Seth
Er musste verrückt sein, dass er jetzt doch wieder auf diesem Parkplatz stand. Seine Intuition zog ihn jedoch bereits seit einigen Tagen wieder zu dieser Lokalität. Resigniert stieß er die Tür seines Fiat zu und stapfte über den Schotter. Kilian erwartete ihn bereits am Eingang.
Als Seth in den Himmel sah, konnte er in der aufkommenden Dämmerung bereits die Umrisse des Mondes sehen. Irgendetwas schien heute jedoch anders zu sein als sonst. Er bildete sich ein, dass der Mond violett schimmerte.
Da erinnerte er sich an ein Gespräch, kurz vor seinem Aufbruch aus dem Büro. Cassandra hatte ihm erzählt, dass es heute einen superenergetischen Vollmond gäbe. Mit ihrem Faible für Esoterik konnte er jedoch nicht mithalten.
Daher nickte er nur freundlich, ehe sie sich ins Wochenende verabschiedeten.
An dem Gesagten war aber scheinbar doch etwas dran.
»Danke, dass du gekommen bist. Ich hatte schon Angst, dass . . . «, plötzlich hielt Kilian inne und seine Nasenflügel bebten.
»Oh nein, nein, nein . . . Das ist gar nicht gut. Komm bitte sofort mit rein. Ich habe da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.«
Völlig überrumpelt ließ sich Seth mitschleifen, als er sich plötzlich aus seiner Schockstarre löste und aus dem Griff des starken Mannes befreien wollte.
»Hey! Was soll das heißen, dass du ein mieses Gefühl hast? Du hast mich doch abends zu dir bestellt. Wo liegt dein Problem?«
Kilian schien ihn gar nicht zu hören.
»Fuck! Was hast du nochmal gesagt wie alt du bist?«
Er kniff angestrengt die Augen zusammen und hielt sich die Nasenwurzel mit Daumen und Mittelfinger seiner rechten Hand.
»Wir haben nie über mein Alter gesprochen. Aber ich bin Anfang des Monats 28 Jahre alt geworden, wenn das so wichtig ist. Aber was ist jetzt überhaupt los? Seit ich da bin benimmst du dich eigenartig - Hat es etwas mit dieser Rudel-Sache zu tun, von der du und dieser rothaarige Junge an jenem Abend gesprochen habt?«
Mit einer Handbewegung wies Kilian den verwirrten Buchhalter an sich mit ihm in einer der gemütlichen Sitzecken niederzulassen. Noch bevor er Seth weiter zu Wort kommen ließ, hielt sich der Braunhaarige bereits sein Smartphone ans Ohr.
»Sascha! Wir könnten ein Problem bekommen. Schnapp dir deinen Bruder und kommt direkt zum CROSS. Lasst Andy und sein Rudel vorerst nicht in die Nähe. [. . .] Ich glaube mir ist da ein Omega kurz vor seinem vollständigen Erwachen vor die Füße gepurzelt! [. . .] Danke, bis dann.«
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Der Ruf des violetten Vollmonds - Part 1: Das Erwachen
Kurt AdamAls Seth seine neue Arbeitsstelle antritt ist ihm noch nicht klar, dass sich sein Leben dadurch um 180 Grad drehen wird. Gibt es so etwas wie das Schicksal? Durch die Begegnung mit Kilian eröffnet sich ihm eine völlig neue, magische Welt. Im Sche...