Handballoneshots

Andreas Wolff

Für meine Bestie (du hast mich überredet, das zu posten und wartest schon auf die Fortsetzung)

Er kommt zurück! Noch immer kann ich ihn nicht loslassen. Aus Angst, es wäre nur ein böser Albtraum. „Und das stimmt wirklich? Das ist nicht nur ein riesiger Prank?", frage ich ihn also schon wieder und ziehe ihn noch näher in meine Arme, was eigentlich nicht möglich sein kann. Andi umklammert mich schon seit ich ihn vor 10 Minuten in meine Arme geschlossen habe und macht keine Anstalten, sich auch nur einen Moment zu lösen. „Nein, das ist kein Prank. Ich bin ab spätestens August wieder komplett hier", lacht er und ich atme erleichtert auf. Schon vor fast 5 Jahren hatten wir uns kennengelernt und nun werden uns schon bald keine 990 Kilometer mehr trennen. „So schnell werde ich den Verein nicht mehr wechseln", sein Grinsen kann ich schon fast hören, was mich nur glücklicher stimmt.

In seiner letzten Saison in Kiel hatten wir uns angefreundet, weil Lukas mich öfter einfach eingepackt hat. Seine Pflicht als guter Freund, hatte er immer gesagt. Laut ihm würde ich ja eh viel zu selten vor die Tür gehen, also hat er es sich zur Mission gemacht, mir seine Kollegen vorzustellen - in der Hoffnung, sie würden mich einfach auch mit sich ziehen. Mit Andi verstand ich mich auf Anhieb gut, da wir einen ähnlichen Humor hatten und Lukas wohl auch etwas Vorarbeit geleistet hat, was ich ihm nie vergessen werde. So folgten auch einzelne Unternehmungen, an denen Lukas ebenfalls eine kleine Mitschuld trug und welche er aufgrund von ‚blöden kurzfristigen Notfällen' jedes Mal verpasst hatte. Sei es der Trampolinpark oder ein Public Viewing gewesen, Lukas wollte immer, dass wir zu dritt gehen und hat dann aber eine Stunde vorher abgesagt. „Er tut dir gut", war immer seine Standardantwort auf meine Frage, weswegen er immer alles planen muss.

Im Juli 2019 wechselte Andi dann zu Industria Kielce, da er sich dort einfach besser weiterentwickeln konnte und auch wirklich spielen dürfte. Zu dieser Zeit hat es ihm schon sehr zugesetzt, hinter Niklas zu stehen und nicht so viel zu spielen, wie er es gerne hätte. Am Anfang hat sich diese große Umstellung der Entfernung schon als sehr schwierig herausgestellt und ich will gar nicht wissen, wie oft meine beste Freundin mich damals schlagen oder ins Auto nach Kielce setzen wollte. Zum Glück tat sie nur letzteres. So hielten Andi und ich über die 5 Jahre doch ständig Kontakt und besuchten uns auch öfters. Vor allem in den letzten Monaten wurde der Kontakt nochmal häufiger und es schien sich etwas zwischen uns anzubahnen.

Heute Morgen schrieb mir Andi dann überraschenderweise, ob ich denn daheim bin und einen Platz zum schlafen hätte. Ohne mir etwas zu denken, antwortete ich ihm, dass mein Gästezimmer immer frei ist und ich heute erst um 14 Uhr heimkomme, auf was er dann aber nicht mehr reagierte. Nach meinem Feierabend stand er dann auf einmal vor meiner Tür und hielt mir einen großen Blumenstrauß mit einer kleinen Karte hin.
„Öffne es und lies was drin steht", hat er ungeduldig gesagt und wieder seine Arme um meine Taille geschlungen, bevor ich überhaupt die Tür öffnen konnte. In meiner Wohnung überkam mich die Neugier endgültig und ich riss das kleine Couvert in Fetzen.

-mit Bedauern müssen wir ihnen leider mitteilen, dass sie bis mindestens 2028 täglich von diesem charmanten Riesen genervt werden. Wegen zu langer Freundschaft ist besagter 1,98m großer Zeitgenosse leider vom Umtausch und jeglicher Rückgabe an Vorbesitzer ausgeschlossen

PS: Der große böse Wolff kommt zurück und sucht zuverlässigen Pfleger von 2024 bis mindestens 2028*

Strahlend warf ich mich in seine Arme und habe immer noch nicht die Intension, ihn loszulassen.
„Wer weiß sonst noch davon?", sprudelt es nun doch aus mir heraus. „Bis jetzt nur Viktor, Filip, Sprengi und du. Ich bin sofort zu dir, nachdem ich den Vertrag unterschrieben habe und die Fotos endlich geknipst waren. Das hat auch ewig gedauert - ich wollte doch nur endlich zu dir und dir die Neuigkeit überbringen", antwortet er mir und drückt mir einen Kuss auf den Kopf. Langsam löst er sich nun doch von mir.