10 Jahre später...
POV von Klaus
Ich lief durch den Korridor im zweiten Stock, bog einmal links ab und erreichte dann das Zimmer meiner vier Brüder und mir. In meinen Händen hielt ich eine kleine Blumenvase aus Lehm, eingewickelt in einem Stück altem Stoff, die Vase habe ich beim Verstecken spielen letztens, gefunden. Was anderes konnte ich leider nicht finden, aber heute war unser Geburtstag, jedenfalls war das der Tag an dem die Nonnen uns damals, vor Zehn Jahren fanden.
Und weil in diesem Waisenhaus generell keine Geburtstage gefeiert werden, interessierte das außer uns gar keinen.
Jedenfalls öffnete ich die Tür zu unseren Schlafraum. Zeke war grade dabei, Fips hinterher zu jagen, welcher schließlich panisch Schutz bei Eos suchte, der auf seiner Decke vor unserem Zimmerfenster saß und abwesend in den Nachthimmel blickte. Ruhn schaute dem Chaos nur genervt zu.
" Leute ich hab eine Überraschung für euch! " begrüßte ich meine Brüder und setzte mich zu Eos. " Jaaaa! " brüllte Fips und fiel mir um die Arme. " Wieso das denn?" fragte Zeke , Ruhn der bis jetzt nur still zugeschaut hatte gesellte sich zu uns. "Heute ist unser Geburtstag du Dummkopf." antwortete er ihm, woraufhin er einen Klaps auf den Hinterkopf von Zeke erntete und ein " Yayyy Geburtstag!" von Fips. Eilig riss mir Zeke das Geschenk aus der Hand und bagann es freudig zu öffnen. Als er die Vase erblickte, viel seine Freude jedoch in sich zusammen, " Wie langweilig.", murmelte er und widmete sich gelangweilt seiner kleinen Sanduhr, die er seitdem ich denken kann mit dich rumträgt.
Auch Fips und Ruhn, schienen nicht allzu begeistert schaffte es aber wenigstens sich zu bedanken. Eos strahlte mich jedoch an. " Sie ist echt schön!" murmelte er. Erleichtert schaute ich ihn an, ich sah ihn nicht oft lächeln, auch wenn er es nie zugeben würde, war ich mir sicher die ganzen Tests machten ihm dennoch zu schaffen. Auch ich musste mich den zahlreichen Tests der Nonnen unterziehen, diese " Tests" bestanden größtenteils aus Foltermethoden jeglicher Art, ich glaube sie wollten Testen in wie Fern wir die Schmerzen aushalten konnten- oder eben nicht-. Aber wohl keiner von uns wurde so oft und so stark getestet wie Eos.
" Klaus!" riss mich Fips aus meinen Gedanken. Fragend schaute ich ihn an " Kannst du am Rand schlafen, ich hab Angst, da ist bestimmt ein Monster unter dem Bett." Ich habe mich schon immer gefragt wieso wir alle in einem Bett schlafen mussten. Zwar war das Bett relativ groß aber es war nachts trotzdem sehr eng. " Du bist so ein Angsthase!" spottete Zeke, noch bevor ich irgendetwas erwiedern konnte. Böse schaute ich ihn an. "Ich schlafe am Rand!" entgegnete ich.
" Schwester Teresa kommt!" schrie Fips plötzlich aufgewühlt, ich sah wie er hastig über Ruhn stolperte - welcher ihn sofort wieder von sich schubste- danach in Windes Eile wieder Aufstand und dann ängstlich in unser Bett schlüpfte. Fips war schon immer einer der schwächsten und ängstlichen von uns gewesen, mit ihm wurden zwar nur wenige Tests gemacht, weil er anscheinend so schwach wäre, aber auch diese wenigen Tests konnte er nicht gut verkraften .
Ruhn ging mit finsterem Blick auch zu unserem Bett, aber weitaus gelassener als Fips es getan hat. Ich wusste noch nie so wirklich was in ihm vorgeht, aber um ehrlich zu sein interessierte es mich auch nicht wirklich. Nachdem auch Zeke und Eos sich zum Bett begeben haben, öffnete sich die Tür und Schwester Teresa kam herein. Wie immer hatte sie den vergoldeten Kerzenständer bei sich. Ihr Blick glitt über meine Brüder die sich bereits zugedeckt hatten und zu guter letzt über mich. " Leg dich hin, Klaus!" Sagte sie mit kratziger Stimme. Und wie auf Knopfdruck bewegte ich mich schließlich auch zum Bett und legte mich wie abgesprochen an den Rand. Zwar hatten wir nicht alle panische Angst vor den Nonnen so wie Fips, aber wir alle hatten Respekt vor ihnen und keiner von uns traute sich je etwas zu erwiedern.
Nachdem die nächtliche Kontrolle vorbei war schlief ich nur unruhig ein. Immer wieder nahm ich Geräusche unter dem Bett wahr. Innerlich verfluchte ich Fips, was hat er mir da nur eingeredet, jetzt bildete ich mir schon Sachen ein. Aber das knarzen hörte nicht auf. Unsicher schaute ich zu meinen Brüdern, sie schienen alle zu schlafen. "Jetzt sei doch nicht so ein Schisser!" sagte ich zu mir selbst. Unsicher schaute ich auf den Boden, als ich auf einmal etwas schwarzes unter dem Bett hervorkommen sah. Mein Herz hemmerte wild gegen meine Brust.
Das schwarze etwas, war groß, sehr groß, es kam unter dem Bett hervor und stand mit dem Rücken gekehrt vor unserem Bett. Immer wieder fragte ich mich ob ich Träume. Bis mir klar wurde das es nur eine Person gab die uns jetzt noch beschützen konnte. Ich selbst. Unsicher stand ich auf, meine Beine zitterten und ich überlegte ob es nicht vielleicht doch eine bessere Idee gewesen wäre so zu tun als würde ich schlafen. Aber ich war mir sicher, ich musste meine Brüder beschützen , egal wie.
Die Gestalt drehte sich plötzlich um und wie aus dem Nix sah ich wie Eos neben mir auch aufstand, das brachte mich zwar kurz aus der Fassung, aber seine Worte beruhigten mich ein wenig " Hab keine Angst Klaus, wir besiegen das Monster gemeinsam!" Entschlossen wand ich mich von Eos ab und schaute mit eisigem Blick zu der schwarzen Gestalt. Es schaute uns jetzt direkt an, ich konnte aber nicht erkennen was es genau war. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und obwohl ich nicht zu meinem Bruder schaute, war ich mir sicher er tat es mir gleich. Meine Fäuste begannen rot zu leuchten, und ich bemerkte das es von Eos aus auch zu leuchten begann. Es war nicht das erste mal dass, so etwas passierte, bei den zahlreichen Tests der Nonnen, ist es oft vorgekommen das wir uns wehren sollten, oder mit letzter Kraft aus irgendwelchen Folter- Sachen, befreien mussten. Zu so einem speziellen Fall war es zwar noch nie gekommen, aber wir waren bereit zu kämpfen.
Ehe ich mich versah war die schwarze Gestalt jedoch verschwunden. Verwirrt blickte ich erst zu Eos der mich ebenso verwirrt ansah, und dann wieder auf die leeren Bodendielen wo eben noch das schwarze etwas stand.
" Wir haben es wohl verjagt." murmelte er, aber ich sah genau das er sich damit genauso unsicher war wie ich. " Lass uns schlafen gehen, vielleicht war das nur ein dummer Traum, oder Zeke spielt uns einen Streich oder so." Mit Zeke konnte er sogar gar nicht so unrecht haben, aus irgendeinem Grund konnte er sich nämlich in die Träume aller Menschen einmischen, das sagte er jedenfalls. Einmal hatte er Fips gesagt er würde ihn von den gruseligsten Sachen die er sich je vorstellen kann, träumen lassen. Wir anderen dachten er würde das nur sagen um ihm Angst zu machen aber, am nächsten Morgen lag Fips verschwitzt und weinend im Bett und erzählte, er hätte noch nie so einen schlimmen Traum gehabt.
Bevor ich wieder schlafen ging dachte ich darüber nach was ich morgen den anderen sagen würde und entschied mich kurzerhand einfach gar nix zu sagen. Erstens würde ich Fips unnötig Angst machen, zweitens wollte ich auf gar keinen Fall zugeben das ich eventuell ein wenig Angst hatte und drittens war es wahrscheinlich sowieso nicht echt gewesen. Und dann schlief ich ein.
Heyy das ist das Ende des Kapitels, schreibt gerne was ich noch verbessern könnte oder was im nächsten Kapitel unbedingt vorkommen muss. Ruhn war zum Beispiel ja noch keine zentrale Rolle der Geschichte gewesen. Ich für meinen Teil bin sehr aufgeregt auf den nächsten Akt im November, vielleicht kann ich mit den Kapiteln ja auch eure Wartezeit verkürzen:)
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Die Vorgeschichte der 5 Wächter
FanfictionVor Hunderten von Jahren, waren die 5 Wächter noch vereint. Gefangen hinter den Mauern des alten, von Nonnen geleiteten Waisenhaus. Rhun, Zeke, Klaus, Eos und Fips, verbrachten ihre gesamte Kindheit und Jugend an diesem Ort, in dem sie getestet und...