☆ Kapitel 10 ☆

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Nun völlig wach und völlig verängstigt renne ich zum Lichtschalter der Veranda. Ich habe keine Ahnung, wie spät es eigendlich ist, aber wenn ich Pech habe, schläft Neo schon, und ich muss mich bis zum Morgen in einem Schrank verstecken.

Nun sitze ich wieder auf zusammengerollt auf der Couch und warte. Leider habe ich dadurch viel zu viel Zeit, um mir Erklärungen für so ziemlich alles mögliche auszudenken.
Innerhalb von Sekunden habe ich mich davon überzeugt, dass ein tollwütiger Kojote versucht, ins Haus zu gelangen, um mich zu verschlingen. Das ist doch durchaus möglich oder? ODER?
Je mehr ich darüber nachdenke, desto schneller schlägt mein Herz. Langsam beginne ich zu Hyperventilieren. Nun ja, zumindest wenn ich wegen Sauerstoffmangels in Ohnmacht falle, werde ich nichts mitbekommen wenn mich der tollwütige Kojote frisst.

Ein lautes Klopfen an der Tür lässt mich aufschreien, kurz bevor diese dann aus den Angeln fliegt. Neo kommt herein gerannt und sucht den Raum ab, bis er mich gefunden hatte. Erleichterung durchströmt mich, als mir bewusst wird, dass er es war und nicht irgendein wildes Tier, das mich fertig machen will.
Er kommt zu mir gerannt, seine Augen voller Sorge.
"Was ist passiert? Geht es dir gut?"
Fragt er besorgt nach und untersucht meinen Körper nach Verletzungen. Seine Hand streicht ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht und dann laufen auch schon die ersten Tränen über meine Wangen.

Behutsam nimmt er mich in den Arm und hält mich fest. So lange bis ich fertig bin.
"Geht es dir gut?"
Fragt er mich erneut worauf Ich nur den Kopf schütteln kann.
"Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Aber ich kann das nicht. Ich kann hier einfach nicht bleiben."
Immer mehr Tränen rollen über meine Wangen während er weiterhin versucht mich zu trösten.
"Es ist nur, es ist hier so dunkel und ruhig und dann habe ich gebadet und ich schwöre, ich habe draußen am Badezimmerfenster etwas knurren gehört… nicht nur einmal, sondern zweimal… und dann wollte ich auf der Couch schlafen, doch ich habe etwas auf der Veranda hin und her gehen hören und dann ist mein Verstand einfach durchgedreht und ich habe einen totalen Panikanfall bekommen. Was ist wenn hier ein Kojote rein kommt und mich fressen will?"
Werfe ich ein, unwillig, ihn überhaupt anzusehen. Wahrscheinlich lacht er mich gleich aus. Einfach weil ich dumm bin. Doch es passiert nichts.

Vorsichtig sehe ich ihn an und bin ein wenig überrascht, denn er sieht wütend aus.
Scheiße, natürlich ist er wütend. Er hat wahrscheinlich schon geschlafen und ich habe ihn wegen so ein Kindergarten aus dem Bett geworfen.
"Es tut mir leid."
Beginne ich mich sofort zu entschuldigen, während mir schon wieder Tränen über die Wangen laufen. 
"Ich… es waren ein paar harte Wochen… es tut mir leid das ich dich belästige." 
Ich drehe mich um und versuche, mein Gesicht vor ihm zu verbergen.  "Ich hätte mich einfach im Schrank verstecken und bis zum Morgen dort bleiben sollen."
Denke ich, doch dann wird mir klar das ich es laut ausgesprochen habe.

Vorsichtig nimmt er mein Gesicht in seine Hände und zwingt mich so dazu ihn anzusehen.
"Ich bin nicht wütend auf dich."
Er fährt langsam mit seinen Daumen über meine Wangen um die Tränen weg zu wischen.
"Du hast gesagt, du hast ein Knurren vor dem Badezimmerfenster gehört, als du gebadet hast?"
Fragt er mit zusammengebissenen Zähnen. Ich nicke peinlich berührt von der ganzen Sache.
Er scheint für einen Moment abwesend zu sein, bevor er mich anlächelt.
"Hast du wirklich darüber nachgedacht, dich bis morgen im Schrank zu verstecken?"
Jetz weiß ich dass meine Wangen vor Scharm knallrot sind.
"Okay, ich hatte eingentlich nicht vor das laut zu sagen, aber ja, das hatte ich vor! Ich dachte, ein tollwütiger Kojote versucht, hineinzukommen und mich zu fressen!"
Versuche ich mich zu erklären. Aber im Nachhinein betrachtet klingt das ganze ziemlich lächerlich, wenn man es laut ausspricht.
"Würdest du dich besser fühlen, wenn ich hier draußen bei dir bleibe?"
Fragt er sanft nach.

Ich bin ein bisschen überrascht dass er mir das überhaupt anbietet. Ich meine, wir kennen uns erst seit heute.
"Wird deine Freundin oder Frau nicht sauer sein, wenn du auf eine andere Frau aufpasst?"
Bei dem Gedanken daran dass er mit einer anderen Frau zusammen ist, spüre ich einen kleinen Stich in meinem Herzen.

Doch er lacht nur.
"Ich denke, sie würde es wahrscheinlich nicht mögen, wenn ich eine Freundin hätte."
Moment mal, er ist Single? Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, warum. Dieser Mann sieht doch einfach nur umwerfend aus. Er kann wahrscheinlich jede Frau haben die er will. Was wohl mit ihm nicht Stimmt?

"Wutprobleme?"
Ist das erste was mir einfällt, und zu meinem Pech sage ich es auch noch laut. Herrgott, hilf mir bitte meinen Mund zu halten.
"Es tut mir leid… ich weiß nicht, was zum Teufel mit mir los ist. Ich schwöre, normalerweise bin ich nicht so."
Es ist mir langsam wirklich peinlich dass ich meine Gedanken nicht für mich behalten und meinen Mund nicht schließen kann.
Mein Magen entscheidet sich nun auch noch genau in diesem Moment präsent zu werden und rumort laut herum.
Boden tu dich auf.

♡Die ungewollte Braut des Alphas♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt