Kapitel 10 - Erste Anzeichen

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Seth

»Jetzt mach mal einen Punkt! Ich soll ein Omega Werwolf sein? Ich glaub, du hast sie nicht mehr alle. Lass dich mal untersuchen. Ich hatte eine relativ normale Kindheit. Ich kenne meine Mutter zwar nicht und mein Vater ist sehr früh verstorben, sodass ich bei meiner Großmutter aufgewachsen bin, aber Werwölfe? Die aus den Märchen? – Wohl kaum. Wo sind denn dann meine Klauen und der Schwanz?«

Seth lachte nervös, während er auf seine Hände schielte.

»Von einem Fall wie deinem habe ich bisher noch nichts gehört, aber die Zeichen sprechen leider eine eindeutige Sprache. Ich hätte dir das gern erspart. Omegas - wie du scheinbar einer bist - haben es nicht leicht, denn jeder Alpha hätte gerne eines in seinem Rudel. Die Anführer versprechen sich davon viel Macht, daher sind sie in ihren Methoden, um einen zu erwischen, oft auch nicht zimperlich.

Was die Klauen und den Schwanz angeht so werden sie dir mit deinem ersten Mond wachsen. Danach ist viel mentales Training nötig, um weitere unvermittelte Verwandlungen zu vermeiden. Doch gerade bei Vollmond sind wir dem fast völlig hilflos ausgeliefert. Daher treffen wir uns an solchen Tagen auch meistens und streifen in unserer Wolfsgestalt durch die Wälder um unseren Trieb auszuleben.

Es ist unheimlich wichtig die richtige Balance zwischen dem Menschen und dem Wolf in uns zu finden. Ich weiß es ist etwas viel, aber konntest du mir einigermaßen folgen?«

Unfähig noch irgendwelche Worte in seinem Kopf zu formen nickte Seth schließlich einfach nur. Das was Kilian sagte klang plötzlich so vertraut für ihn, aber dennoch nicht greifbar. Er verwandelte sich bei Vollmond in ein Monster? Gar nicht gut.

Wieso fiel es ihm gerade nur so schwer sich zu konzentrieren?

»Jetzt ergibt auch endlich alles einen Sinn . . . «, murmelte Kilian vor sich hin, während ein warmes Lächeln seine Lippen zierte, »seit ich dich das erste Mal gesehen habe, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Eigentlich habe ich mich da sonst besser unter Kontrolle.«

Aus einem Impuls heraus griff Seth entschlossen nach Kilians' Hand.

»Mir geht es ganz genauso. Ich muss ständig an dich denken und sogar in meinen Träumen lauerst du mir schon auf.«

Der Moment wirkte magisch und wie durch Zauberhand bewegten sich die Köpfe der beiden aufeinander zu.

Lautes Knurren und ein Tumult vor dem Lokal riss die beiden Männer jedoch plötzlich aus dem Moment. Noch bevor Seth sein Gegenüber fragen konnte was da gerade passierte, hechtete der Alpha auch schon wortlos zur Tür.

Der Ruf des violetten Vollmonds - Part 1: Das ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt