5 weitere Jahre später
POV von Eos
Wie fast jeden Abend so weit ich denken kann, blickte ich aus dem Fenster unseres Zimmers. Auch wenn wir das Waisenhaus nie verlassen durften, stellte ich mir gerne vor wie es dort draußen wohl so ist.
Vermissen tat ich jedoch nichts, was denn auch, ich kannte ja nichts was ich vermissen konnte. Jedoch war es anstrengend tagtäglich mit meinen Brüdern unter einem Dach zu leben, von den Nonnen ganz zu schweigen. Während Zeke und Fips es liebten, uns und den andern Kindern im Waisenhaus Streiche zu spielen, Klaus immer damit beschäftigt war, irgendwem, irgendetwas zu schenken, auch wenn es gar keinen richtigen Anlass gab, waren Rhun und ich irgendwie über. Ich nutzte die Zeit des " Nicht-getestet-werdens" meistens zum nachdenken, worüber Rhun so nachdachte wusste ich nicht so wirklich.
Die Nonnen testeten mich fast jeden Tag, und sie legten keinen Wert darauf wie es mir danach ging. Ich glaube es wäre ihnen sogar egal wenn ich dabei sterben würde, vermisst hätte mich schließlich keiner, außer meine Brüder vielleicht. Was diese ganzen Quälereien bezwecken sollten wusste ich auch nicht, mittlerweile hatten die Nonnen erkannt dass wir in gewisser Weise besonders waren. Wir konnten ziemlich viel an Schmerz ab, hatten Fähigkeiten die nicht mal wir selbst uns erklären konnten und dann gab es auch noch dieses leuchten, wenn wir uns verteidigen mussten.
All dass wollten sie anscheinend irgendwie erforschen. Wieso wusste ich nicht.
Ein paar Minuten später, hörte ich wie sich die Tür hinter mir öffnete, ich drehte mich um und sah wie Rhun den Raum betrat. Schweigsam wie immer setzte er sich neben mich, und blickte so wie ich zuvor in den Sternenhimmel. " Ähm..." fing ich an, wusste aber nicht genau was ich sagen sollte. Unsere Brüder waren gerade beim Abendessen, eigentlich dachte ich Ruhn würde auch da sein.
" Wir haben dich beim Abendessen vermisst." meinte Rhun. " Ja... ich hatte keinen Hunger." entgegnete ich. " Und was ist mit dir?" Ich blickte ihn fragend an, er antwortete, ließ den Blick aber auf den Sternenhimmel gerichtet, " Ich auch nicht...". Ruhn war in letzter Zeit merkwürdig, es war normal das er eher wenig redete, aber neuerdings redete er fast gar nicht. Er führte nicht einmal mehr Selbstgespräche wie er es früher getan hat. Manchmal vergaßen wir sogar das er im selben Raum war.
" Ist denn alles in Ordnung?" fragte ich ihn. Er zuckte leicht zusammen, als hätte ich ihn bei etwas erwischt. Er ließ seinen Blick vom Himmel ab und schaute mich das erste Mal seitdem er in unser Zimmer gekommen ist richtig an. Nun war ich derjenige der erschrak. Sein Blick war Müde und traurig, er sah aus als hätte er Nächte lang nicht geschlafen und mich wunderte wie mir das erst jetzt auffallen konnte. Sofort wandte er sich wieder ab. " Du kannst mit mir reden!" bestätigte ich ihm, und bemühte mich um ein Lächeln. " Naja also..." fing er an, doch weit kam er nicht. Fips kam ins Zimmer gerannt gefolgt von Zeke und Klaus. " Schwester Teresa kommt wegen der Nachtkontrolle!" Informierte uns Zeke.
Wie auf Kommando kam Schwester Teresa in unser Zimmer, " Nachtruhe!" rief sie in unser Zimmer hinein woraufhin sich Klaus, Fips und Zeke eilig ins Bett begaben. Nach etlichen Jahren hat sogar jeder von uns sein eigenes Bett bekommen, eine Sache wofür ich den Nonnen auf ewig dankbar sein werde.
Ein letztes Mal blickte ich zu Ruhn, der sich ebenfalls zu seinem Bett begab, bevor ich mich auch auf den Weg machte. Heute würde ich es wohl nicht erfahren.
DU LIEST GERADE
Die Vorgeschichte der 5 Wächter
FanfictionVor Hunderten von Jahren, waren die 5 Wächter noch vereint. Gefangen hinter den Mauern des alten, von Nonnen geleiteten Waisenhaus. Rhun, Zeke, Klaus, Eos und Fips, verbrachten ihre gesamte Kindheit und Jugend an diesem Ort, in dem sie getestet und...