But I don't want "good" and I don't want "good enough"
I want "can't sleep, can't breathe without your love"
Front porch and one more kiss
It doesn't make sense to anybody else
[ I want crazy ~ Hunter Hayes]Es war Freitag. Freitag, der 04.September. Nur noch 2 Stunden und dann durfte ich endlich nach Hause fahren. Obwohl, was heißt nach Hause? Mein Zuhause ist nicht hier, es wurde mir in dem Moment entrissen, in dem ich mich entschieden habe, nach Bern zu ziehen. Warum habe ich auch diese dumme Entscheidung getroffen, hierher zu ziehen? Dort waren meine Familie, meine besten Freunde und mein Freund. Und ich wollte nicht auf meine beste Freundin hören, die mir gesagt hat, ich werde in Bern nicht glücklicher sein. Hier war alles viel teurer, ich wurde schlecht bezahlt und hatte nicht mal mehr meinen ersten Job hier.
Anfang April hätte ich eigentlich meine Freunde überraschen wollen, doch dann kam Corona dazwischen und Deutschland machte die Grenzen zu. Ich hatte nur meiner besten Freundin von meinem Plan erzählt, doch wir waren beide sehr traurig, dass es nicht klappte. Ich fühle mich hier nur unglücklich und will nur wieder zu meinem Freund, den ich jetzt schon 8 Monate nicht mehr persönlich gesehen hatte und es machte mich langsam innerlich kaputt, ihn für so eine lange Zeit nicht gesehen zu haben. Eigentlich wäre mein ursprünglicher Plan auch gewesen, dass ich über meinen Geburtstag im Juli in meine Heimat fahre, doch mein Chef hatte eine Urlaubssperre für jeden verhängt und uns mit der Kündigung gedroht, wenn wir die Schweiz auch nur kurz zum Einkaufen verlassen. Er kündigte mir zwar 2 Wochen später trotzdem, aber das war eine andere Geschichte. Es war echt unverständlich für mich, wie so eine Person der Chef werden konnte. Doch manche Menschen kann man einfach nicht verstehen. An meinem Geburtstag standen kurzfristig zwar meine Cousine und mein Cousin vor der Türe, aber die beiden wohnten auch nicht weit weg von mir. So verbrachte ich den Abend meines Geburtstages damit, mir Bilder aus den letzten Jahren anzusehen und mit Jerry zu schreiben. Er hatte mir auch ein Geburtstagspaket geschickt, welches zwar erst 2 Tage später ankam, aber es war das Ausschlaggebende für mich, wieder nach Deutschland zu ziehen. Mit meiner besten Freundin war schon abgemacht, dass ich die ersten Tage in Quarantäne bei ihr verbrachte und dann erst Jerry überraschte. Nicht mal meine anderen Freunde wussten von meinem Plan, da ich mir sicher war, dass sie es nur Jerry sagen würden und das würde die ganze Überraschung platzen lassen. Sogar meine beste Freundin musste schwören, dass sie es niemandem erzählt und ganz vielleicht musste ihr Hund Trudl auch einen Schwur ablegen. Aber man konnte nie sicher genug sein. Jetzt im Nachhinein klingt es echt ziemlich dumm.
Jerry und den anderen haben wir erzählt, dass meine beste Freundin in Quarantäne muss und deswegen in der Zeit keiner vorbeikommen darf. Wir haben auch ihren Nachbarn eingeweiht, der in der Zeit dann für uns einkauft und mit Trudl rausgeht. Morgen war es für mich auch soweit, denn dann ließ ich Bern und generell die Schweiz hinter mir. Meine ganzen wichtigen Sachen hatte ich schon gepackt und musste sie nur noch in mein Auto einladen. In meiner Wohnung angekommen bestellte ich mir noch etwas beim Chinesen und begann dann, alles in mein Auto zu räumen, wo mir auffiel, dass es sehr vorteilhaft wäre, wenn ich alle Klamotten und alle persönlichen Sachen mitnehme. Aber für alles war mein Auto ein bisschen zu klein. Dumm gelaufen würde ich da sagen! Also ging ich erstmal wieder hoch in meine mit Kartons vollgestellte Wohnung. Dann musste ich wohl doch jemanden zur Hilfe rufen für meinen Umzug. Doch bevor ich noch mein Handy in die Hand nehmen konnte, klingelte es an der Türe. Das müsste dann wohl mein Essen sein! Ich öffnete die Tür und ließ einen enttäuschten Seufzer meiner Kehle entweichen. Vor der Tür stand meine Cousine Mara. »Also, so langsam solltest du mal jemanden einweihen! Jerry hat mich gerade angerufen und mich gefragt, ob ich ihm deine Adresse verraten kann. Zum Glück hat in dem Moment die Paketbotin geklingelt, bevor ich mich verplappern konnte«, redete sie sofort auf mich ein. Als hätte ich es ahnen können, ging jetzt auch der Klingelton meines Handys los. Auf dem Bildschirm zeigte es den Namen meiner besten Freundin an, weshalb ich sofort ranging.
»Bitte verspreche mir, dass du mich erst ausreden lässt, bevor du irgendetwas anderes sagst.«, begann sie. »Ja, versprochen«, antwortete ich ihr jetzt etwas unsicherer. »Max hat eines unserer Gespräche über deinen Umzug gehört und es jetzt Jerry und den anderen gesagt«, platzte es aus ihr heraus. »Warum hat er unser Gespräch gehört? Wo bist du gerade?«, fragte ich nach. »Ich hatte den Anruf einmal auf Lautsprecher und habe vergessen, dass er im Nebenraum war. Es tut mir ja leid. Und ich bin gerade in meinem Auto auf dem Weg zu dir, weil sie mich dazu gezwungen haben, heute schon zu dir zu fahren«, hallte es in meinem Handy wieder. Das war wohl ein Zeichen dafür, dass niemand anderes dabei war. »Max ist auch noch mit Jerrys Auto hinterhergefahren und hält ihn auf dem Laufenden. Jerry war sogar kurz davor, mitzufahren, aber wir haben ihn erstmal ins Training geschickt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er dich heute Abend mit Videoanrufen bombadiert«, fuhr sie fort und machte nun eine längere Pause, was wohl bedeuten soll, dass sie fertig ist mit reden. Sie legte schnell wieder auf, weil sie sonst zu abgelenkt vom Verkehr sein würde. Mara und ich genossen noch unser chinesisches Essen und etwa drei Stunden später kamen auch meine beste Freundin und unser Freund Max mit den Autos an.
»Wir haben es echt länger geheim gehalten als ich dachte«, merkte meine beste Freundin an. Irgendwie musste ich ihr Recht geben. Es hätte schon viel früher rauskommen können und so wie ich mich kenne, hätte ich so oder so spätestens, wenn wir die deutsche Grenze passiert hätten, Jerry angerufen und ihm alles erzählt. Wenn ich morgen endlich wieder in Deutschland war, müsste ich nur noch zwei Wochen aushalten, bis ich ihn wieder sehen kann. Bis jetzt habe ich 8 Monate ausgehalten. Da sollte ich doch die nächsten zwei Wochen auch noch überleben, oder?
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Wie man sieht, werde ich sehr viel von Musik inspiriert; zufrieden bin ich mit diesem OS einigermaßen (sonst würde ich ihn nicht posten), aber ich hoffe, er gefällt euch
Bis zum nächsten OS,
Isabel
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Handballoneshots
Short StoryHier werde ich immer mal wieder Oneshots über Handballer posten