass es keine einfachen Antworten geben würde. Nicht für das, was ich fühlte.

Ich war erst vor Kurzem aufgestanden und noch ein wenig verschlafen, als ich in die Küche kam. Alle saßen bereits am Frühstückstisch: meine Mutter, mein Bruder Ilkay, Selin, Hatice Teyze, Sila und... Karan Abi. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich ihn sah. Er saß mir direkt gegenüber und seine Augen folgten mir, während ich mich an den Tisch setzte. Ich trug ein schwarzes Top und einen kurzen Rock, und ich merkte, wie seine Miene sich verdunkelte. Was hatte er denn schon wieder?

 Was hatte er denn schon wieder?

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( Outfit )

„Mädels, wie schnell die Zeit vergeht," sagte meine Mutter lächelnd und sah zuerst zu mir, dann zu Selin. „Nur noch ein Jahr, dann seid ihr auch mit dem Studium durch."

Selin strahlte. „Ja, ich freue mich schon sehr darauf!"

Hatice Teyze, die direkt neben meiner Mutter saß, wandte sich an Ilkay. „Und du, Ilkay Oğlum, hast du jemanden?"

ʜᴀʏᴀᴛɪᴍ  ɪʟᴋɪɴ & ᴋᴀʀᴀɴ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt