16 - Wettabbrüche kosten Schokolade

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Noelies POV

„Einen wunderschönen guten Morgen, allerliebste Ella-Zuckermaus", flötet Cleo übertrieben fröhlich, als ich zu ihr in den dunkelblauen Mini steige.

Statt ihre Begrüßung zu erwidern, frage ich sie misstrauisch: „Bist du krank?"

„Nope."

Ich runzele die Stirn. „Sicher?"

„Ganz sicher!" Cleos Grinsen wird breiter. Als könnten ihre Mundwinkel jeden Moment reißen. „Heute ist einfach nur ein hammermäßiger, genialer, toller Tag!"

„Obwohl du später eine Klausur schreibst?"

Für den Bruchteil einer Sekunde verrutscht ihr Lächeln. Nach nur einem Wimpernschlag kehrt das Leuchten allerdings zurück in ihre hellen Augen. „Jap."

Begleitet von einem Kribbeln aus Misstrauen schnalle ich mich an. Während Cleo den Motor startet und sich in den Straßenverkehr einfädelt, lasse ich meinen Blick über ihr Gesicht wandern. Auf der Suche nach einer Erklärung für ihre viel zu gute Laune.

Wie jeden Morgen, wenn sie mich von zuhause abholt, ist sie ungeschminkt. Nur ihre Augenbrauen sind schon perfekt gezupft.

Mein Blick wandert von ihren Brauen zu ihren Lippen und weiter hinab. Zu der Stelle, die ...

„Oh mein Gott!", kreische ich so laut, dass Cleo zusammenzuckt und beinahe das Lenkrad rumreißt. „Ist das ein Knutschfleck?!" Ohne nachzudenken zupfe ich an dem Kragen ihres Pullovers herum, damit der rosa Stoff nicht länger ihren Hals bedeckt.

„Hey!" Cleo schlägt mit ihrer Hand nach meinen Fingern. „Die Autofahrerin darf beim Fahren nicht betatscht werden!"

Sofort ziehe ich meinen Arm zurück und frage erneut: „Ist das ein Knutschfleck?"

Cleo versucht zwar, ihre Gefühle hinter einer emotionslosen Maske zu verstecken, doch das Funkeln in ihren Iriden verrät sie. „Also ein Unfall mit dem Staubsauger war es jedenfalls nicht."

„Oh mein Gott!", entflieht es mir zum wiederholten Male. Nervosität und Freude fluten meinen Körper. „Erzählst du mir jetzt endlich, wer er ist?"

„Nö." Cleo grinst mich frech an. „Lass mich doch auch mal meine Geheimnisse haben." Mit jedem Wort wird ihr Lachen breiter. „Wenn du wissen willst, von wem der Knutschfleck ist, musst du es selbst herausfinden. Wir haben ja sowieso noch unsere Wette am Laufen."

Apropos Wette ...

„Wie ernst war das überhaupt von dir gemeint?", frage ich Cleo verunsichert. „Also, dass du mich mit Fletcher verkuppeln willst."

Wie zwei Blitze schießen Cleos Augenbrauen in die Höhe. „Sagen wir mal so: Ich habe noch nicht aktiv an meinem Verkupplungsplan gearbeitet, würde es dir aber gönnen, glücklich zu sein."

Dass ich dafür keinen Partner an meiner Seite brauche, scheint sie nicht zu verstehen. Ich bin aktuell sehr zufrieden mit meinem Leben. Vor allem deshalb, weil es seit einigen Tagen von einem besonderen Menschen bereichert wird.

„Das trifft sich gut", erwidere ich erleichtert, „ich habe nämlich auch noch keine Recherchen über deinen neuen Lover angestellt und Crash und Smash auch nicht."

Um ehrlich zu sein kommt es häufiger vor, dass wir in unserer Freundesgruppe irgendwelche Wetten aufstellen, die sich dann wieder im Sand verlaufen. Einfach, weil sie in dem jeweiligen Moment lustig waren, aber ansonsten keine Relevanz für unser Leben haben.

„Ich wäre dafür, die Wette abzubrechen", schlage ich vor. „Du kannst selbst entscheiden, wann du mir von deinem Lover erzählen möchtest, und ich verbringe meine Zeit lieber mit einem anderen Jungen, statt Fletcher kennenzulernen."

Loving you in the stormiest autumn eveningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt